Lebensgeschichte
Hochdruckgebiet BEN
(getauft am 27.08.2008)
Aus dem starken
Azorenhoch bildete sich in der Nacht zum 27.08.2008 ein kleiner Ableger, der
auf den Namen BEN getauft wurde. Am Folgetag erstreckte sich südlich der
Frontalzone, die von Neupfundland über den Nordatlantik, Norddeutschland bis
nach Osteuropa reichte, eine Hochdruckzone mit den Druckgebieten AXEL und BEN,
die sich von der Bretagne bis zum Schwarzen Meer ausbreitete. Infolgedessen
herrschte in diesem Streifen verbreitet sonniges und sommerliches Wetter. In
diesem Zusammenhang stieg beispielsweise die Temperatur in Karlsruhe bei fast
maximaler Sonnenscheindauer auf Werte nahe 30°C.
Am Freitag, den 29.08.2008
beschränkte sich der Einfluss des Hochs BEN weiterhin auf den Süden Deutschlands.
Am Bodensee schien die Sonne bis zu 11 Stunden, wobei dort die Höchstwerte
erneut auf sommerliche 24-27°C anstiegen.
In der Folge spaltete
sich BEN endgültig vom quasi ortsfesten Azorenhoch ab und war fortan als
eigenständiges Hochdruckgebiet auf der Berliner Wetterkarte zu sehen. Zudem
dehnten sich die Ausläufer des Hochs nun auch nach Norden aus, womit sich auch
die letzten zähen Wolkenreste im Osten Deutschlands auflösten. Demzufolge herrschte
tags darauf fast in ganz Deutschland sonniges Sommerwetter. Dabei erwärmte sich
die Luft auf Höchsttemperaturen von bis zu 31°C in Nörvenich im Rheinland. In
der klaren Nacht sanken die Temperaturen jedoch vor allem im Osten Deutschlands
deutlich unter die 10°C-Marke ab. Exemplarisch kühlte sich die Luft im brandenburgischen
Baruth auf 6°C ab.
Zum Monatswechsel verlagerte
sich BEN mit seinem Zentrum rasch weiter nach Osten und lag nun mit einem
Kerndruck von circa 1023 hPa über Rumänien. Der Einflussbereich BENs weitete
sich über Weißrussland und Polen bis nach Schweden aus, wobei die Antizyklone
vorübergehend sogar Verbindung mit einem Hochdruckgebiet über Spitzbergen
aufnahm.
In den folgenden Tagen
zog BEN unter Verstärkung nach Südrussland und sorgte auf dem Balken sowie in
Südosteuropa und der Ukraine für eine lang anhaltende Hitzeperiode. Dabei wurden
verbreitet Temperaturen von weit über 30°C gemessen, so zum Beispiel an 3 Tagen
in Folge im serbischen Belgrad mit über 35°C. Die Hitzewelle fand ihr Ende mit
Annäherung der Frontensysteme des nachfolgenden Tiefdruckgebietes NATASCHA, die
teils heftige Gewitter auslösten.
Am 09.09.2008 hatte
sich Hoch BEN, dessen Kern immer noch über Südrussland nahe Wolgograd lag,
merklich abgeschwächt. In der folgenden Nacht löste sich das Hoch schließlich ganz
auf und verschwand somit von der Berliner Wetterkarte.
Geschrieben am 18.09.2008 von Tobias Mahnkopf
Wetterkarte: 30.08.2008
Pate: Ben Otten