Lebensgeschichte

 

Hochdruckgebiet  BERNHILDE

(getauft am 11.12.2007)

 

 

Am 10. Dezember 2007 erfolgte in etwa 5km Höhe über dem mittleren Atlantik ein kräftiger Warmluftvorstoß nach Norden. Infolge dessen entwickelte sich am 11. Dezember 2007 ein Hochdruckgebiet, welches auf den Namen BERNHILDE getauft wurde.

BERNHILDE wies bei ihrer Entstehung ein Kerndruck von mehr als 1030 hPa auf und lag mit ihrem Zentrum über der Biskaya. Am 12. und 13. Dezember bildete BERNHILDE eine Hochdruckbrücke mit dem über Skandinavien liegenden Hochdruckgebiet ASTRID. Dabei gelangte Deutschland in eine nördliche Strömung, mit der milde und feuchte Luft herangeführt wurde. Im Stau der Mittelgebirge und Alpen fiel zeitweilig Niederschlag, in Lagen über 500 m als Schnee. So wurden auf der Zugspitze 41 Liter pro Quadratmeter innerhalb von 24 Stunden gemessen. Dies führte zu einem Neuschneezuwachs auf 240cm.

Am 14. Dezember verschwand ASTRID von den Wetterkarten und BERNHILDE wurde das einzige für Mitteleuropa bestimmende Hochdruckgebiet. Ihr Kern hatte sich auf mehr als 1040 hPa verstärkt und lag nun über Norddeutschland. Im Winter bedeutet Hochdruck allerdings nicht automatisch wolkenarmes Wetter. So blieb es in großen Teilen Deutschlands unterhalb einer dicken Hochnebeldecke meist grau in grau, nur vereinzelt konnte sich die Sonne zeigen. Ab und zu nieselte es leicht aus dem Hochnebel bei Tag- und Nachtwerte um 2°C.

Vom 15. bis zum 18. Dezember änderte sich an der Lage kaum etwas. BERNHILDE überdeckte immer noch große Teile Mittel, Ost- und Westeuropas. Insgesamt gingen die Temperaturen etwas zurück und so wurde auch am Tage in Deutschland vielerorts leichter Frost registriert. Ihr Kern verstärkte sich allerdings auf mehr als 1045 hPa und ihr Zentrum lag nun über Skandinavien.

Am 19. Dezember bildete sich über Ostdeutschland BERNHILDE II aus, während BERNHILDE I mit ihrem Kern über der Nordsee lag. Beide Kerne hatten einen Kerndruck von mehr als 1040 hPa. Diese Abspaltung hatte jedoch kaum Auswirkungen auf Deutschland. Es blieb bei einer dichten Hochnebeldecke. Durch die nahezu geschlossene Bewölkung gab es bei der Temperatur auch kaum einen Tagesgang. In Berlin-Dahlem wurden Minimawerte von -1,6°C registriert, während es am Tage mit -0,9°C kaum wärmer war.

 

Am 20. Dezember bildete sich neben BERNHILDE I, mit Zentrum über der Nordsee, BERNHILDE II, mit Zentrum über Ostdeutschland, ein dritter Kern über Österreich aus – BERNHILDE III. Auch am Folgetag änderte sich zunächst kaum etwas, wobei der Wind allmählich auf südliche Richtungen drehte. Dies führte vor allem in Bayern zu Auflockerungen, so dass dort die Temperatur in der Nacht auf Werte bis -10°C absinken konnte. Auch in anderen Teilen Deutschlands wurde es aufgrund der Winddrehungen etwas kälter. So wurden auch in Berlin Nachttemperaturen von -5.5°C registriert.

Vom 22. bis zum 31. Dezember vereinigten sich die einzelnen Kerne von BERNHILDE wieder und sie zog unter Abschwächung nach Osteuropa. Somit konnten erste Tiefdruckgebiete auf Mitteleuropa übergreifen und beendeten das wolkenreiche, feuchte und kalte Wetter. Am 1. Januar 2008 zog BERNHILDE mit einem Kerndruck von mehr als 1040 hPa weiter nach Asien und wurde somit auch letztmalig auf der Wetterkarte analysiert.

 

Insgesamt war BERNHILDE ein sehr starkes und zähes Hochdruckgebiet. Sehr ungewöhnlich war ihre sehr lange Lebensdauer von mehr als 22 Tagen. Allerdings sorgte BERNHILDE durch die dicke Hochnebeldecke auch dafür, dass viele Menschen in Mittel- und Osteuropa für sehr lange Zeit keinen einzigen Sonnenstrahl zu Gesicht bekamen.

 


Geschrieben am 15.01.2008 von Thomas Schartner

Wetterkarte: 18.12.2008

Pate: Bernhilde Rosenthal