Lebensgeschichte

 

Hochdruckgebiet BEATRIX

(getauft am 12.08.2019)

 

Am 11.08.2019 bildete sich ein Hochdruckgebiet über dem Ostatlantik auf der Höhe der Azoren, welches begann sich am Folgetag Richtung Europa zu bewegen. Da sich nun das besagte Hochdruckgebiet direkt vor der Iberischen Halbinsel befand und es somit Einfluss auf das europäische Wetter nehmen würde, wurde es am 12.08. in der Prognosekarte für den Folgetag von der Berliner Wetterkarte auf den Namen BEATRIX getauft.

Am 13.08. um 00 Uhr UTC befand sich das Zentrum von Hoch BEATRIX über dem Ostatlantik, dem Norden Portugals und dem Baskenland und besaß einen Zentrumsdruck von ungefähr 1025 hPa. Der weitere Einflussbereich erstreckte vom Zentrum Spaniens bis nach Deutschland und den Benelux-Staaten und brachte so Tageshöchsttemperaturen von beispielsweise gemessenen 36,5°C in Merida an der spanisch-portugiesischen Grenze. Im weiteren Tagesverlauf bewegte sich das Hoch weiter nordöstlich, weshalb auch an der französisch-spanischen Grenze Temperaturen von rund 30°C gemessen wurden, wie der Höchstwert in Girona mit 30,1°C oder die 30,7°C in Valls aufzeigen.

In der Nacht zum 14.08. lag das Hoch BEATRIX mit seinem Zentrum über Südfrankreich mit einem verringerten Zentrumsdruck von circa 1020 hPa, wobei sich das Einflussgebiet über die gesamte Iberische Halbinsel, Frankreich, die Benelux-Staaten und Deutschland erstreckte. Dabei bewegte es sich mit vergleichsweise hoher Geschwindigkeit weiter gen Osten und verdrängte das Tief ZORRO und das Hoch ANDREA weiter nach Osten. Dadurch gelang die eingeflossene Meeresluft subpolaren Ursprungs in den Bereich des sich über Frankreich und Süddeutschlands ausbreitenden Zwischenhochs BEATRIX, sodass die Temperatur gebietsweise auf unter 10°C zurückging. In Münster wurden 6,7°C als Tiefstwert erreicht, in Carlsfeld im Erzgebirge unmittelbar über dem Erdboden 2,0°C. Ebenfalls durch den schwachen Hochdruckeinfluss bildeten sich in Deutschland im Gegensatz zu den vorherigen Tagen nur noch vereinzelte Schauer, dies vor Allem über der Nord- und Ostsee, die an der Küste und in Schleswig-Holstein gebietsweise noch höhere Mengen brachten. BEATRIX sorgte insbesondere in Frankreich für viel Sonnenschein, wie die 13 Sonnenstunden in Toulouse oder Carcassonne zeigen, wodurch auch hohe Temperaturmesswerte in eben diesen Regionen erreicht wurden, wie die 12-stündige Höchsttemperatur von 32,7°C in Nîmes beispielsweise zeigt. An zwei Wetterstationen im Messnetz des Deutschen Wetterdienstes gab es an diesem Tag durch den Einfluss von Hoch BEATRIX einen Sommertag: So wurden aus Waldshut-Tiengen 25,2°C und aus Riegel am Oberrhein 25,1°C gemeldet.

In der Nacht zum 15.08. drängte von Nordwesten das Tief ANDREAS BEATRIX ab, welches mit seinem Zentrum über Österreich und der Schweiz lag und sich über Deutschland, Polen, Norditalien und dem westlichen Mittelmeer erstreckte. Das Zentrum hatte einen Druck von lediglich etwa 1020 hPa und bewegte sich weiter östlich Richtung Russland, während der Druck weiter sank. Dennoch war der Himmel im Einflussgebiet des Hochs häufig klar und es wurde beispielsweise eine Tageshöchsttemperatur von immerhin 27,1°C in Wien erreicht und in Ljubljana konnte man sich über mehr als 12 Stunden Sonnenschein freuen.

Am Folgetag befand sich die Antizyklone BEATRIX über Osteuropa, also den baltischen Staaten, Polen, Ungarn und Westrussland, umgeben von vier Tiefdruckgebieten und ihren Ausläufern in Form von Kalt-, Warm- und Okklusionsfronten. So erstreckte sich das Einzugsgebiet von Budapest und Belgrad über Warschau und Minsk bis nach Moskau um 00 Uhr UTC. Weiterhin war das Hoch BEATRIX ein Hochdruckgebiet von sehr schwacher Ausprägung mit maximalem Druck von circa 1015 hPa im Zentrum. Bis zum nächsten Tag zog das Zentrum weiter nach Norden, brachte aber Sonnenschein, wie zum Beispiel 12:36 Sonnenstunden bei der Messstation in Terespol ungefähr 190 km östlich von Warschau oder 12:30 Stunden in Debrecen im Osten Ungarns zeigen.

Am 17.08. um 00 Uhr UTC analysierte die Berliner Wetterkarte Hoch BEATRIX östlich von St. Petersburg mit einem sehr geringen Zentrumsdruck von lediglich circa 1015hPa, also nur geringfügig über dem Normalbodendruck von 1013 hPa. West- und Mitteleuropa waren zu diesem Zeitpunkt fest in der Hand der Zyklonen BERND und ANDREAS.

Da es im weiteren Tagesverlauf nach Nordosten verdrängt wurde, befand sich das Zentrum des Hochdruckgebietes am 18.08. im Nordwesten Russlands an der russischen Küste der Barentssee, erstreckte sich aber um 00 Uhr UTC über St. Petersburg über Tallinn bis nach Minsk und besaß einen Druck von circa 1020 hPa, weshalb die Temperaturen im Einzugsgebiet im Laufe des Tages Höchstwerte um die 26°C erreichten, wie die 25,5°C in Pskow zeigen, zudem blieb es vornehmlich sonnig, wie die 11:36 Stunden Sonnenschein in Bialystok westlich von Minsk zeigen.

Auch in den folgenden Tagen bewegte sich das Hoch BEATRIX im Nordwesten Russlands, nordöstlich von St. Petersburg, wobei es von Südwesten aus durch die Ausläufer des Tiefs BERND immer weiter verdrängt. Zum 20.08. stieg der Luftdruck im Zentrum nochmals auf ungefähr 1025 hPa an, aber da aus Atlantikrichtung nachfolgende Hoch- und Tiefdruckgebiete nachzogen und die Antizyklone BEATRIX weiter nach Osten verdrängten, sank der Einfluss des Hochdruckgebiets immer weiter. Das Hoch sorgte immerhin für drei nahezu niederschlagsfreien Tage bei milden Temperaturen knapp über 20°C an der russisch-europäischen Barentsseeküste, wie die 22,5°C am 19.08. in Kanevka oder die 23,6°C am 20.08. in Kolezhma als Tagesshöchstwert zeigen. Durch die fortschreitende Westdrift in den Folgetagen fand das Hochdruckgebiet letztmalig am 21.08.2019 in der Analysekarte der Berliner Wetterkarte Erwähnung.