Lebensgeschichte

 

Hochdruckgebiet  BRUNO

(getauft am 12.07.2006)

 

 

Über dem Nordatlantik näherte sich eine ausgeprägte Hochdruckzone dem Europäischen Kontinent. Das sich weiter verstärkende Hochdruckgebiet wurde auf den Namen BRUNO getauft.

BRUNO verlagerte sich in Richtung Britische Inseln und lag am 13.07. westlich der Irischen Küste. Der Kerndruck betrug hier um 1030 hPa. Am 14.07. hat BRUNO bereits die Britischen Inseln vollständig erfasst, der Kerndruck war auf 1036 hPa gestiegen. Einen Tag später lag BRUNO mit seinem Zentrum über der Nordsee. Der Kerndruck betrug weiterhin über 1035 hPa, was für ein Hochdruckgebiet über der Nordsee für Mitte Juli ungewöhnlich hoch ist. BRUNO war somit ein ungewöhnlich starkes Hochdruckgebiet.

Im weiteren Verlauf erfasste BRUNO auch Skandinavien und große Teile Westeuropas. Am seinem Rande floss mit einer nördlichen Strömung kühlere und trockenere Luft bis zu den Alpen, sodass im Norden Deutschlands die maximale Lufttemperatur trotz lang anhaltenden Sonnenscheins verbreitet unter 25°C blieb. BRUNO veränderte seine Lage kaum. Am 16.07. lag das Zentrum vor der Norddänischen Küste. Hier meldeten die Stationen über 1033 hPa. BRUNO bescherte den Britischen Inseln warmes und sonnenscheinreiches Wetter, auch in Irland stieg die Temperatur verbreitet über 25°C. In Berlin-Dahlem wurden in der ersten Julihälfte bereits 185,6 Sonnenstunden gemessen, das entspricht 85% des 30-jährigen Monats-Solls.

BRUNO verlagerte sich nur zögernd in Richtung Osten und erreichte am 17.07. mit seinem Zentrum die Ostseeinsel Rügen. Er erstreckte sich immer noch über Südskandinavien und große Teile Westeuropas. Am 16.07. wurde in Berlin-Dahlem ein Luftdruck von 1032,4 hPa erreicht, dies ist dort der höchste je gemessene Luftdruck im Juli seit 1951. An der Westflanke von BRUNO war es in Frankreich recht heiß, in den zentralen und südlichen Landesteilen wurden verbreitet 35°C überschritten: In Nimes betrug die Maximumtemperatur des Luft 36,9°C. Auch im Großraum London stieg die Temperatur leicht über 30°C. Im Irischen Kilkenny wurden 27,2°C, im Schottischen Lossimouth 27,8°C erreicht. In Deutschland schien ununterbrochen die Sonne, am Rhein wurde die 30°C-Schwelle teilweise überschritten. In Freiburg im Breisgau stieg das Thermometer auf 33,3°C.

Das Zentrum von BRUNO verlagerte sich nun in Richtung Südosten und erreichte am 18.07. Prag. Hier wurde ein Luftdruck von 1025 hPa gemessen. BRUNO hatte seine stärkste Ausprägung hinter sich. Das sonnenscheinreiche und teilweise recht heiße Wetter dauerte in Westeuropa jedoch weiter an: In Kilkenny wurden 29,5°C gemessen, im Englischen Northolt sogar 32,4°C. In den Beneluxstaaten gab es Temperaturmaxima bis 30°C, teilweise sogar bis 33°C. In Deutschland gab es hauptsächlich im Westen heiße Tage, in Kalkar am Niederrhein betrug die Maxmaltemperatur 33,1°C. Die geringe Luftbewegung hatte zur Folge, dass in den klaren Nächten die Temperatur erneut unter 10°C fiel: In Quickborn betrug das Temperaturminimum 7,8°C, das Erdbodenminimum lag sogar nur bei 5°C.

BRUNO verlagerte sich unter weiterer Abschwächung in Richtung Balkan, der Kerndruck betrug hier etwas über 1022 hPa. Im Nordwesten reichte BRUNO noch bis zur Englischen und Schottischen Nordseeküste. In Dax im Südwesten Frankreichs wurden am 18.07. noch 38,8°C gemessen, in Shannon und Kilkenny jeweils 30,2°C. Northolt meldete nun 33,1°C, Kalkar 35,8°C. Die nächtliche Tiefsttemperatur lag in Berlin Mitte bei 20,7°C. In Berlin-Eiskeller hingegen im äußersten Nordwesten der Stadt sank die Temperatur auf 11,0°C. BRUNO nahm in seiner räumlichen Ausdehnung deutlich ab und verlagerte nun seine Zentren in Richtung Nordosten. Dabei erfolgte die Aufspaltung in zwei Teilhochdruckgebiete: BRUNO I lag am 20.07. über den Karpaten, BRUNO II über Wilna.

Am 19.07. wurden nochmals sehr hohe Temperaturmaxima gemessen: In Dünkirchen wurden 38,3°C, im Belgischen Gent wurden 36,6°C gemessen, an der Station Kleine Brogel im Osten des Landes 36,8°C. In Aachen stieg die Temperatur auf 36,9°C. BRUNO I verlagerte sich in Richtung Südwesten, während sich BRUNO II in Richtung Südosten verlagerte. BRUNO I erreichte am 21.07. Budapest, BRUNO II Kiew. BRUNO I verlagerte sich weiter in Richtung Alpen, die es am 22.07. erreichte. Dann ging BRUNO I in dem nachfolgenden Hochdruckgebiet DANIEL auf, das vom 20.07. bis zum 24.07. das Wetter in Mitteleuropa bestimmte. BRUNO II wurde nun wieder BRUNO genannt und befand sich am 22.07. östlich von Kiew. Dabei erfasste BRUNO den Nordteil des Schwarzen Meeres mit der Insel Krim und auch den Raum Moskau. Zusammen mit einem Tiefdruckgebiet über dem Ural gelangte Meeresluft arktischen Ursprungs bis zum Schwarzen Meer, sodass in Wolgograd trotz länger anhaltendem Sonnenschein die Temperatur unter 25°C lag. In der Nacht zum 21.07. sank die Temperatur auf 9°C ab. In Archangelsk am Weißen Meer stieg die Maximaltemperatur auf 13°C, die Minimumtemperatur lag bei 2°C.

BRUNO verlagerte sich weiter ostwärts und lag am 23.07. mit seinem Zentrum über Wolgograd. Der Kerndruck betrug hier über 1020 hPa. Am 24.07. konnte BRUNO südlich des Uralgebirges letztmalig auf unserem Wetterkartenausschnitt erkannt werden.

 


Geschrieben am 11.09.2006 von T. Pagenkopf

Wetterkarte: 16.07.2006   

Pate: Bruno Dahm