Lebensgeschichte
Hochdruckgebiet AXEL
(getauft am 08.07.2016)
Wie schon in den vergangenen Tagen löste
sich vom Azorenhoch über der Biskaya am 8. Juli erneut eine Hochdruckzelle ab.
Da diese mit westlicher Höhenströmung Richtung Europa ziehen sollte, wurde sie
von der Berliner Wetterkarte in der Prognose für den Folgetag auf den Namen
AXEL getauft. Am Tag der Taufe besaß das Hochdruckgebiet einen Luftdruck von
circa 1020 hPa. Bis zum Folgetag um 00 Uhr UTC, also 01 Uhr MEZ, verstärkte
sich das Gebiet erhöhten Luftdrucks zu einer eigenständigen Antizyklone. Dieses
abgeschlossene Hochdruckgebiet namens AXEL mit einem Druck im Zentrum von etwas
über 1025 hPa dehnte sich in Nord-Süd-Richtung etwa 400 km und in
West-Ost-Richtung etwa 650 km über der Biskaya und der Nordküste Spaniens bzw.
der Westküste Frankreichs aus. Mit einer ostwärts gerichteten Luftströmung, zog
das Hoch AXEL im Tagesverlauf Richtung Mitteleuropa und beeinflusste daher
hauptsächlich Frankreich und Spanien. Somit nahm die Antizyklone AXEL die
gleiche Zugbahn wie Hoch ZACHARIAS, welches schon ein paar Tage zuvor den
gleichen Einflussgebieten warmes bis heißes Sommerwetter bescherte. Dort schien
am 9. Juli bei vielerorts wolkenlosem Himmel 10 bis 15 Stunden die Sonne. Somit
wurde u.a. in Paris mit 15 gemessenen Sonnenstunden
das Tagesmaximum der Sonnenscheindauer bei einer Tageshöchsttemperatur von 28°C
erreicht. Aber auch in Madrid und im portugiesischen Küstenstädtchen Sines, wie auch in vielen anderen Orten Spaniens und
Portugals, führte eine Gesamtdauer von 13 Stunden Sonne zu Tageshöchstwerten
von 31 bis 38°C, in Andalusien sogar über 40°C wie z.B. in Sevilla. Somit
konnte in ganz Spanien und Portugal, außer an der Atlantikküste, sowie im Süden
Frankreichs ein Heißer Tag, also ein Tag, an dem die Tageshöchsttemperatur von
30°C erreicht oder überschritten wurde, verzeichnet werden. In der Nacht sanken
die Tiefsttemperaturen in Sevilla und vielen anderen Orten Mittel- und
Südspaniens und Portugals sowie an der französischen Mittelmeerküste bei
überwiegend klarem Himmel nicht unter 20°C, in Sevilla wurden beispielsweise 23°C
registriert. Nächte mit solchen Tiefstwerten werden auch als Tropennächte
bezeichnet. Bis um 00 Uhr UTC des 10. Juli verlagerte sich das Hoch AXEL bis
zum Alpenraum. Das Hochdruckgebiet schwächte sich bereits wieder ab: der Druck
im Zentrum betrug nur noch 1020 hPa. Dennoch beeinflusste das Hoch AXEL im
Vergleich zum Vortag zusätzlich den ganzen südeuropäischen Raum sowie große
Teile Osteuropas. Somit wurden die sonnenscheinreichen Tage, die diesen
Regionen durch das unmittelbar vor Hoch AXEL ziehende Hochdruckgebiet ZACHARIAS
beschert wurden, weiterhin aufrechterhalten. In Mittel-, Süd- und Osteuropa
wurden fast ausschließlich über 10 Sonnenstunden registriert. In Deutschland
wiesen im südlichen Raum Stuttgart und München die meisten Sonnenstunden auf.
Nur an der Nord- und Ostseeküste blieb es mit 2 bis 7 Sonnenstunden bedeckter.
Diese Region wurde bereits von ersten Ausläufern des nordatlantischen
Tiefdrucksystems TIBA beeinflusst. Durch die Drehung eines Hochdruckgebietes im
Uhrzeigersinn gelang heiße kontinentale subtropische Warmluft nach Deutschland
und sorgte in vielen Landesteilen für einen Temperatursprung im Vergleich zum
Vortag: Die Temperaturen stiegen von Mitte 20°C auf vielerorts über 30°C. Im
Berliner Raum wurden Maxima zwischen 31,0°C in Dahlem und 32,1°C in Tegel und
Potsdam registriert. Es war auch der erste heiße Tag des Monats Juli in
Berlin-Dahlem. Im Süden Deutschlands konnten Wetterstationen in Stuttgart und
München sogar bis 33°C registrieren. So war auch die folgende Nacht bei
Tiefstwerten mit über 20°C in Berlin eine tropische Nacht.
Bis zum Folgetag schwächte sich das Hoch
AXEL weiter geringfügig auf etwa 1018 hPa ab und positionierte sich mit Zentrum
über den Karpaten in Rumänien. Dessen Ausdehnung umfasste den gesamten süd- und
osteuropäischen Raum. So gab es von Polen, über Tschechien, Österreich, Ungarn,
Italien, Rumänien und Bulgarien bis in die Türkei erneut einen
sonnenscheinreichen Tag mit 10 bis 14 Stunden Sonne. Aber auch die Osthälfte
Deutschlands konnte noch von Hoch AXEL mit 8 bis 9 Sonnenstunden profitieren.
Währenddessen wurde der Westen, insbesondere der Nordwesten von Schleswig
Holstein über Niedersachsen bis Nordrhein Westfalen, bereits von der Kaltfront
von Tief TIBA gestreift. Dort war es auch deutlich kühler als im Rest des
Landes: In Glücksburg und Leck stieg die Temperatur nur auf 19 bis 20°C, in
Bremen auf 23°C und in Münster auf 24°C an. Ansonsten sorgte die heiße
subtropische Luft von Berlin, Brandenburg über Sachsen bis zum bayrischen Raum
erneut für einen Hitzetag mit über 30°C. Die höchsten Tagestemperaturen von bis
zu 35°C wurden allerdings in einem breiten Streifen von Zentralpolen über
Tschechien, Ungarn, Kroatien bis Griechenland analysiert.
Nachfolgend wurde die Antizyklone AXEL vom
Tiefdrucksystem TIBA mehr und mehr nach Osten verdrängt, so dass man das
Zentrum von Hoch AXEL auf der 00 Uhr UTC Bodenwetterkarte vom 12. Juli mit
gleichbleibendem Zentrumsdruck über dem Schwarzen Meer lokalisieren konnte. Das
Einflussgebiet verschob sich ebenso Richtung Osten, so dass es sich nunmehr auf
den süd- und osteuropäischen Raum sowie das westliche Russland bezog. In den
Regionen rund um das Schwarze Meer gab es bei 11 bis 14 Sonnenstunden 30 bis 34°C;
in Meeresnähe war es etwas kühler, wie z.B. an der bulgarischen Hafenstadt
Warna mit nur 26°C. Am Adriatischen Meer stiegen in Mostar die Temperaturen auf
37°C. Ebenso heiß wurde es in der an der ägäischen Küste liegenden Stadt Bodrum. Bis zum Folgetag zog das Hoch AXEL mit immer noch gleichbleibendem
Zentrumsdruck nordöstlich des Asowschen Meeres. Die Einflussgebiete waren
unverändert zum Vortag. So stieg die Temperatur am Flughafen der russischen
Stadt Rostow am Don auf 33°C an. Im Laufe des Tages zog das Hoch AXEL weiter
östlich Richtung Russland und zog damit aus dem Darstellungsbereich der
Berliner Wetterkarte. Daher konnte die Antizyklone AXEL am Folgetag nicht
weiter in dem Analysebereich der Berliner Wetterkarte verzeichnet werden.
Geschrieben am 01.09.2016 von
Lisa-Marie Schulze
Berliner Wetterkarte: 09.07.2016
Pate: Axel Lockfeldt