Lebensgeschichte

 

Hochdruckgebiet BÄRBEL

(getauft am 2.1.2003)

 

 

 

Hoch Bärbel bildete sich auf der Rückseite des Tiefs PIA bzw. auf der Rückseite der Frontensysteme zweier nachfolgender Tiefdrucksysteme. Dieser postfrontale Druckanstieg erlaubte es dem Hochdruckgebilde, das am 1.1.2003 noch ausschließlich nördlich des 80. Breitengrades lag, sich nach Süden bis Island auszudehnen. Dies  blieb jedoch ohne nennenswerten Einfluss auf das Temperaturfeld der Region.

Am Boden lag das als BÄRBEL getauftes Hoch am 2.1. nordöstlich von Island und am 3.1. etwas südlich vor Island. In der Karte der Höhenströmung (5-6 km Höhe) ist deutlich ein polwärts ausgreifender Hochdruckkeil zu erkennen, dessen Amplitude sich aber schon am nächsten Tag verkleinerte. Entsprechend zog Hoch BÄRBEL weiter nach Süden und brachte den Britischen Inseln relativ wolkenloses Wetter bei Temperaturen um den Gefrierpunkt. Der Keil bildete sich danach wieder weiter nach Norden aus und  Hoch BÄRBEL lag am 6. und 7.1. deshalb nordöstlich der Britischen Inseln.

In den nächsten Tagen deformierte sich die Höhenströmung stark, was damit zusammenhängt, dass Tröge unterschiedlicher Wellenlänge gegen den Hochdruckkeil und die damit verbundene Blockierung der westlichen Strömung anlaufen. Dabei veränderte Hoch Bärbel am Boden seine Lage nur unwesentlich, während südlich Zyklonen und deren zugehörige Fronten vorbeiliefen.

Am 12.1. trat eine qualitative Änderung ein:

Die Achse des Hochdruckkeils neigte sich stark nach Süden und Hoch BÄRBEL bildete zusammen mit Hoch DANAI, dessen Zentrum über der Bundesrepublik lag, ein Hochdrucksystem, das am Wochenende im Süden und vor allem in Frankreich viel Sonne brachte. Bei derlei Wetterlagen wird häufig von einem "Ausläufer des Azorenhochs" gesprochen, was meist irreführend und nicht ganz zutreffend ist.

Ab dem 14.1. trat Hoch BÄRBEL seinen weiteren Weg nach Süden an und lag zunächst mit dem Zentrum im Golf von Biskaya; tags darauf teilte es sich. BÄRBEL II lag dann schon über der Iberischen Halbinsel, wo sie auch bis zum 18.1. mit dem Zentrum liegen blieb.

Zwischen dem 19.1. bis zum 21.1. schwächt sich der Keil noch mehr ab und Hoch BÄRBEL lag über Rabat - der Hauptstadt Marokkos.

 

Hoch BÄRBEL  veranschaulicht beispielhaft eine Eigenschaft der "Physik des Wetters und des Klimas":

das Wetter wird von der Sonneneinstrahlung, der Geometrie des Globus und dem  Energietransport vom Äquator zu den Polen angetrieben. Zu diesem Kreislauf gehört auch der Transport kalter Luft in polaren Hochdruckgebieten in die Richtung des subtropischen Hochdruckgürtels. Hoch Bärbel zeigt uns diesen Weg kalter arktischer Luft sehr deutlich.

Es wurde festgestellt, dass ein Zusammenhang zwischen der Temperatur der arktischen Luft und den subtropischen Trockenperioden besteht.

 


Geschrieben am 27.1.2003 von Matthias Zoeller

Wetterkarte:

Pate: Alexa Treisch