Lebensgeschichte

 

Hochdruckgebiet  BURCKHARD

(getauft am 26.08.2012)

 

Am 26.08. verlagerte sich ein Teil des Azorenhochs bis nördlich der Iberischen Halbinsel und begann sich abzuspalten. Dadurch bildete sich ein eigenständiges Hochdruckzentrum aus, welches noch am gleichen Tag auf den Namen BURCKHARD getauft wurde. Am Tauftag betrug der Kerndruck über 1020 hPa und der Kern des Hochdruckgebietes lag um 00 Uhr UTC, das entspricht 02 Uhr Mitteleuropäischer Sommerzeit (MESZ), nur knapp Hundert Kilometer nördlich von der spanischen Küstenstadt Gijon entfernt. Da in einem Hochdruckgebiet die Luftmassen absinken kommt es zu Wolkenauflösung und zusammen mit den durch die intensive Sonneneinstrahlung erwärmten bodennahen Luftschichten, kam es an diesem Tag zu höheren Lufttemperaturwerten. So wurden im Laufe dieses Tages in Gijon eine Höchsttemperatur von 23,7°C und eine Sonnenscheindauer von ca. 10 Stunden gemessen. Bis zum 27.08. spaltete sich die Antizyklone BURCKHARD endgültig vom Azorenhoch ab und verlagerte sich weiter nach Nordosten bis ca. 300 km südöstlich von Paris. Sie beeinflusste aber immer noch die Iberische Halbinsel und brachte dort weiterhin hohe Maximalwerte der Lufttemperatur und viel Sonnenschein. Zum Vergleich wurde am Vortag in der spanischen Stadt Bilbao eine Sonnenscheindauer von 0,1 Stunden mit einer Höchsttemperatur von 25,4°C registriert, an diesem Tag, als der Hochdruckeinfluss sich etabliert hatte waren es schon fast 10 Stunden Sonnenschein bei 31,8°C. Das sind über 6 Grad mehr, als die durchschnittliche maximale Tagestemperatur im August für diese Station.

Die Antizyklone BURCKHARD verdrängte die Zyklone AURELIA weiter nach Norden, übernahm den Einfluss über Mitteleuropa und brach somit die Wolkendecke auch über dem Alpenraum und der Adria auf.

Mit einem relativ stabilen Kerndruck von ca. 1020 hPa zog das Hochdruckgebiet BURCKHARD bis zum 28.08. über Süddeutschland und brachte viel Sonnenschein mit sich. So wurden in Rheinland-Pfalz an diesem Tag ca. 12 Sonnenstunden registriert. Im Tagesverlauf verlagerte sich die Antizyklone über den Raum zwischen Ungarn und Polen, wobei das Zentrum des Hochdruckgebietes ca. 200 km südöstlich von Warschau entfernt lag. Der Hochdruckeinfluss setzte sich aber auch über dem östlichen Teil Deutschlands durch. So registrierte die Station in Stuttgart-Echterdingen an diesem Tag eine sommerliche Höchsttemperatur
von 27,5 °C und über 13 Stunden Sonnenscheindauer, die Station Berlin-Dahlem meldete an diesem Tag 23,9°C und fast 10 Stunden Sonne.

Bis zum nächsten Tag verlagerte sich die Antizyklone bei gleichbleibendem Druck ein wenig weiter nach Nordosten. In der Höhenwetterkarte, welche der wetterbestimmenden Höhenströmung in 5,5 km Höhe entspricht und dem Niveau von 500 hPa entspricht, wurde ein gut ausgeprägter Hochkeil beobachtet. Ein Hochkeil ist ein Vorstoß der warmen Luft nach Norden. Wegen seiner Drehung im Uhrzeigersinn transportierte das Hochdruckgebiet BURCKHARD warme Subtropikluft nach Osteuropa. So herrschte in der ungarischen Hauptstadt Budapest am 29.08. eine Höchsttemperatur von 30,4°C bei sehr trockener Luft mit einer relativen Feuchte von ca. 40 %. Dabei betrug die Sonnenscheindauer knapp über 13 Stunden.

Des Weiteren setzte das Hochdruckgebiet BURCKHARD seine Bewegung nach Nordosten fort und lag mit seinem Kern, der bis dahin einen relativ konstanten Druck von knapp über 1020 hPa besaß, am 31.08 um 02 Uhr MESZ über Minsk. An diesem Tag stieg die Temperatur in der weißrussischen Hauptstadt  auf  20,6°C  und die Sonne schien über 6 Stunden.

Am 01.09. dehnte sich der Einflussbereich der Hochdruckzone BURCKHARD über Westrussland, das Baltikum, Ostpolen und weit nach Süden bis zum Schwarzen Meer aus. Unter einer Verstärkung von ca. 5 hPa verlagerte sich der Kern des Hochdruckgebietes weiter nach Osten. Dabei zeigte sich in der Kurortsstadt Odessa am Schwarzen Meer am 02.09. die Sonne ca. 11 Stunden lang bei einer Höchsttemperatur von 22,7°C. Die Zyklone CHRISTINE II, die an diesem Tag über Helsinki lag, verlagerte sich weiter nach Osten und drängte mit ihren Fronten die Antizyklone BURCKHARD zum östlichen Rand der Berliner Wetterkarte. Das Zentrum des Hochdruckgebietes BURCKHARD befand sich am 03.09. etwa Hundert Kilometer nördlich vom Asowschen Meer und schwächte sich weiter ab. Es schien aber immer noch verbreitet die Sonne und die Temperatur stieg vielerorts wieder auf sommerliche Werte. Beispielsweise meldete die ukrainische Stadt Donezk 24°C und eine Sonnenscheindauer von 10 Stunden.

Bis zum 04.09. verlagerte sich die Antizyklone BURCKHARD weiter nach Osten und außerhalb des Darstellungsbereiches, weshalb das Hoch nicht weiter auf der Berliner Wetterkarte analysiert werden konnte.

 


Geschrieben am 06.10. 2012 von Anastasia Karb

Berliner Wetterkarte: 27.08.2012

Pate: Burckhard Klappert