Lebensgeschichte

 

Hochdruckgebiet AXEL

(getauft am 09.01.2012)

 

Als sich Anfang Januar ein kräftiger Trog, also eine Art Tiefdruckgebiet in ca. 5,5 km Höhe über Europa langsam nach Osten verlagerte, breitete sich von den Azoren her ein Gebiet hohen Luftdrucks nach Westeuropa aus. In der Nacht zum 09.01. wurde dieses Hochdruckgebiet auf den Namen AXEL getauft und lag mit seinem Kern und einem Druck von ca. 1030 hPa über dem Golf von Biskaya.

In den folgenden 24 Stunden breitete sich das Hoch unter leichter Verstärkung auf 1035 hPa weiter nach Osten aus. Das Zentrum der Hochdruckzelle AXEL erstreckte sich am 10.01. um 01 Uhr MEZ von der Biskaya über Westfrankreich und Paris bis zu den Westalpen. Im südlichen Teil der Hochdruckzone, dem Gebiet des südwestlichen Mittelmeerraumes, herrschte windstilles und sonnenscheinreiches Wetter. So stieg im Süden Spaniens die Temperatur verbreitet auf 15°C, vereinzelt sogar auf 21°C, wie in Jerez de la Frontera mit 20,7°C. An der Nordseite des Hochs verlief eine starke Westströmung, die bis dahin einen feuchten, milden und teils stürmischen Winter in Deutschland brachte. Da es in einem Hochdruckgebiet durch Absinkbewegungen allgemein zur Wolkenauflösung kommt, kühlte es sich durch die nächtliche Ausstrahlung bei klarem Himmel deutlich ab. Während in Madrid am Vortag eine Tageshöchsttemperatur von 14°C registriert wurde, fiel die Temperatur am Morgen des 11.01. auf frostige -3°C. Neben der Iberischen Halbinsel sanken auch in Südfrankreich die Temperaturen in der Nacht stark ab auf -1°C in Marseille und -2°C in Toulouse.

Bis zur Mittagszeit des 11.01. breitete sich der Kern der Hochzelle weiter nach Südwestdeutschland aus. In den Alpen hörten die Schneefälle der Vortage auf, jedoch blieb es nördlich davon in Deutschland und Nordfrankreich durch die Reste des Tiefs CELINE wolkig. Über Mittel- und Westeuropa bildete sich zunehmend eine Hochdruckverbindung aus, da über der Biskaya der Luftdruck ebenfalls hoch blieb und sich dort das Hoch BERTRAM bildete, welches sich mit der Antizyklone AXEL verband.

Die Position des Kernzentrums AXEL blieb mit 1035 hPa zum folgenden Tag, dem 12.01., nahezu stationär. Die Hochdruckzone erstreckte sich von Griechenland über die Adria, Italien, Frankreich bis über weite Teile Nordafrikas und zusammen mit dem Hoch BETRAM bis über den Ostatlantik. Im nahezu gesamten Mittelmeerraum herrschte weiterhin ruhiges und freundliches Wetter. Auch im Süden Deutschlands, besonders auf den Bergen, schien verbreitet die Sonne, während sich in den Niederungen Nebel bildete. In Norddeutschland, am Rande des Hochs AXEL, blieb die Westströmung erhalten und es baute sich mit dem Vordringen von Sturmtief ELFRIEDE ein starker Druckunterschied über Norddeutschland auf. Während im Südwesten Deutschlands im Einflussbereich von Hoch AXEL ein Luftdruck von 1030 hPa herrschte, betrug der Luftdruck am Kap Arkona nur ca. 1000 hPa. Solch hohe Luftdruckunterschiede haben einen starken Wind zur Folge. So gestaltete sich das Wetter in Norddeutschland gegenüber dem ruhigeren Süden wolkenreich und stürmisch. An der Station in Berlin-Dahlem wurden am Abend des 12.01. mit 85 km/h Sturmböen der Stärke 9 registriert, auf dem Brocken hatten die stärksten Böen sogar Orkanstärke.

In der Nacht zum 13.01. vergrößerte sich das Frontensystem der starken Zyklone ELFRIEDE weiter in Richtung Süden und schwächte die Hochdruckverbindung AXEL-BERTRAM leicht ab, sodass sich das Hoch AXEL rasch in den südöstlichen Mittelmeerraum verlagerte. Um 01 Uhr MEZ lag die Antizyklone mit ihrem Kern bei schwächeren 1025 hPa über Nordgriechenland. Im Bereich von Italien bis zur Westtürkei blieb das Hoch wetterwirksam und zum Morgen wurde wieder verbreitet leichter Frost registriert. In Venedig sank das Thermometer bei wolkenlosem Himmel auf -3°C und selbst auf Korfu wurde leichter Frost bei -1°C gemeldet. Die Höchsttemperatur betrug dort am Tag zuvor 12°C.

Im Laufe des Tages lies die Wetterwirksamkeit nach und das Hochdruckgebiet AXEL schwächte sich immer weiter ab, ehe es in der Nacht zum 14.01. mit einem Zentrumsdruck von rund 1020 hPa über der Westtürkei letztmalig auf der Berliner Wetterkarte analysiert werden konnte.

 


Geschrieben am 02.03.2012 von Dario Ibold

Berliner Wetterkarte: 11.01.2012

Pate: Axel Albrecht