Lebensgeschichte
(getauft am 23.01.2007)
Am
22. Januar 2007 bildete sich aus zwei Hochdruckzentren über dem Nordatlantik
ein umfangreiches Hochdruckgebiet mit Kern südwestlich von Island. Der
Kerndruck betrug ca. 1040 hPa und das Hochdruckgebiet reichte über mehr als 40
Breitengrade von den Azoren bis nach Nordgrönland. Am 23. Januar 2007 wurde
dieses Hochdruckgebiet auf den Namen BRUNI getauft. Dabei bildeten sich erneut
zwei Zentren heraus, BRUNI I südlich von Island (Kerndruck bei ca. 1045 hPa)
und BRUNI II über den BeNeLux-Ländern und Nordwestdeutschland (Kerndruck bei
ca. 1020 hPa). Daneben gab es außerdem eine Hochdruckzone, die sich ebenfalls
aus dem großen Hoch entwickelte, und weiter westlich in Grönland und südlich
von Grönland verblieb.
Kalte
Luft aus arktischen Gegenden wurde nach Großbritannien und über die Nordsee
auch in Richtung Deutschland gelenkt. Die sonst häufig in diesem Winter
vorkommende Staffelung von Tiefdruckgebieten über Nordwesteuropa mit dem
typischem milden und nassen Wetter wurde so unterbrochen und stattdessen herrschte
eher trockenes und kaltes Wetter vor. In Dublin beispielsweise war es wolkenlos
bei westnordwestlichem Wind, in Deutschland gab es an einigen Stationen (ebenso
am 24. Januar) verbreitet Dauerfrost.
BRUNI
II wanderte am 23. Januar über Norddeutschland hinweg und befand sich am 24.
Januar zwischen St. Petersburg und Moskau. Dort gab es Schneefall nach einer
kalten Nacht (St. Petersburg -11°C und Moskau -12°C). In Archangelsk am Weißen
Meer gab es nach einer eiskalten Nacht (-23°C) Schneeschauer und tagsüber lag
die Höchsttemperatur bei -15°C. Das Hochdruckgebiet BRUNI II verlagerte sich
weiter nach Osten und lag am 25. Januar mit dem Kern ungefähr über dem Ural auf
ca. 52° nördlicher Breite, entsprechend der geographischen Breite von Berlin,
und zog weiter in Richtung Sibirien. Sozusagen im Schlepptau des Hochs BRUNI II
gab es mit einer südwestlichen bis westlichen Strömung in Archangelsk sogar
tagsüber nur -19°C. In den darauffolgenden Tagen hielt sich das Hochdruckgebiet
BRUNI II in Westsibirien auf.
Am
23. Januar lag das Hochdruckgebiet BRUNI I mit dem Kern noch recht weit draußen
auf dem Atlantik südlich von Island, bestimmte aber schon das Wetter in Europa.
Vom 24. Januar bis zum 28. Januar verlagerte sich der Kern des
Hochdruckgebietes BRUNI I nur wenig bis vor die irische Küste. Auf dem
Europäischen Wetterbild vom 27. Januar 2007 ist zu sehen, wie im
Einflussbereich des Hochs die in einem weiten Bogen über den Norden umgelenkten
Tiefdruckgebiete mit ihren Wolkenwirbeln nach Ostmitteleuropa und Osteuropa
ziehen. Am 29. Januar hatte das Hoch BRUNI I einen Kerndruck von ca. 1030 hPa,
genauer genommen gab es zwei Schwerpunkte innerhalb des Kerns, einen
Schwerpunkt im Südwesten Irlands und einen Schwerpunkt über Frankreich. Am 30.
Januar war dann wieder ein eindeutiges Zentrum bei Irland zu erkennen, nach
Osten hin hatte sich das Hoch bis nach Deutschland ausgedehnt. In
Baden-Württemberg gab es einen Luftdruck von örtlich über 1026 hPa, weiter
südlich war es bei östlichem Wind oder Windstille gering bewölkt oder wie
beispielsweise in Genf wolkenlos.
Am
31. Januar bestimmte BRUNI I das Wettergeschehen in Teilen von Westeuropa und
bildete zusammen mit dem Hochdruckgebiet CANDIDA, nördlich der Azoren liegend,
eine mehrere tausend Kilometer lange, West-Ost verlaufende Hochdruckzone von
1025 hPa oder noch höherem Druck. In Clermont-Ferrand machte sich das
Hochdruckgebiet BRUNI I, im Gegensatz zu den durch Tiefdruckgebiete
beeinflussten und weiter nördlich gelegenen Städten, mit wolkenlosem Himmel und
kühlem Ostwind bei einer Tageshöchsttemperatur von 3°C bemerkbar.
Am
1. Februar war das Hochdruckgebiet BRUNI I zwar nur noch eng begrenzt, und den
wesentlich größeren Teil der Hochdruckzone bestimmte das Hoch CANDIDA, dafür
betrug der Druck im Kern über Zürich ca. 1030 hPa. In Locarno, ca. 70 Kilometer
südlich gelegen, wurden 10 hPa weniger gemessen. Dementsprechend herrschte über
den Alpen ein sehr starker Ostwind vor. Am 2. Februar war die Hochdruckzone
weiter nach Osten vorangekommen und löste sich langsam auf. Die Hochdruckgebiete
CANDIDA und DAGMAR übernahmen komplett die Regie, BRUNI konnte nicht mehr in
den Wetterkarten analysiert werden.
Geschrieben am 17.03.2007
von Heiko Wiese
Wetterkarte: 27.01.2007
Pate: Angelika Stein