Lebensgeschichte

 

Hochdruckgebiet ACHILLES

(getauft am 14.7.2010)

 

Zwischen zwei aufeinanderfolgenden Tiefdruckgebieten entwickelte sich ein Zwischenhoch, welches zunächst in der Prognose des 14.07.2010 auf den Namen ACHILLES getauft wurde.

Um 00 Uhr UTC des Folgetages, was einer Ortszeit von 02 Uhr Mitteleuropäischer Sommerzeit (MESZ) entspricht, war das Hochdruckgebiet dann auch auf der Berliner Wetterkarte verzeichnet. Zu diesem Zeitpunkt umfasste es die Regionen des Zentralmassivs in Frankreich, den Golf von Biskaya und die nordwestliche Hälfte der Iberischen Halbinsel. Mit einem Kerndruck von über 1015 hPa war ACHILLES der vorauslaufenden Front des Tiefs OLIVIA gefolgt. Während der Himmel über Südfrankreich und Nordspanien noch mit 7/8 stark bewölkt war und Temperaturen von 17°C bis 19°C vorherrschten, lösten sich die Wolken Richtung Südwesten immer mehr auf und die Temperaturen stiegen dort bis 22°C. Im weiteren Tagesverlauf zog der Wirbel zügig nach Nordosten weiter, über Deutschland hinweg und brachte im Westen des Landes örtlich bis zu 12 Stunden Sonnenschein. Nur das Gebiet südlich der Donau war noch durch die vorauslaufende Front von OLIVIA beeinflusst, woraus bis zu 7 Stunden weniger Sonnenschein, im Vergleich zu den Wetterstationen nördlich des Flusses, resultierten. Die Tageshöchsttemperaturen wurden im Berliner Raum mit ca. 30°C registriert.

Das Hoch folgte weiter seiner zuerst eingeschlagenen Zugbahn nach Nordosten und befand sich am 16.07.2010 um 00 Uhr UTC mit seinem Zentrum über der Ostsee. Sein Einflussgebiet reichte von Südschweden bis zur Donau, wobei sein Kerndruck im Vergleich zum Vortag mit über 1015 hPa annähernd konstant blieb. ACHILLES sorgte für einen größtenteils leicht bewölkten bis wolkenfreien Tag mit einer durchschnittlichen Sonnenscheindauer von 12 bis 14 Stunden und Temperaturen jenseits von 30°C. Die Wetterstationen in Berlin und Umland meldeten 35°C als Temperaturmaximum, wobei die deutschlandweite Tageshöchsttemperatur in Cottbus mit 36°C erreicht wurde. Erst zum Abend wurde die Bewölkung dichter, da sich von Westen bereits die Front eines anderen Tiefdruckgebietes näherte und das Hochdruckgebiet entlang der Ostsee nach Nordosten abzog.

Am 17.07.2010 um 00 Uhr UTC hatte sich ACHILLES bis zu den Baltischen Staaten verlagert, sein Einflussgebiet reichte nun von Südfinnland über Ostpolen bis in den Nordwesten Weißrusslands. Der Kerndruck verstärkte sich auf ca. 1020 hPa und wie bereits am Vortag war die betreffende Region durch einen überwiegend wolkenfreien Himmel gekennzeichnet. In der weißrussischen Hauptstadt Minsk wurde eine tropische Nacht registriert, das bedeutet, dass die Temperatur in den Nachtstunden nicht unter 20°C gesunken ist. Im weiteren Verlauf des Tages verlor das Hochdruckgebiet ACHILLES an Intensität und löste sich schließlich auf, sodass es zugleich der letzte Tag war, an dem das Hoch auf der Berliner Wetterkarte registriert wurde.

 


Geschrieben am 19.08.2010 von Thomas Klötzke

Ausgewählte Berliner Wetterkarte: 16.07.2010

Pate: Hajo Schumacher