Lebensgeschichte
Hochdruckgebiet BOB
(getauft am 07.01.2010)
Über Skandinavien bildete sich im Bereich eines kalten Höhentroges ein
Hochdruckgebiet, das am 07.01.2010 auf den Namen BOB getauft wurde. In den
nächsten Tage verstärkte sich BOB bei stabiler Lage auf einen Kerndruck von
1045 hPa. Dabei sorgte es in seinem Einflussbereich bei Aufklaren und geringem
Wind für strengen Frost. So sank die Temperatur in der Nacht zum 08.01. auf den
Britischen Inseln in Altnaharra (in Schottland) auf
-21,6°C.
Durch seine stabile Lage verhinderte BOB, dass Tiefdruckgebiete in sein
Einflussbereich gelangen konnten. Diese wurden auf eine nördlichere Bahn
gelenkt und hatten somit keinen Einfluss auf das Wettergeschehen in
Skandinavien und auch in Deutschland.
Ab dem 09.01. war Hoch BOB über Südskandinavien zusammen mit dem
Sturmtief DAISY über dem Mittelmeerraum wetterbestimmend in Deutschland. Durch
den starken Druckgradienten zwischen beiden Systemen kam es in Deutschland zum
Teil zu Sturmböen von 9bft.
In den nächsten Tage schwächte sich der Druckgradient zwischen Hoch BOB
und Tief DAISY wieder ab. Dadurch nahm auch die Windgeschwindigkeit wieder ab.
Da sich gleichzeitig Tief DAISY nach Rumänien verlagerte, konnte auf der
Südflanke des Hochdruckgebietes BOB kältere Luft aus Osteuropa nach Deutschland
gelangen, so dass die Temperatur kaum über den Gefrierpunkt stieg. An der
Nordflanke wurde jedoch mildere Atlantikluft herangeführt, so dass die
Temperatur an der norwegischen Küste auf Werte um +7°C stieg. Somit war dort die
Temperatur sogar höher als in Spanien.
Auch am 12.01. war BOB trotz leichter Abschwächung weiter
wetterbestimmend in Deutschland. In seinem Einflussbereich sank die Temperatur
in der Nacht in Gütersloh auf -12°C, in Dippoldiswalde in Ostsachsen sogar auf
-17°C. In Berlin sank die Temperatur nur auf -5°C.
In Estland in Jogeva erreichte die
Höchsttemperatur dagegen nur Werte um -17°C. In der Nacht fiel die Temperatur
dort zum Teil unter -24°C.
Am 14.01. verlagerte sich BOB Richtung Polen. Dabei sorgte es jedoch
weiterhin für ruhiges Frostwetter in Deutschland. Nur im Südwesten Deutschland
stieg die Temperatur über den Gefrierpunkt. So erreichte sie in Freiburg 4,9°C,
in Berlin dagegen lag sie um -2°C. Im Kernbereich im Baltikum sank die
Temperatur am Folgetag bei Aufklaren auf Werte unter -20°C.
In den nächsten Tagen verstärkte sich BOB wieder und erreichte am 17.01.
einen Kerndruck von über 1050hPa. Dies ist für ein Hochdruckgebiet im Winter
ein ungewöhnlich hoher Kerndruck. In
seinem Bereich sank die Temperatur in Tambov (400km
südlich von Moskau) auf -31°C. Über Mitteleuropa schwächte sich der Einfluss
dagegen ab, sodass erneut Tiefdruckgebiete mit milderer Luft nach Deutschland
gelangen konnten.
Am 19.01. wurde BOB von dem Hochdruckgebiet DIRK eingefangen und wurde am
20.01. nicht mehr von der Berliner Wetterkarte analysiert.
Geschrieben am 29.01.2010 von Diana Schmiedel
Wetterkarte: 12.01.2010
Pate: Radio BOB