Lebensgeschichte
Hochdruckgebiet
ALESSANDRO
(getauft am
12.06.2018)
Das Hochdruckgebiet ALESSANDRO wurde
am 12.06.2018 mittels einer Vorhersagekarte für den 13.06.2018 getauft, nachdem
sich abzeichnete, dass sich ein Teil des Azorenhochs aufgrund von Abschnürungsprozessen
von diesem lösen und Richtung Zentraleuropa ziehen würde.
Am 13.06.2018 befand sich das noch
zum Azorenhoch und als ALESSANDRO benannte Druckgebilde mit seinem Zentrum
nordwestlich der Azoren vor der Küste Portugals und Spaniens, nahe der Biskaya
und wies dort einen Druck von nur etwas über 1025 hPa auf. Dies bewirkte, dass das
zuvor für Westeuropa wetterbestimmende Tiefdruckgebiet YVONNE mit Kern bei
Nantes innerhalb von nur 24 Stunden bis nach Belgrad verdrängt wurde. Am
Pariser Flughafen, wo um 06 Uhr UTC des 12.06.2018 noch 75,4 l/m² an
Niederschlag innerhalb von 24 Stunden gemessen worden waren, stellte sich nun
trockenes und für die Jahreszeit kühles, aber dennoch bewölktes Wetter ein, mit
Spitzentemperaturen von 18.0°C und Tiefstwerten in den Morgenstunden von nur
9,9°C. Vergleichbares stellte sich auch in Prag ein. Hier wurden in den
Morgenstunden des 12.06. noch 30 l/m² innerhalb von 24 Stunden beobachtet,
während die Höchsttemperatur vom 12.06.2018 mit 21,7°C auf nur noch 15,8°C am
13.06.2018 sank.
Bis zum 14.06.2018 hatte sich das
Zentrum des Hochdruckgebietes ALESSANDRO bis über die Beneluxländer verlagert,
wobei dieser sich mit einem Druck von über 1015 hPa von Berlin im Nordosten bis
nach Bordeaux im Südwesten erstreckte und von London im Nordwesten bis an die
Alpen reichte. In
seinem Zentralbereich lockerte sich die Bewölkung nur allmählich auf, sodass
die Maximaltemperatur in Deutschland verbreitet unter 20°C lag, wie
beispielsweise in Roth mit 18,5°C, in Regensburg mit 18,7°C und am Münchener
Flughafen mit 17,7°C. Im Donauraum schien die Sonne örtlich weniger als eine
Stunde, während im südlichen Baden-Württemberg gebietsweise mehr als 10 Stunden
registriert wurden, sodass die Temperatur vor allem im Breisgau bis auf 22°C
stieg. Den meisten Sonnenschein gab es in Brandenburg einschließlich des
Berliner Raums sowie im südlichen Sachsen-Anhalt. In Eichsfeld war es mit
Maxima bis 24°C am wärmsten. Im Laufe des Tages verlagerte sich der Sturmwirbel
ZOEY in nordwestlicher Richtung von Großbritannien gen Norwegen, während die
ihm zugehörige Okklusionsfront, darunter versteht man die Mischform der Warm-
und Kaltfront, Teile Norddeutschlands überstrich und dort trotz
Hochdruckeinfluss bis zum Abendtermin zum Beispiel in Westfalen 4 l/m² an
Niederschlag brachte. Diese Niederschläge schwächten sich aber im Laufe der
Nacht bei seiner ostwärts gerichteten Verlagerung zusehends ab, sodass es im
Berliner Raum bereits trocken blieb. Während die Temperaturen aufgrund der
durch Tief ZOEY bedingten Bewölkung in der Nacht in Berlin bei 15°C lagen,
fielen diese gebietsweise in Bayern, aufgrund der üblicherweise wolkenauflösenden
Wirkung von Hochdruckgebieten, bei klarem Himmel auf unter 10°C.
Das Hochdruckgebiet
ALESSANDRO hatte in den Morgenstunden des 15.06.2018 schließlich mit seinem Zentrum
Prag erreicht. Mit einem Druck über 1015 hPa erstreckte es sich von Warschau
bis nach Westfrankreich. Während sein nördlicher Bereich, bedingt durch
Einflüsse des Tiefdruckgebietes ZOEY, zum Teil weiterhin starke Bewölkung
aufwies, war es in seinem südlichen Bereich vornehmlich heiter und klar. Dies
schlug sich vor allem in den nächtlichen Tiefsttemperaturen nieder. Während die
Temperaturen, bedingt durch die unter einer geschlossenen Wolkendecke
verringerte Ausstrahlungsintensität im durch die Front des Tiefs ZOEY
beeinflussten Teil Europas, auf rund 14°C in der Nacht sanken, konnten die Regionen
im Einflussbereich des Hochs ALESSANDRO deutlich stärker auskühlen. So meldeten
Hamburg 14,1°C und Amsterdam 14,3°C, am Flughafen München stieg das Thermometer
auf nur gerade mal 7,4°C und in Zürich auf 9,0°C. Im Laufe des Tages formte das
Hoch ALESSANDRO im Zusammenspiel mit dem sich tags zuvor über Westrussland bei
St. Petersburg ausbildenden Hochdruckgebiet BODO eine Hochdruckbrücke aus, die
von den Pyrenäen bis zum Ural reichte.
Der 16.06.2018 war
schließlich der letzte Tag an dem das Hochdruckgebiet ALESSANDRO auf den Karten
der Berliner Wetterkarte verzeichnet wurde. Ohne sich groß verlagert zu haben,
befand es sich weiterhin über Zentraleuropa mit einem Druck zwischen 1015 und
1020 hPa. Trotz Auflösungserscheinungen reichte der Hochdruckeinfluss in den
meisten Gebieten Deutschlands noch für einen freundlichen Tag aus. Die größte Sonnenscheindaur gab es wieder im Süden Deutschlands mit
bis zu 15 Stunden in Südbayern. Im Nordwesten machten sich hingegen
Wolkenfelder bemerkbar, die auf der Vorderseite eines sich von den Britischen
Inseln nähernden Troges hervorgerufen wurden. In Schleswig-Holstein wurden
sogar im Tagesverlauf einzelne Gewitter ausgelöst. So fielen zum Beispiel in
Schleswig bis 18 UTC 24 l/m² und in Satrup, nahe
Flensburg, 9 l/m². Der Flughafen Hamburg meldete aber nur noch 1 l/m² Regen.
Auch im Ruhrgebiet kam es am Nachmittag an einer schwachen Kaltfront zu kurzen
Schauern, die in Essen 5 l/m² brachten.
Am 17.06.2018 wurde das
Hochdruckgebiet ALESSANDRO schließlich nicht mehr auf den Karten der Berliner
Wetterkarte analysiert.