Lebensgeschichte

 

Hochdruckgebiet BRIGIDA

(getauft am 16.01.2019)

 

Mitte Januar 2019 bildete sich zwischen den Tiefdruckgebieten HINNE und ILMAR ein Hochdruckgebiet über dem Nordatlantik, das anhand der Analysekarte vom 16.01.19 um 01 Uhr MEZ, was 00 Uhr UTC entspricht, auf den Namen BRIGIDA getauft wurde. Nördlich der Azoren sorgte an diesem Tag das Hoch hinter der Kaltfront der Zyklone HINNE und vor der Warmfront des Wirbels ILMAR für recht sonniges Wetter. So betrug die Sonnenscheindauer in Ponta Delgada etwa 5 Stunden und auf Santa Maria fast 6 Stunden. Die Höchsttemperaturen betrugen an den erwähnten Stationen 16,8°C bzw. 17,8°C. Der maximale Kerndruck wurde knapp 1000 km nordwestlich der Azoren gemessen und lag bei rund 1030 hPa.

Bis zum nächsten Tag verlagerte sich die Antizyklone BRIGIDA in südliche Richtung. Zusätzlich verstärkte sich das Hochdruckgebiet, sodass im Kern direkt über den Azoren ein Druck von 1033 hPa herrschte. Mit der Verstärkung vergrößerte sich auch der Einflussbereich. Über einem großen Gebiet des Nordostatlantiks schien vielerorts die Sonne. Die maximale Sonnenscheindauer im Bereich der Azoren wurde auf Santa Maria mit 8,5 Sonnenstunden registriert. Die Höchsttemperaturen bewegten sich im Rahmen des Vortages. Auf Flores waren es 19,1°C und in Horta wurden maximal 18,1°C gemessen.

Auf der Vorderseite des Tiefs ILMAR zog die Antizyklone BRIGIDA als Ableger des Azorenhochs bis zum nächsten Tag nach Osten und befand sich mit dem Zentrum über dem Norden Spaniens. Dort wurde ein Luftdruck von rund 1025 hPa gemessen. Den meisten Sonnenschein gab es an diesem 18.01. im Süden Spaniens mit 7 Sonnenstunden in Murcia, 8,25 Sonnenstunden in Cordoba und gut 8,5 Sonnenstunden in Huelva. Weiter nördlich bis zu den Britischen Inseln verdeckten teils dichtere Wolken längere Zeit die Sonne. Das war aber nicht überall der Fall. In Teilen von Frankreich wurden ähnliche Werte wie in Spanien erreicht. Zum Beispiel waren es in Le Mans etwas über 7 Stunden, etwa 6 Stunden in Paris oder knapp 7 Stunden Sonne in Caen. Mit dem Zustrom von Subpolarluft wurden in Nottingham nur 3,9°C, in Dijon 2,0°C und in Limoges 3,4°C erreicht. In der Nähe des Mittelmeeres war es wärmer, mit 9,8°C in Barcelona und 16,9°C in Almeria. Dort wärmte sich das Wasser des Mittelmeeres und es wurde eine wärmere Luftmasse herangeführt.

Am 19.01. um 01 Uhr MEZ lag das Zentrum des Hochs BRIGIDA bereits zwischen Wien und Prag. Bei einem unveränderten Kerndruck erstreckte sich der Einflussbereich der Antizyklone vom Süden Skandinaviens süd- bis südostwärts bis in den Alpenraum und über die Karpaten. Ruhiges Hochdruckwetter bedeutet im Winter aber nicht immer puren Sonnenschein. Gebietsweise hielten sich zähe Nebel- und Hochnebelfelder, aber wo sich die Sonne durchkämpfte wurden beispielsweise 8 Sonnenstunden in Prag sowie in Görlitz erreicht. Wo es den ganzen Tag über grau blieb, gab es teilweise Dauerfrost bis ins Tiefland. Die Höchsttemperatur lag in Lublin bei -1,6°C, in Rosenheim bei -0,8°C und am Flughafen Graz bei -0,6°C. Bei Sonnenschein stieg die Temperatur auf immerhin 2,0°C in Krakau oder 3,8°C in Berlin-Tempelhof.

Einen Tag später befand sich der Kern über dem Süden der Ukraine. Mit einem Druck im Zentrum von 1027 hPa hatte sich das Hoch BRIGIDA im Vergleich zum Vortag leicht verstärkt. Eingegrenzt von Frontensystemen über dem Baltikum und Russland verkleinerte sich der Einflussbereich des Hochdruckgebietes BRIGIDA und umfasste große Teile der Ukraine und Polens. Wie am vorangegangenen Tag wurde der Hochdruckeinfluss von Nebel begleitet. Dennoch gab es in Charkiw 5,5 Stunden Sonnenschein. In Warschau stieg die Temperatur nicht über -0,9°C.

Während sich das Tief ILMAR auflöste, bildete sich durch weiträumiges Absinken die Antizyklone BRIGIDA II und befand sich um 01 Uhr MEZ am 21.01. mit dem Zentrum über Südwestpolen. Dort wurde ein Luftdruck von etwa 1025 hPa gemessen. Wie schon erwähnt trübten dabei Nebelfelder den uneingeschränkten Sonnenschein zwischen Ungarn und dem Böhmischen Becken im Osten und den Benelux-Ländern und den französischen Alpen im Westen, wobei die Nebelneigung leicht nachließ. Dort, wo sich die Sonne durchsetzen konnte, lag die Spanne der Sonnenscheindauer zwischen 4 Stunden in Seehausen nördlich von Stendal und 8 Stunden in Essen. Auf dem Brocken wurden sogar die astronomisch maximal möglichen 8,5 Stunden gemessen. Ähnlich gestaltete sich das Wetter im Einflussbereich des Hochs BRIGIDA I zwischen dem Schwarzen Meer und dem Ural, das sich seit dem vorigen Tag nach Nordosten verlagerte. Der Kern dieses Hochdruckgebietes befand sich an der Nordküste des Kaspischen Meeres. Die Höchsttemperatur betrug beispielsweise in Wolgograd 0,8°C, in Kasan -7,4°C und in Samara lediglich -8,9°C. Östlich des Zentrums der Antizyklone BRIGIDA II herrschte immer noch Dauerfrost mit beispielsweise -3,5°C in Posen und           -3,8°C in Łódź.

Durch Fronten eines Tiefdruckgebietes über Russland wurden die beiden Hochdruckgebiete BRGIDA I und II voneinander getrennt und zusätzlich verlagerte sich die Antizyklone BRIGIDA I nach Osten aus dem Erfassungsgebiet der Berliner Wetterkarte. Was bis zum nächsten Tag, dem 22.01., übrig blieb, war das Hoch BRIGIDA mit Zentrum über der Republik Moldau. Der maximale Druck von etwa 1025 hPa wurde circa 300 km südlich von Kiew registriert. Trotz Hochdruckeinfluss war es vielerorts bedeckt und nur an einzelnen Orten, wie Lipezk mit 8 Stunden Sonnenschein, konnte sich die Sonne länger zeigen. Mit dem Hochnebel und der nördlichen Strömung herrschte verbreitet teils mäßiger Dauerfrost. Die Höchsttemperatur betrug in Smolensk -12,2°C, in Charkiw -7,6°C und in Lwiw -3,7°C.

Unter Verstärkung zog das Hochdruckgebiet BRIGIDA bis zum 23.01. um 01 Uhr MEZ nordostwärts. Mit der größeren Ausprägung erweiterte sich auch der Einflussbereich des Hochs, dessen Kern mit einem Druck von rund 1027 hPa zwischen Woronesch und Wolgograd lag. Mit Höchstwerten zwischen      -7,0°C in Brjansk, -10,9°C in Moskau und -16,4°C in Vladimir war es den ganzen Tag über bitterkalt.

Mit dem Weiterzug nach Nordosten verstärkte sich die Antizyklone BRIGIDA weiter. Das Zentrum, wo nun ein Druck von ungefähr 1032 hPa herrschte, befand sich weitere 24 Stunden später in der Region es südlichen Urals und sorgte nun wieder für teils längere sonnige Episoden. Beispielsweise schien die Sonne an diesem Tag in Jekaterinburg 7 Stunden lang, bei maximal -16,3°C.

Das ausgeprägte Hochdruckgebiet BRIGIDA zog in der Folgezeit nach Osten über dem Ural hinweg und war somit in der Folge nicht mehr auf der Berliner Wetterkarte zu sehen.