Lebensgeschichte
Hochdruckgebiet ARNULF
(getauft
am 12.11.2018)
Die Atmosphäre der Erde wird durch globale
Zirkulation von Luft durchmischt. Eigenschaften wie Temperatur und Feuchte werden
maßgeblich von dieser Zirkulation beeinflusst. Besonders an der nördlichen polaren
Frontalzone, der Grenze zwischen polaren und gemäßigten Luftmassen kann man gut erkennen, dass
Temperaturunterschiede komplexe Luftbewegungen erzeugen. Kalte Luft von den
Polen strömt äquatorwärts und wärmere Luft polwärts. Dabei vermischen sich die
unterschiedlich temperierten Luftmassen nicht immer gleich. Komplexe
Druckgebilde bilden sich bodennah unter den entstehenden Wellen der
Höhenströmung in rund 5,5 km Höhe. Diese machen letztendlich das Wetter in
Europa aus. Einen Vorstoß warmer Luft von Süden nach Norden nennt man Keil und
darin absinkende Luft bedingt Hochdruck am Boden.
Am 12.11.2018 lag über dem Atlantik ein
kurzwelliger Keil, welcher am Boden als Gebiet hohen Drucks zu erkennen war.
Dieser wurde in Prognose für den Folgetag auf den Namen ARNULF getauft.
Mit einem Kerndruck von 1020 hPa lag
das Hochdruckgebilde am Folgetag um 01 MEZ in Bodennähe über Westeuropa. Dabei
erstreckte es sich von Portugal und dem östlichen Atlantik über Nordfrankreich,
Norddeutschland und die Britischen Inseln. In diesen Bereichen war vor allem maritim
erwärmte Subpolarluft vorhanden, welche den von Hoch ARNULF beeinflussten
Regionen meist einen geringen Bewölkungsgrad und gemäßigte Temperaturen
bescherte. Bei leichter Bewölkung wurden in Dublin am 13.11.2018 Höchsttemperaturen
von 12°C und Tiefsttemperaturen von 7°C gemessen. In Brüssel wurden maximal
11°C, minimal 9°C und insgesamt vier Sonnenstunden über den ganzen Tag erreicht.
In Hamburg konnte bei Temperaturen von minimal 8°C in der Nacht und maximal
12°C am Tag jedoch nur eine Sonnenstunde aufgezeichnet werden.
In der Höhenströmung von 5,5 km Höhe konnte
man eine Verlagerung des Keils nach Osten erkennen. Auch am Boden zog Hoch ARNULF
zum 14.11.2018 ostwärts. Auf der Bodenkarte von 01 Uhr MEZ hatte es sich auf über
1030 hPa verstärkt und deckte nun Mitteleuropa vom Alpenraum bis Skandinavien
ab. Auf der Süd- und Ostseite wurde die Antizyklone ARNULF durch die Fronten des
Tiefs ALEXANDRA begrenzt. Ebenso wurde es über Skandinavien und dem Westen der
Britischen Inseln von Fronten des Tiefdrucksystems BÄRBEL eingegrenzt. Die vom
Pol stammenden Luftmassen bildeten innerhalb von Hoch ARNULF einen starken
Gegensatz zu der von Süden über die Alpen kommenden subtropischen Luft. So kam
es in Zürich zu einer Tageshöchsttemperatur von 9°C. Große Teile Deutschlands profitierten
vom sonnenscheinreichen Einfluss des Hochdruckgebietes, nur in Bayern und den
Küstenregionen blieb es bedeckt. In Stuttgart wurden bei 8 Sonnenstunden
maximale 13°C erreicht. Die Einwohner Berlins durften sich über immerhin noch
bis zu 7 Sonnenstunden im Süden der Stadt und 12°C Maximaltemperatur freuen. In
Skandinavien wurden in Tromsø Höchsttemperaturen von bis zu 9°C gemessen.
Zum 15.11.2018 um 01 Uhr MEZ breitete sich
Hoch ARNULF bei gleichbleibendem Kerndruck von rund 1030 hPa südwärts bis nach
Nordafrika aus. Dabei gelangte im Westen des Einflussgebietes subtropische Luft
vom Mittelmeerraum bis nach Skandinavien, weshalb in Oslo tagsüber noch bis zu 10°C
gemessen werden konnten. An diesem Tag wurde damit der maximale Einflussbereich
erreicht. In Deutschland war ebenfalls Einfluss gemäßigter Luft aus Süden zu spüren,
wobei es in der Nordhälfte wärmer war als in der Südhälfte. In Hamburg wurden
beispielsweise Temperaturen von bis zu 12°C gemessen, wohingegen in München nur
maximal 6°C erreicht wurden. Im Osten des Einflussgebietes von Hoch ARNULF wurde
die noch vorhandene Subpolarluft durch das die Westströmung blockierende Hoch
BURCKHARD über Westrussland gestaut. In Minsk wurden in der Nähe ebendiesen
Hochs nur noch 1°C als Höchsttemperatur aufgezeichnet.
Durch das Vordringen des Hochs
BURCKHARD nach Westen gegen die Grundströmung verlor Hoch ARNULF zum Folgetag
an Bedeutung und erschien daher ab dem 16.11.2018 nicht mehr auf der Berliner
Wetterkarte.