Lebensgeschichte
Hochdruckgebiet XANDROS
(getauft am 22.11.2004)
Ein sich nördlich
von Spanien befindendes Hochdruckgebiet wurde
am 22. November 2004 auf den Namen XANDROS getauft.
XANDROS wanderte langsam über Frankreich hinweg und lag
am
23. November mit seinem Zentrum über
Deutschland. Der Druckunterschied zwischen dem Hochdruckgebiet XANDROS und dem
sich nur langsam abschwächenden Tiefdruckwirbel ROSELIES über Polen war so
groß, dass es am Nachmittag im ostdeutschen Binnenland zu einzelnen Sturmböen
kam. Noch stärker war der Wind an der polnischen Ostseeküste: Die Wetterstation
in Ustka meldete maximale Böen der Stärke 12 (64 Knoten) und in Danzig wurden
noch Böen bis 11 Beaufort (60 Knoten) erreicht. Mit der nördlichen Anströmung
stiegen die Wasserstände entlang der südlichen Ostseeküste, und vor allem an
der mecklenburgisch - vorpommerschen Küste kam es zu einer schweren Sturmflut,
wobei am Abend auf Usedom in Koserow mit 1,40 Meter über Normal Null der
höchste Wasserstand gemessen wurde.
Der Schwerpunkt der
für Mitteleuropa wetterbestimmenden Hochdruckzone XANDROS wanderte nur
geringfügig ostwärts und erreichte am Morgen des 25. November Tschechien.
XANDROS blieb
wetterbestimmend für Deutschland und verlagerte sich langsam weiter nach
Südosten. Dabei hielt das Absinken der Luft in der Hochdruckzone an, so dass
die Luft oberhalb einer sich bildenden bodennahen Schicht weiter austrocknete.
Auf dem Brocken wurde so um 18 Uhr UTC (19 Uhr MEZ) eine bemerkenswert niedrige
Luftfeuchte von 3% gemessen. Bodennah sickerte jedoch von Südwesten allmählich
feuchtere Luft ein, so dass es in der Nacht in der Westhälfte und in der Mitte
Deutschlands vermehrt zur Bildung von Nebel und Hochnebel kam. Dennoch gingen
die Temperaturen wieder in den Frostbereich zurück
(z.B. Bergen in der Lüneburger Heide Tiefstwert -7°C).
Ab dem 27. November
nahm der Einfluss des Hochdruckgebietes XANDROS, dessen Kern inzwischen über
der Balkan-Halbinsel lag, auf Mitteleuropa ab. Dabei gelangte feuchtere und
mildere Luft in den Norden Deutschlands, die sich bis zu den Alpen ausbreitete.
In der Nacht zum
27. November gab es nur noch vereinzelt im Tiefland leichten Frost und am
Vormittag des 27. November stieg die Temperatur auf 5 bis 8°C, am Rhein und an
der Nordsee auf Werte um 10°C. Dabei regnete oder nieselte es verbreitet.
XANDROS zog weiter
in Richtung Türkei und verschwand am
1. Dezember 2004 von den Wetterkarten.
Geschrieben am 12.01.2005 von Sabrina Schmidt
Wetterkarte: 25.11.04
Pate: Standesamt Berlin-Zehlendorf