Lebensgeschichte
Hochdruckgebiet
ANDREA
(getauft am 07.08.2019)
Infolge der Verstärkung eines ausgeprägten
Warmluftvorstoßes nach Norden in einer Höhe von 5,5 km, welcher auch als
Höhenkeil bezeichnet wird, entwickelte sich im Laufe des 07. August 2019 im
Bodenniveau ein Zwischenhoch über Westeuropa, das in der Prognose für den
Folgetag der Berliner Wetterkarte auf den Namen ANDREA getauft wurde. Bei einem
Zwischenhoch handelt es sich um ein Hochdruckgebiet, welches in einer Kette
aufeinanderfolgenden Tiefdruckgebieten eingebettet ist.
Am 08. August um 01 Uhr MEZ, was 00 Uhr UTC
entspricht, erstreckte sich das Hoch ANDREA mit einem Druck im Zentrum von
unter 1015 hPa von Westfrankreich über Süddeutschland bis Ungarn bzw. von den
Niederlanden bis zu den Alpen. Unter seinem Einfluss herrschte in Deutschland
ruhiges Sommerwetter, wobei verbreitet einen Sommertag registriert wurde. Ein
Tag, an dem die Tageshöchsttemperatur mindestens 25°C erreicht, wird in der
Meteorologie Sommertag genannt. In Berlin-Dahlem stieg die Temperatur auf 26,1°C.
In den folgenden 24 Stunden zog die Antizyklone ANDREA weiter ostwärts. Ihr Einflussbereich
wurde dabei durch den Tiefdruckkomplex XAVER über Westrussland beziehungsweise
Skandinavien und den Wirbel YAP, welcher südwestlich von Irland zu verorten
war, begrenzt.
Das Hoch ANDREA lag am 09. August um 01 Uhr MEZ
mit Bodendruckwerten knapp über 1015 hPa in seinem Zentrum über
Südostdeutschland und brachte westeuropäische Festlandsluft mit sich. In einem
Hochdruckgebiet findet eine absinkende Luftbewegung statt. Das kräftige
Absinken führte im Bodendruckfeld, vor allem in der Südhälfte Deutschlands, zur
Wolkenauflösung, wodurch meist sonniges Wetter beobachtet wurde. So schien die
Sonne verbreitet 10-13 Stunden. Infolge der Wolkenauflösung und der damit
verbundenen nächtlichen Abkühlung können wesentliche Temperaturschwankungen
zwischen Tag und Nacht entstehen. In München sank die Temperatur zum frühen
Morgen bis auf 13,9°C und tagsüber stieg sie auf 32,8°C. Am wärmsten war es in
Waldshut-Tiengen sowie Rheinfelden mit Temperaturen bis 35,1°C.
Mit der westlichen Strömung verlagerte sich das
Hoch ANDREA zum nächsten Tag weiter nach Osten. Es befand sich am 10. August um
01 Uhr MEZ mit seinem Zentrum, in dem der Bodendruck weiterhin ca. 1015 hPa
betrug, über Rumänien und sorgte für meist wolkenfreies Wetter in Osteuropa. In
der herangeführten westeuropäischen Luft wurde auf der Balkanhalbinsel
verbreitet ein Heißer Tag registriert. Ein Tag wird in der Meteorologie als Heißer
Tag bezeichnet, wenn die Tageshöchsttemperatur mindestens 30°C erreicht. Aus
Bukarest und Belgrad wurde eine Höchsttemperatur von 33 sowie 34°C gemeldet. In
Kroatien und Italien war es noch wärmer, in Zagreb und Florenz stieg die
Temperatur auf 35 und 36°C.
Bis zum Folgetag verlagerte sich das Hoch ANDREA leicht
nach Südosten und lag am 11. August um 01 Uhr MEZ über Bulgarien, wobei sein
Einflussbereich sich von Rumänien bis zu den östlichen Regionen des Schwarzen
Meeres bzw. von den Karpaten bis zu der Türkei erstreckte. In der Subtropikluft
stieg die Temperatur in Bukarest vom Vortag um 2 Kelvin auf 35°C. Entlang der
Küste des Schwarzen Meeres konnte sich sogar in der Nacht in der feuchten
Meeresluft in Warna Nebel bilden, der sich erst nach Sonnenaufgang durch die Sonneneinstrahlung
auflöste.
Bis zum nächsten Tag blieb das Hoch ANDREA relativ
stationär. Es befand sich am 12. August um 01 Uhr MEZ über der westlichen Küste
des Schwarzen Meeres und wurde durch die Ausläufer des Tiefs YAP über Norwegen,
den Wirbel ZORRO über Nordostdeutschland sowie durch ein unbenanntes Tief über
dem östlichen Mittelmeerraum begränzt. Durch die nächtliche Ausstrahlung sank
die Temperatur unter dem klaren Himmel in Sofia auf 18°C, während in
Thessaloniki und Istanbul eine Tropennacht mit einer Tiefsttemperatur von 24,4
bzw. 24,7°C registiert wurde. Unter einer Tropennacht versteht man in der
Meteorologie eine Nacht, in der die niedrigste Lufttemperatur, die zwischen 19
und 07 Uhr MEZ gemessen wird, nicht unter 20°C fällt.
Am 13. August um 01 Uhr MEZ befand sich das Hoch
ANDREA mit einem Druck im Zentrum von unter 1020 hPa mit seinem Zentrum über
der ukrainisch-russischen Grenze. Die zonale Ausdehnung reichte von Rumänien
bis östlich von Wolgograd, während die meridionale Ausdehnung von
Südwestrussland bis zu der Nordtürkei reichte. In der herangeführten
westeuropäischen Luft sank die Temperatur zum frühen Morgen in Wolgograd um 2,5
Kelvin im Vergleich zum Vortag und lag bei 8,6°C, wohingegen die
Maximaltemperatur des Tages im Vergleich zum Vortag mit 26,8°C 2,4 Kelvin
drüber lag. Östlich vom Schwarzen Meer war es noch wärmer. Aus Tiflis wurde
eine Höchsttemperatur von 32°C gemeldet.
Zum nächsten Tag verstärkte sich westlich von der
Antizyklone ANDREA das Hochdruckgebiet BEATRIX über Frankreich, wodurch das
Hoch ANDREA am 14. August nach 7 Tagen Lebensdauer zum letzten Mal auf der
Berliner Wetterkarte analysiert werden konnte. Es lag um 01 Uhr MEZ mit
Bodendruckwerten knapp über 1015 hPa in seinem Zentrum über Wolgograd und
brachte trockenes und sonniges Sommerwetter nach Südrussland mit sich.