Lebensgeschichte

 

Hochdruckgebiet BIANCA

(getauft am 15.01.2013)

 

Am 15.01. bildete sich über dem zentralen Skandinavien ein neues Hochdruckgebiet, welches einen Kerndruck von 1020 hPa hatte und noch am gleichen Tag auf den Namen BIANCA getauft wurde. Es besaß anfangs noch eine geringe räumliche Ausdehnung, da das Wettergeschehen über Europa zu diesem Zeitpunkt von zahlreichen Tiefdruckgebieten und deren Fronten, die um das Zentrum verteilt lagen, bestimmt wurde. Über dem Bodenhochzentrum befand sich zu diesem Zeitpunkt der Scheitelpunkt eines Höhenkeils in 5500 m, der sich vom östlichen Mittelmeer ausgehend über das Schwarze Meer bis nach Skandinavien erstreckte. Ein kräftiger Kaltlufttropfen, der einen Vorstoß kalter Luftmassen begünstigte, über der Nordsee reichte bis nach Sardinien und war bestimmend für weite Teile Europas.

Am 16.01. konnte sich Hoch BIANCA weiter nach Osten ausdehnen, den Kerndruck auf 1025 hPa erhöhen und sich so von Skandinavien bis über den Nordwesten Russlands etablieren. Die, durch den weit nach Süden reichenden Kaltlufttropfen, ausgelösten Tiefdruckgebiete ECKHARD und FEODOR sowie deren Ausläufer konnten sich von Süden her nur bis zur zentralen Ostsee verlagern und schwächten sich dort ab. Auf der Südseite von Hoch BIANCA wurde kalte Festlandsluft aus Nord- und Osteuropa in den Norden Deutschlands, sowie nach Dänemark, den Niederlanden, Belgien und bis nach Großbritannien geführt, wodurch die Tiefsttemperaturen verbreitet -10 bis -15°C, in Manchester immerhin -6°C, erreichten. Im südlichen norwegischen Gebirge wurden oberhalb von 1000 m sogar bis zu -29°C registriert.

Am 17.01. wurde das Zentrum der Antizyklone BIANCA über der Südküste des Weißen Meeres analysiert. Dabei deutete sich die Ausbildung einer Hochdruckbrücke an, bei der mehrere Hochdruckgebiete z.B. wie in einer Reihe angeordnet sind. Dadurch erreichte Hoch BIANCA von der Nordsee bis zum südlichen Ural eine große West-Ost-Ausdehnung. Die Nord-Süd-Ausdehnung war dagegen sehr gering und im westlichen Bereich von Hoch BIANCA, von Nordnorwegen bis nach Dänemark, am größten. Nach Deutschland hielt der Zustrom der kalten Luft weiterhin an, sodass fast alle Stationen Höchsttemperaturen unter 0°C meldeten und damit einen Eistag verzeichnen konnten. Nur auf Rügen und im Südwesten Baden-Württembergs wurde der Gefrierpunkt leicht überschritten. In Brüssel und Rotterdam wurde eine Höchsttemperatur von -5°C registriert.

Am folgenden Tag hatte sich die beschriebene Hochdruckbrücke vollständig ausgebildet und es wurden in der Bodenwetterkarte 3 Hochzentren analysiert, von denen das westliche Hoch BIANCA zugeordnet wurde. Es befand sich über Südskandinavien mit einem Kerndruck von 1026 hPa. Das zentrale Hochzentrum lag über der russischen Region Karelien und das östliche Zentrum über dem südlichen Ural. Hochdruckgebiet BIANCA konnte sich weiter nach Südwesten ausdehnen und beeinflusste nun auch das Wettergeschehen in Frankreich. Besonders in der Osthälfte blieb es aufgrund stärkeren Tiefdruckeinflusses weitgehend dicht bewölkt und es schneite leicht. In Paris und Lyon wurde mit -2°C Höchsttemperatur ein Eistag verzeichnet. Aus weiten Teilen Deutschlands wurden ähnliches Wetter, sowie ähnliche Temperaturen gemeldet, nur an den Küstenregionen und am Oberrhein konnte die 0 ° C-Grenze überschritten werden.

Am 19.01. wurde die Hochdruckbrücke durch ein über der Barentssee gelegenes Tiefdruckgebiet aufgelöst, sodass Hoch BIANCA wieder als eigenständiges Hochdruckgebiet analysiert wurde. Gleichzeitig schwächte sich das immer noch über Südskandinavien liegende Zentrum rasch ab und wies nur noch einen Kerndruck von 1020 hPa auf. In der direkt über dem Hochdruckzentrum liegenden norwegischen Hauptstadt Oslo wurde nach einer -17°C kalten Nacht nur eine Höchsttemperatur von -10°C erreicht. Aus dem schwedischen Uppsala wurden nach einer klaren Nacht -29°C als Tiefstwert gemeldet und in Helsinki ebenfalls -29°C erreicht. Auch in diesen beiden Städten stiegen die Temperaturen tagsüber nur bis auf -9°C bzw. -16°C an.

In der weiterhin von nordöstlichen Richtungen nach Deutschland einströmenden kalten Festlandsluft wurden aber nur in den Mittelgebirgen zweistellige Tiefstwerte erreicht, z.B. auf dem Brocken mit -14,7°C. In den übrigen Landesteilen lagen die Tiefstwerte bei -2 bis -8°C. Am Tage konnte erneut nur am Oberrhein der Gefrierpunkt leicht überschritten werden. Alle anderen Stationen verzeichneten mit -0,2°C an den Küstenregionen bis -12,7°C auf dem Brocken einen weiteren Eistag. Die Sonne zeigte sich dabei verbreitet nur selten bei einer maximalen Dauer von einer Stunde. Nur über dem Bayrischen Wald, dem Sauerland und an der Nordseeküste konnten durch größere Wolkenlücken bis zu 7 Sonnenstunden gemessen.

Am 20.01. wurde Hoch BIANCA von dem sich über dem Nordmeer neu gebildeten und nach Süden ausdehnenden Hoch CAMELIA aufgenommen, sodass die Antizyklone BIANCA nicht weiter auf der Bodenkarte der Berliner Wetterkarte erscheinen konnte.

 


Geschrieben am 28.03.2013 von Matthias Treinzen

Berliner Wetterkarte: 18.01.2013

Pate: Bianca Breuer