Lebensgeschichte
Hochdruckgebiet
AXEL
(getauft
am 10.01.2014)
Zwischen einer Abfolge von
Tiefdruckgebieten entstand über dem zentralen Nordatlantik ein Hochdruckgebiet,
das in der Prognose für den Folgetag am 10.01. als erstes Hochdruckgebiet des
Jahres 2014 auf den Namen AXEL getauft wurde. Am nächsten Tag befand sich die
Antizyklone AXEL mit einem Kerndruck von 1017 hPa südwestlich der Britischen
Inseln. Das Hoch AXEL zog im Tagesverlauf unter Verstärkung rasch ostwärts und erreichte
schon um 13 Uhr MEZ die Bretagne. Das Hoch erstreckte sich zum Mittagstermin
von Großbritannien und Irland bis nach Südfrankreich. Die absinkende Luftbewegung
in einem Hochdruckgebiet führt zu Wolkenauflösung bzw. hemmt deren Bildung. So
meldete schon um 07 Uhr MEZ das westirische Valentia leicht bewölkten Himmel,
auch war der Wind, wie in Zentrumsnähe von Hochdruckgebieten üblich, eher
schwach. Ähnlich war das Wetter auch im nicht weit entfernten Shannon sowie im südenglischen
Bournemouth. Vielerorts setze sich im Tagesverlauf auf den Britischen Inseln
die Sonne durch, sodass die Höchstwerte der Temperatur zum Teil bis zu 11°C
anstiegen, wie z.B. im in Südostengland gelegenen Camborne.
Am Folgetag um 01 Uhr MEZ lag die Antizyklone
AXEL mit ihrem Zentrum über dem Elsass. In der Höhe von ca. 5,5 km bildete sich
ein mit Achse über Großbritannien liegender Warmluftvorstoß nach Norden aus, ein
sogenannter Keil. Dieser führte zu einer Verstärkung des Bodenhochs AXEL, welches
einen Kerndruck von etwa 1026 hPa hatte. Durch die südöstliche Verlagerung
verlor die Antizyklone AXEL in Irland schon wieder an Einfluss und bestimmte
dagegen das Wetter von Schottland bis nach Mittelitalien. Somit beeinflusste es
auch auf den Süden Deutschlands und den Westen Österreichs. Während im
Nordosten Deutschlands in der Nacht viele Wolken eine starke Abkühlung
verhinderten, klarte es im Süden gebietsweise auf, sodass die Temperaturen in
den Frostbereich sanken. In Bamberg und am Nürnberger Flughafen wurden minimal
-3°C registriert. Die Antizyklone sorgte über Deutschland für Werte der
Höchsttemperatur von bis zu 9°C, wie beispielsweise in Konstanz. In Frankfurt
am Main und in Rheinstetten wurden maximal 7°C erreicht. Zudem sorgte viel Sonnenschein
für einen sonnig milden Wintertag. Tendenziell schien die Sonne im Südwesten
Deutschlands mit bis zu 8 Stunden auf dem Feldberg am längsten, aber auch an
der Nordsee wurden vielerorts 7 Sonnenstunden registriert. Im Nordosten
Deutschlands schien die Sonne mit 2 bis 4 Stunden deutlich kürzer, was sich
auch auf die Höchstwerte von meist nur 5 bis 6 °C auswirkte.
Am 13.01. um 01 Uhr MEZ befand sich Antizyklone
AXEL mit etwa 1025 hPa über Österreich. Das Hoch AXEL beeinflusste das Wetter
von Ostfrankreich über Norditalien bis nach Westrumänien sowie den deutschsprachigen
Raum. In weiten Teilen Mitteleuropas sorgte eine vielerorts wolkenarme Nacht
für Temperaturen unter dem Gefrierpunkt. Zum Teil bildeten sich durch die
starke Abkühlung Dunst- und Nebelfelder. Im osttirolerischen Lienz kühlte es sich sogar auf -10°C ab, aber auch in
anderen Teilen Österreichs und Deutschlands wurde am Morgen Frost registriert. Die
Stationen München Flughafen meldete minimal -7°C, Linz Flughafen -6°C und Wien
Flughafen -5°C. Dabei war die Abkühlung vor allem bodennah ausgeprägt, es bildete
sich eine Temperaturumkehr mit der Höhe aus, sodass z. B. auf dem knapp 1000m hohen
Hohenpeißenberg in Bayern nur minimal +2°C gemessen wurden. Auch in Tschechien,
in der Slowakei und in Ungarn wurden zum Teil mäßiger Frost unter -5°C gemeldet.
Die ungarische Hauptstadt Budapest registrierte als Tiefstwert -7°C, das
osttschechische Brünn -6°C und die slowakische Hauptstadt Bratislava -5°C. Im
Laufe des Tages zog das Hoch AXEL durch den zunehmenden atlantischen
Tiefdruckeinfluss nach Südosten über den Balkan. In Rumänien wurden
größtenteils 5 bis 9 Sonnenstunden gemeldet, wie z.B. in Tulcea
oder auch in Buzau. Von Ostpolen bis nach Italien
sowie von Bayern bis in die Westtürkei konnte zumindest zeitweise eine Sonnenscheindauer
von 5 Stunden und mehr gemessen werden. Trotz dessen fielen die Höchstwerte
sehr unterschiedlich aus. Während in Polen vielerorts Dauerfrost von -1°C
registriert wurde, stieg in der albanischen Hauptstadt Tirana die Temperatur
bis auf 18°C an.
Bis zum Folgetag um 01 Uhr MEZ hatte sich das
Hoch AXEL weiter nach Südosten mit etwa 1025 hPa über der Türkei verlagert. Der
Einfluss des Hochs AXEL reichte von der Ukraine über die östliche
Balkanhalbinsel und die Türkei bis zum östlichen Mittelmeerraum. Auch Georgien,
Aserbaidschan sowie der Nordwesten des Irans lagen unter Hochdruckeinfluss. In
der Mitte der Türkei sorgte das Hoch AXEL für eine wolkenarme Nacht, wodurch
die Minimaltemperaturen mancherorts im Vergleich zum Vortag weiter sanken. In
der türkischen Hauptstadt Ankara fiel die Tiefsttemperatur von -1°C auf -6°C,
in Bolu sogar um 7 Grad von +5°C auf -2°C. Erzincan im Osten der Türkei meldete 7 Sonnenstunden, Izmir
und Aydin in der Westtürkei noch 5 Stunden. Auch auf
den Mittelmeerinseln Zypern und Kreta schien längere Zeit die Sonne. In Paphos auf Südzypern wurden 6 Stunden gemessen, in Iraklion auf Kreta 5 Stunden. In Anatolien stieg die
maximale Temperatur mancherorts stark an. Während am Vortag in der türkischen
Kleinstadt Bingol, die sich auf ca. 1200m über dem
Meer befindet, noch -2°C gemeldet wurden, betrug die Höchsttemperatur an diesem
Tag schon +7°C. In Diyarbakir, welches sich in einer Höhe von etwa 700m befindet,
stieg die Temperatur von +3°C tags zuvor auf +8°C an. Im Westen und in der
Mitte der Türkei sank die Maximaltemperatur durch die Wolken eines kleinen
Mittelmeertiefs hingegen leicht.
Bis zum 15.01. verlagerte sich das
Hochdruckgebiet AXEL nach Nordosten und befand sich um 01 Uhr MEZ mit etwa 1030
hPa am östlichen Kartenrand der Berliner Wetterkarte über Armenien. Durch einen
kräftigen Trog, einem Vorstoß kalter Höhenluft nach Süden, in der Höhe über
Italien konnte sich auf dessen Vorderseite erneut ein Rücken ausbilden, der für
den gestiegenen Kerndruck der Antizyklone verantwortlich ist. In der
Schwarzmeerregion sowie im östlichen Mittelmeerraum machte sich der Einfluss
der Antizyklone AXEL ebenfalls bemerkbar. Durch eine oftmals klare Nacht in
Zentrumsnähe kühlte sich die Luft in der Nacht erneut seht stark ab. In der
nordosttürkischen Stadt Kars fiel die Temperatur im Vergleich zum Vortag um 9
Grad auf minimal -20°C, ebenso in der westarmenischen Stadt Amasia,
wobei beide Städte auf einer Höhe von 1800m über dem Meer liegen. Doch auch rund
1000m tiefer wurden im armenischen Eriwan Zvartnots
noch -19°C verzeichnet, dort wurden am Vortag noch -10°C als Minimum gemessen. Der
Hochdruckeinfluss dehnte sich zumindest vorübergehend weiter nach Westen aus,
womit mehr Sonnenscheinstunden im Westen der Türkei registriert wurden. In Kirsehir wurden 9 Stunden gemessen, an der Südwestküste
meist 5 bis 7 Stunden. Auf Zypern wurden bis zu 8 Sonnenstunden verzeichnet und
das anatolische Siirt meldete 7 Stunden. Balikesir in der Westtürkei meldete an diesem Tag 18°C als
Höchsttemperatur, am Tag zuvor wurden nur 10°C gemessen. In der türkischen
Hauptstadt stieg das Temperautrmaximum sogar um 10
Grad von 2°C auf 12°C. Auch im benachbarten Georgien fand mancherorts ein
Temperaturanstieg statt, in Kutaisi wurde eine um 6
Grad höhere Temperatur gemessen, zuvor wurden nur 3°C erreicht. Den umgekehrten
Trend konnte jedoch in den Gebieten mit teils negativ zweistelligen
Tiefsttemperaturen beobachtet werden. In Kars fiel das
Maximum von -2°C auf -7°C, in Amasia von -1°C auf
-5°C.
Das Hochdruckgebiet AXEL verlagerte sich in
der Folge mit seinem Zentrum weiter nach Osten, sodass es am nächsten Tag nicht
mehr auf der Berliner Wetterkarte analysiert werden konnte.
Geschrieben am 18.03.2014 von Dustin
Böttcher
Berliner Wetterkarte: 13.01.2014
Pate: Axel Brauns