Lebensgeschichte
Hochdruckgebiet AKI
(getauft
am 07.12.2004)
Die Taufe des
Hochdruckgebietes AKI fand am 07.12.2004 statt. Er entwickelte sich über
Ostengland an der Westflanke einer quer über Mitteleuropa liegenden
Hochdruckbrücke, deren östliches Ende ZEUS sich über dem Balkan befand. Schon
an diesem Tag war abzusehen, dass AKI direkt in Deutschland kaum für
Wetteraktivität sorgen und für einige Tage das Wetter in Mitteleuropa bestimmen
sollte.
Bereits zwei Tage
später, am 09.12.2004 verlagerte sich das Zentrum AKIs
bei einem Kerndruck von knapp über 1035 hPa nach Tschechien, womit über ganz Mitteleuropa
kaum Luftdruckgegensätze herrschten. Dies hat im Dezember weitreichende Folgen
für das Wetter. Denkt der normale Bürger bei Hochdruckgebieten an blauen Himmel
sowie schönes und sonniges Wetter, so passierte auch bei AKI für den
Endverbraucher genau das winterliche Gegenteil. Durch die große Ausstrahlung,
die im Hochwinter die Einstrahlung weit übersteigt, kann ein trockenes
vertikales Temperaturgefüge, wie es im Sommer vorkommt, nicht aufrecht erhalten
werden. Das bedeutet, dass sich in einer bestimmten Höhe eine Inversion
ausbildet, in der die Temperatur oberhalb der bodennahen Kaltluftschicht
kurzweilig mit der Höhe zunimmt. So geschah es unter Einfluss von Aki
ebenfalls. In Lindenberg stieg die Temperatur zwischen 700 und 800 Metern Höhe
um 7 Kelvin an. In einer solchen Inversion bildet sich dann flache Stratus-
oder Stratocumulus-Bewölkung, die den Himmel zu
diesem Zeitpunkt des Jahres den ganzen Tag trüb und grau gestaltet, denn die
Kraft der Sonne reicht nicht aus, die Inversion samt Bewölkung ‚wegzuheizen’.
Am 09.12.2004
äußerten sich die beschriebenen Bedingungen folgendermaßen: In
Garmisch-Partenkirchen wurden morgens –7,5°C registriert, während der Brocken
(1142m) über der Inversion bei knochentrockener Luft schon nachts +5,6°C und
eine Luftfeuchtigkeit von unter 10% aufwies. Darüber war die Schichtung wieder
normaler, so dass auf der Zugspitze auf 2964m Höhe ‚milde’ +1,8°C gemessen
wurden.
Am 10.12. gab es auch für die Flachländer teilweise
Lichtblicke durch das teilweise schon lang anhaltende Grau. So riss
beispielsweise in Berlin die Wolkendecke auf und sorgte nach 13 fast
sonnenscheinlosen Tagen erstmals für güldene Strahlen. Das Absinken in der von
AKI regierten Hochdruckbrücke verstärkte sich weiter, was zur Folge hatte, dass
sich auch die Inversion in tiefere Luftschichten verlagerte und darüber die
Luft eine Erwärmung erfuhr. So stieg am Vormittag die Temperatur auf dem
Feldberg im Schwarzwald auf +12,6°C bei strahlend blauem Himmel und knackte
dabei fast den Dezemberrekord für diese Station, der bei +13,9°C liegt.
Am 11.12. lag AKI mit einem Kerndruck von über 1030 hPa bereits über Ungarn und an seiner Westflanke bildete
sich mit BERND über den Niederlanden eine weitere Zelle, die nun ähnlich wie
AKI zu Beginn selbst die Hochdruckbrücke über Mitteleuropa aufrecht erhielt.
Von Westen setzte sich dabei etwas feuchtere Luft durch, die wieder für mehr
Nebel und Hochnebel sorgte und dabei verbreitet Reif hervorbrachte. Die
Inversion setze ihr Niveau weiter herab, was bei Berlin zur Folge hatte, dass
bei einer Bodentemperatur von knapp –2°C bereits in 300 m Höhe 10 Kelvin mehr
messbar waren.
In den folgenden Tagen nahm der Einfluss AKIs für Mitteleuropa kontinuierlich ab, bis er am
15.12.2004 noch immer über Ungarn liegend schließlich von der Wetterkarte
verschwand. Auch sein westlicher „Bruder“ BERND verlagerte sich weiter ostwärts
und machte nun den Weg für maritime Ausläufer des Islandtiefs CELLY frei.
Geschrieben am
30.03.2005 von Gregor Neubarth
Wetterkarte: 09.12.2004
Pate: Erika Martini