Lebensgeschichte


Hochdruckgebiet ANTONIA

(getauft am 28.10.2009)



Seit dem 24.10.2009 lag über Grönland ein ausgedehntes Hochdruckgebiet, das am 28.10.2009 bis nach Jan Mayen reichte und auf den Namen ANTONIA getauft wurde. Einen Tag später zog das vor der nordnorwegischen Küste gelegene Hoch ANTONIA über Skandinavien hinweg. In Westeuropa dauerte unter dem Höhenkeil das warme Wetter an, da sich zwischen dem Hoch ANTONIA und mehreren nordatlantischen Tiefdruckwirbeln Luft subtropischen Ursprungs weit nach Norden durchgesetzt hatte. Hauptsächlich in Südspanien und im Süden Frankreichs erreichte die Temperatur am 29.10.2009 wieder sommerliche Werte (Cordoba 29,5°C, Carcassonne 26,9°C). In Irland und Schottland wurden Höchstwerte um 17°C gemessen (z. B. in Shannon), in England vereinzelt sogar fast 19°C. In Deutschland verstärkte das Hochdruckgebiet ANTONIA seinen Einfluss und eine langsam nach Westen gezogene Kaltfront verlor an Wetterwirksamkeit. In der von Polen heranwehenden trocken-kühlen Luft löste sich am Nachmittag an der unteren Oder die Bewölkung auf, so dass dort die Sonne bis zu 3 Stunden schien (Ückermünde), doch stieg die Temperatur nicht mehr über 10°C an und sank nachts etwas unter den Gefrierpunkt. Im Westen und Süden blieb es dagegen noch relativ mild und auch dort schien die Sonne noch längere Zeit (meist um 9 Stunden). Die Temperatur erreichte dabei am Oberrhein und Alpennordrand Werte nahe 16°C. Auch in der Nacht blieb es vielfach recht mild, da es sich zumeist nicht unter 5°C abkühlte. Das Hochdruckgebiet ANTONIA war am 30.10.2009 mit seinem Kern über Südschweden angelangt. An seinem Rande blieb der Westen Deutschlands noch im Bereich recht milder Luft, sodass die Temperatur im Rheinland bei länger anhaltendem Sonnenschein auf Werte um 15°C stieg. Sie ging dort bei von Westen her aufziehender hoher und mittelhoher Bewölkung in der Nacht nicht unter 5°C zurück. In den Osten Deutschlands gelangte jedoch verhältnismäßig kalte, aber trockene Luft subpolaren Ursprungs, sodass hier trotz gebietweise länger anhaltendem Sonnenschein am 30.10.2009 die Höchsttemperatur unter 10°C blieb. Bei klarem Himmel trat verbreitet leichter bis mäßiger Nachtfrost auf, am kältesten war es im Baruther Urstromtal mit -5,3°C. In Vorpommern und in Odernähe hielten sich dichte Wolkenfelder. So wurden in der Uckermark sowie weiter südlich nur 1 bis 2 Stunden Sonnenschein registriert. Die Wolkenfelder erfassten am Nachmittag des 30.10.2009 auch den Berliner Raum, lösten sich aber dann im Laufe des Abends wieder auf. In der darauf folgenden Nacht lagen die Minima in Angermünde und Grünow bei 5°C, auch nächsten Mittag hielten sich dort noch die Wolkenfelder, während es vor allem in den zentralen und westlichen Teilen Brandenburgs anhaltenden Sonnenschein gab. Das Hochdruckgebiet ANTONIA verlagerte sich bis zum  31.10.2009 südostwärts mit seinem Zentrum nach Polen und blieb in Deutschland wetterbestimmend. Dabei zeigte sich bei uns eine Mischung aus Nebel, Hochnebel und Sonnenschein. Sonnig war es vor allem in einem Streifen von Schleswig-Holstein über den Berliner Raum bis zum Erzgebirge. In Teilen Bayerns, Niedersachsens, aber auch in der Uckermark ließ sich die Sonne dagegen überhaupt nicht blicken. Am Rande des Hochs sickerte weiterhin recht kalte Festlandsluft in die Osthälfte Deutschlands, sodass hier nur 5 bis 8°C gemessen wurden. In der Nacht trat vor allem in Brandenburg verbreitet leichter Frost auf, wobei auch in der Berliner Innenstadt am Alexanderplatz -1°C gemessen wurden. In der Westhälfte Deutschlands blieb es dagegen etwas milder, und besonders westlich des Rheins stieg die Temperatur bis 14°C. Bis zum 01.11.2009 verlagerte das Hoch ANTONIA seinen Schwerpunkt nur geringfügig ostwärts, schwächte sich aber leicht ab. Das am 02.11.2009 über Westrussland angelangte Hoch ANTONIA wirkte sich als blockierender Faktor für das weitere Vordringen der atlantischen Fronten aus. Im Bereich des Hochs ANTONIA hatte sich frühwinterliches Wetter durchgesetzt. So stieg die Temperatur am 02.11.2009 im ukrainischen Zhytomyr nur auf 0°C, in Petschora auf -7°C. Die kalte Festlandsluft breitete sich auch bis nach Ostpolen aus. Die hochreichende osteuropäische Antizyklone ANTONIA wanderte bis zum 04.11.2009 mit ihrem Kern etwas in nördliche Richtung. An ihrer Nordflanke breitete sich verhältnismäßig milde Luft bis zum Ural aus, sodass in Nordrussland die Temperatur verbreitet etwas über den Gefrierpunkt stieg und auch nachts nur wenig zurückging. Im zentralen Bereich des Hochdruckgebietes war es z.T. deutlich kälter und es gab Minima um -10°C, obwohl dort erst wenig Schnee lag (tiefste Temperatur von Kasan -9,6°C). Am 05.11.2009 lag über Russland sowohl am Boden, als auch in der oberen Atmosphäre die nahezu stationäre Antizyklone ANTONIA, in deren Bereich leichter bis mäßiger Frost herrschte. In Moskau, wo noch kein Schnee lag, sank die Temperatur bis -5,6°C. Weiter östlich sank die Temperatur bei einer 5 bis 10cm hohen Schneedecke z.B. in Nischny Nowgorod bis -8,8°C. Das Hochdruckgebiet ANTONIA lag am 06.11.2009 über Russland, wanderte nur geringfügig ostwärts und verstärkte sich wieder etwas. In seinem Bereich hielt der Dauerfrost an und nachts sank die Temperatur örtlich wieder bis auf -10°C (Zametcino). Strenger Frost herrschte weiterhin in Sibirien. In Workuta beispielsweise sank die Temperatur in der Nacht auf -16°C, dort lagen 27cm Schnee. Doch schon östlich des Urals wurden in der Nacht in Nadym -29°C gemessen. Noch kälter war es weiterhin in Ostsibirien. Die Temperatur an der Station Werchojansk ging in der Nacht auf -43°C zurück. Das Hoch ANTONIA verschwand am 07.11.2009 von der Berliner Wetterkarte.

 

 


Geschrieben am 02.12.2009 von Jasmin Krummel

Wetterkarte: 30.10.2009

Pate: Maria Antonia Köper