Lebensgeschichte
Hochdruckgebiet
AGNES
(getauft
am 12.01.2011)
Am
06.01. bildete sich über dem Nordatlantik im Bereich um den 30. nördlichen
Breitengrad ein neues großräumiges Hochdruckgebiet. Im 500 hPa-Niveau
(etwa 5,5 km Höhe) herrschte zu diesem
Zeitpunkt noch eine kräftige westliche Strömung vor, die fast parallel zu den
Breitenkreisen verlief. Diese wurde aber in den folgenden drei Tagen nach
Norden verschoben, da in der Höhe ein Hochdruckgebiet mit einer warmen Luftmasse
entstand. Dadurch konnte sich nun auch das Hoch am Boden verstärken, was z.B.
an der Steigerung des Kerndruckes von anfänglich 1020 hPa auf 1028 hPa zu
erkennen war. Durch eine leichte, aber kontinuierliche Verlagerung nach Osten
erreichte das neue Hoch am 11.01. die Insel Madeira. Dort stieg in der
Hauptstadt Funchal die Tageshöchsttemperatur auf 22,9°C.
Mit
der weiteren Ostverlagerung zur Iberischen Halbinsel und nach Marokko wurde das
Hoch nun auch für das europäische Wettergeschehen interessant und
dementsprechend am 12.01. auf den Namen AGNES getauft. Gleichzeitig erreichte
die Antizyklone AGNES ihre größte West-Ost-Ausdehnung mit etwa 4500 km. Die Nord-Süd-Ausdehnung war mit
ca. 2200 km etwa halb so groß.
Bei
verbreitet wolkenlosem oder leicht bewölktem Himmel stiegen die
Tagestemperaturen in Spanien bis an die 20°C-Marke, in Valencia mit 22°C sogar
darüber. Dagegen führten diese wenigen oder nicht vorhandenen Wolken in den
folgenden Nächten dazu, dass die Wärme ungehindert ausstrahlte. Die Tiefstwerte
sanken so auf 8 bis 4°C, in der Hauptstadt Madrid sogar bis knapp an den
Gefrierpunkt.
An
dieser Wetterlage änderte sich bis zum 15.01. kaum etwas. Nur der Kerndruck von
AGNES konnte sich leicht auf 1030 hPa erhöhen. Im Laufe dieses Tages setzte
sich das Hoch in der Höhe gegen die starke Nord- bis Norwestströmung durch und
ermöglichte nun auch AGNES am Boden, weiter nach Nordosten zu ziehen. So
gelangte der Süden Deutschlands in ihren Einflussbereich. Das Hoch AGNES
verdrängte in dieser Region die Ausläufer von Tief EVANGELOS, sodass nun auch
dort wieder die Sonne scheinen konnte. Die längste Sonnenscheindauer meldete
Freiburg mit knapp 7 Stunden. Im Oberrheingraben wurden mit bis zu 13°C die
höchsten Temperaturen in Deutschland gemessen, allerdings mit bis zu -3°C auch
die tiefsten Nachttemperaturen. Wieder waren die fehlenden Wolken der Grund
dafür. Zum Vergleich: An den Berliner Stationen wurden bei stark bewölktem oder
bedecktem Himmel Tiefstwerte um 7°C registriert.Hoch AGNES beeinflusste auf
diese Weise noch bis zum 18.01. das Wetter in der Südhälfte Deutschlands.
Danach verlagerte sich das Zentrum unter Abschwächung über Südosteuropa zum
Schwarzen Meer und tauchte dort am 20.01. mit einem Kerndruck von etwa 1020 hPa
zum letzten Mal auf der Berliner Wetterkarte auf. Sie erreichte somit eine
lange Lebensdauer von 15 Tagen.
Geschrieben am 23.02.2011 von Matthias Treinzen
Berliner Wetterkarte:14.01.2011
Pate: Wolfgang Pläging