Lebensgeschichte
Hochdruckgebiet
BIRGIT
Getauft
am 28.05.2011
Als am 27.05. das Skandinavientief VIKTOR
allmählich den Einfluss auf Mitteleuropa verlor, war der Weg frei für eine
Hochdruckbrücke zwischen dem Azorenhoch und dem Hoch ARIANE über der Ukraine
und der Schwarzmeerregion. Am Morgen des 28.05. spaltete sich dabei über
Frankreich ein neues Hoch ab, dass auf den Namen BIRGIT getauft wurde.
Dieses Hoch, welches sich zunächst als Keil
des Azorenhochs in den mitteleuropäischen Raum verlagerte, brachte bereits am
Tag der Taufe über ganz Frankreich aufklarenden Himmel.
Noch am 28.05. erreichte der Kern des Hochs
mit 1020 hPa den Alpenraum und sorgte nun vor allem hier für das Auflösen der
Wolken. In Deutschland war nur der Süden von der Antizyklone BIRGIT
beeinflusst, der Norden wurde von der Regen bringenden Okklusion des
Nordmeertiefs WINFRIED erfasst.
Am 29.05. verlagerte sich das Hoch BIRGIT
weiter bis zum Karpatenraum und verstärkte sich dabei im Kern auf 1025 hPa. Nun
gab es eine Zone wolkenlosen Himmels von Frankreich bis Russland. Auch in
Süddeutschland gab es im Bereich des Absinkens von Luftmassen viel Sonnenschein.
So wurden südlich des Mains 12 bis 14 Stunden Sonnenschein gemeldet. An vielen
Standorten wurden mehr als 25°C und damit ein Sommertag erreicht. In
Schleswig-Holstein, welches an diesem Tag vom Skandinavientief XANTI
beeinflusst wurde, erreichten die Höchstwerte nur 16°C.
Am 30.05., als sich der Kern vom Wirbel BIRGIT
weiter nach Weißrussland bewegte, setzte sich der Hochdruckeinfluss schließlich
in ganz Deutschland durch. Dabei traten jetzt in weiten Teilen des Landes Werte
nahe 30°C und darüber auf. Am wärmsten war es mit einem Maximum von 33,7°C in
Bendorf am Rhein. Aber auch im Berliner Raum gab es mit mehr als 30°C einen
Hitzetag, wie zum Beispiel mit 31,2°C in Potsdam. Weniger als 25°C gab es nur
in den höheren Lagen der Mittelgebirge und an den Küsten, so wurden auf den
Inseln kaum 20°C erreicht. In den Hochlagen der Alpen blieb es mit unter 10°C
am kältesten.
Am 31.05. dehnte sich das Hoch BIRGIT unter
weiterer Verstärkung auf fast 1030 hPa nach Norden aus und bescherte nun dem
gesamten osteuropäischen Raum vom Schwarzen Meer bis zur Barentssee wolkenlosen
Himmel. Von Deutschland war an diesem Tag nur noch der äußerste Osten von Hoch
BIRGIT beeinflusst, so dass in Berlin und Brandenburg noch einmal ein heißer
Tag mit über 30°C verzeichnet werden konnte. In Potsdam wurde diesmal ein
Maximalwert von 33,2°C erreicht, in Berlin-Dahlem wurden maximal 32,7°C
gemessen. Hier betrug die Temperatur bereits um 12 Uhr UTC (14 Uhr deutsche
Sommerzeit) 31,7°C. Zu diesem Zeitpunkt war es nirgendwo in Europa heißer,
selbst auf der Iberischen Halbinsel betrug die höchste Temperatur „nur“ 30,4°C.
Am 01.06. wurde das Hoch BIRGIT westseitig
von einem Tief über Finnland und ostseitig von einem Tief über Westsibirien
flankiert und somit allmählich in seiner Ausdehnung verkleinert. Der Bereich
des Absinkens beschränkte sich nun auf eine schmale Zone von Moskau bis Workuta
am Polar-Ural. Der Kern des Hochs befand sich mit einem Druck von immer noch knapp
über 1025 hPa rund 300 km östlich von St. Petersburg. Im Süden Osteuropas, wo
das nachfolgende Hoch CHRISTIANE Anschluss fand, herrschte weiterhin
großräumiges Absinken mit verbreitet wolkenlosem Himmel vor.
Am 02.06. hatte das Hoch BIRGIT an
Eigenständigkeit verloren und war nur noch als Hochdruckanomalie zwischen den
beiden Tiefs über dem Weißen Meer und dem südlichen Westsibirien erkennbar. An
diesem Tag gab es über dem nördlichen Russland noch einen schmalen Streifen mit
wolkenlosem oder gering bewölkten Himmel, der bis zum Ob-Meerbusen reichte.
Aufgrund der weiteren Abschwächung des
Hochs BIRGIT, konnte es am 03.06. nicht mehr auf der Berliner Wetterkarte
analysiert werden.
Geschrieben am 18.07. 2011 von R. Löwenherz
Wetterkarte: 30.05. 2011
Pate: Birgit Hüwe