Lebensgeschichte

 

Hochdruckgebiet ARIANE

(getauft am 23.05.2011)

 

Am 23.05. herrschte über Nord- und Mitteleuropa in der mittleren Troposphäre, also in einer Höhe von rund 5500 m, eine kräftige Westströmung. In diesem Bereich befanden sich die Tiefdruckgebiete UDO und VICTOR. In der Mitter dieser beiden Zyklonen befand sich südlich von Grönland auf der Breite von Neufundland ein sich bildendes Hochdruckgebiet. Dieses profitierte dabei vom Azorenhoch, welches sich zu diesem Zeitpunkt sehr stabil und großräumig um die Inselgruppe der Azoren erstreckte. Durch die vorauszusehende Verstärkung und dem damit folgenden Einfluss des Hochs auf Europa, wurde die Antizyklone in der Prognose für den 24.05. auf den Namen ARIANE getauft.

Im Laufe des 24.05. spaltete sich Hoch ARIANE mit einem Kerndruck von rund 1030 hPa komplett vom Azorenhoch ab und zog über den Golf von Biskaya bis zur Normandie. Hinter der über Mitteleuropa hinwegziehenden Kaltfront von Tief UDO und dem von Westen rasch heranziehenden Sturmtief VIKTOR nahm das Hochdruckgebiet ARIANE die Rolle eines Zwischenhochs ein. Die Ausdehnung von Hoch ARIANE reichte am 25.05. von der Westküste Frankreichs bis nach Polen, sowie von Großbritannien bis zu den Alpen. Die höchsten Tagestemperaturen wurden südwestlich des Zentrums in Lyon mit 27°C und Bordeaux mit 31°C gemessen, aber auch in Paris erreichte mit 25°C noch ein Sommertag. Um als Sommertag zu gelten, müssen mindestens die in Paris erlangten 25°C Höchsttemperatur vorhanden sein.

In Deutschland sorgte das Hochdruckgebiet ARIANE ebenfalls für einen verbreitet sonnigen Tag. Mit Werten zwischen 20 und 22°C blieb es im Großteil Deutschlands noch etwas kühler, als in Frankreich. Nur entlang des Oberrheins wurde mit 25 bis 26°C ein Sommertag erreicht. Die Sonnenscheindauer betrug fast überall in Deutschland 13 bis 15 Stunden.

In der folgenden Nacht blieb es über weiten Teilen Deutschlands wolkenfrei, sodass es sich in der eingeflossenen Luft polaren Ursprungs stark abkühlte. Die niedrigsten Temperaturen wurden aus Doberlug-Kirchhain und Oschatz mit je 3,3°C gemeldet. Aber auch in Genthin und Holzdorf kühlte sich die Luft auf 3,7°C ab. Im übrigen Deutschland lagen die Tiefstwerte bei 11 bis 6°C.

Am nächsten Tag zog das Zentrum von Hochdruckgebiet ARIANE weiter Richtung Polen bis ca. 150 km südlich von Warschau. Dabei schwächte sich der Kerndruck auf etwa 1026 hPa mit einer weiter sinkenden Tendenz ab. Die Höchsttemperaturen wurden bei viel Sonnenschein wiederum südlich des Zentrums registriert, beispielsweise in Breslau und Budapest mit 25°C, Bratislava mit 26°C und am Plattensee mit 27°C.

Bis zum 27.05. verlagerte sich die Antizyklone ARIANE von Südpolen aus in Richtung Osten bis in ein Gebiet zwischen der ukrainischen Hauptstadt Kiew und der Krim-Halbinsel. Der Kern der Zyklone mit einem Druck von rund 1024 hPa verlagerte sich von dort an nur wenige 100 km weiter nach Osten. Insbesondere die Regionen um das Schwarze Meer herum profitierten in den folgenden drei Tagen von dem sonnigen und warmen Wetter bei Höchstwerten zwischen 21 und 26°C.

Im Laufe des 30.05. zog Hoch ARIANE mit einem Kerndruck von 1021 hPa nördlich des russischen Wolgograds nach Kasachstan und verließ so den Analysebereich der Berliner Wetterkarte.

 

 


Geschrieben am 22.06.2011 von Matthias Treinzen

Berliner Wetterkarte: 26.05.2011

Pate: Ariane Schnack