Lebensgeschichte
Hochdruckgebiet ACHIM
(getauft am 16.08.2012)
Nach einer kühlen ersten Augusthälfte in
Norddeutschland, formierte sich Mitte des Monats ein Höhenkeil in einer Höhe
von ca. 5,5 km, der warme Luft aus dem Mittelmeerraum über Mitteleuropa brachte.
Korrespondierend dazu bildete sich am Boden ein neues Hochdruckgebiet aus,
welches am 16.08.2012 auf der Prognosekarte für den Folgetag auf den Namen
ACHIM getauft wurde. Die Antizyklone ACHIM konnte bereits auf der Analysekarte
des 17.08.
um 00 Uhr UTC, dies entspricht 02 Uhr MESZ, über Deutschland analysiert werden.
Bei einem Kerndruck von ca. 1022 hPa erstreckte sich der Einflussbereich,
begrenzt durch die Fronten des Tiefdruckgebiets XENJA, von Dänemark im Norden,
bis über die Alpen im Süden. Die Ost-West-Ausdehnung reichte von der
deutsch-polnischen Grenze bis zur französischen Atlantikküste. Bereits am
ersten Tag des Bestehens war der Einfluss des Hochdruckgebietes deutlich
spürbar. In Deutschland schien verbreitet viele Stunden die Sonne. Am längsten
auf der Zugspitze, mit 13,9 Stunden und auch in Trier mit 13,7 Stunden. Auch im
Norden wurden verbreitet über 12 Stunden Sonnenschein registriert, so in
Warnemünde mit 12,1 Stunden und in Potsdam mit 12,5 Stunden. Lediglich im
Nordosten Deutschlands wurden noch Wolkenfelder registriert. Die
Maximaltemperaturen stiegen ebenfalls auf sommerliche Werte an. Trier meldete
30,6°C und war damit Spitzenreiter in Deutschland. Aber auch in Münster und
Oldenburg wurde es mit knapp 28°C recht warm. In der Nacht fielen die
Temperaturwerte bei meist wolkenlosem Himmel in Norddeutschland auf Werte um
10°C und darunter, wie z.B. in Greifswald mit 6,7°C. In Süddeutschland lag die
Temperatur im Allgemeinen um ca. 4 Grad höher.
Bis zum Morgen des 18.08. hatte sich die Antizyklone
ACHIM leicht ostwärts verlagert. Der Einflussbereich erstreckte sich nun von
Südschweden bis nach Südostfrankreich, Norditalien und Serbien, sowie zwischen
der Westgrenze Deutschlands, sowie Weißrussland und der Ukraine. Durch die
Drehung des Hochdruckgebietes im Uhrzeigersinn wurde heiße Tropikluft Richtung
Norden transportiert. So wurde im Laufe des Tages in Chateauroux
in Zentralfrankreich eine Maximaltemperatur von 40,3°C gemeldet. Auch in
Großbritannien wurde es mit knapp über 30°C im Raum London ungewöhnlich warm.
In Deutschland blieb die Temperatur bei Werten um 30°C. Trier zeichnete mit
einem Maximum von 36,0°C aber schon einen Ausblick auf den Folgetag.
Bis zur Nacht zum 19.08. verlagerte sich das Hoch
ACHIM weiter nach Osten und lag gegen 00 Uhr UTC mit seinem Zentrum zwischen
Warschau und Budapest. Der Einfluss erstreckte sich nun von der Westgrenze
Deutschlands bis nach Weißrussland und über den Balkan, sowie von der Ostsee
bis zum nördlichen Mittelmeerraum. An seiner Westflanke wurde zusammen mit dem
Einfluss eines nachfolgenden Tiefs auch an diesem Tag heiße Tropikluft nach
Mitteleuropa transportiert. In Deutschland konnte daher wieder ein heißer und
wolkenarmer Tag verzeichnet werden. Vereinzelt wurde bereits die 35°C-Marke
erreicht, wie in Münster mit 37,5°C oder auch in Düsseldorf mit 36,9°C.
Verbreitet war dies in Deutschland der wärmste Tag des Jahres. Während sich an
der Westseite des Hochs ACHIM im Grenzbereich zum nachfolgenden Tiefdruckgebiet
vereinzelt Schauer ausbilden konnten, gab es über Ostdeutschland und großen
Teilen Osteuropas bis zu 13 Stunden Sonnenstunden. Auch in der nachfolgenden
Nacht sank die Temperatur nur wenig ab, sodass Minimumwerte
über 20°C nicht selten waren und damit vielerorts eine sogenannte tropische
Nacht verzeichnet wurde. In Deutschland war es mit 26,6°C als Minimumtemperatur in Bad Harzburg am wärmsten.
Das Hochdruckgebiet ACHIM wurde durch den stärker
werdenden Einfluss des nachfolgenden Tiefdruckgebietes nach Südosten abgedrängt
und erstreckte sich am Morgen des 20.08. mit einem Kerndruck von etwas über
1020 hPa von der Ostküste der Iberischen Halbinsel über Italien und
Süddeutschland, bis zum Schwarzen Meer. Der Osten Deutschlands lag an diesem
Tag im Grenzbereich der Druckgebiete, weshalb dort noch sehr hohe
Maximaltemperaturen von bis zu 39,8°C, wie in Hosterwitz
nahe Dresden gemessen wurden. Auch in Norditalien und Ungarn konnten bei nahezu
wolkenlosem Himmel Sommertage mit Maximalwerten von über 35°C erreicht werden. Beispielsweise
meldete Bozen 38°C und Budapest 35°C.
Unter dem Einfluss der nachdrängenden Tiefdruckgebiete
verlor die Antizyklone ACHIM bis zum Folgetag
stark an Einfluss. In der Nacht zum 21.08. erstreckte sich der
Einflussbereich bei nahezu gleichem Kerndruck nur noch über den Balkan. In
Sofia konnten nochmals 34°C verzeichnet werden. Im Tagesverlauf löste sich das
Hochdruckgebiet ACHIM aber soweit auf, dass es am darauffolgenden Tag nicht
mehr als eigenständiges Druckgebiet analysiert werden konnte.
Geschrieben am 15.10.2012 von Katrin Krüger
Berliner Wetterkarte vom 19.08.2012
Pate: Hans-Joachim Grunert