Lebensgeschichte

 

Hochdruckgebiet  CAROLIN

(getauft am 13.01.2009)

 

Zwischen dem Tiefdrucksystem DOMINIK über Skandinavien und einem Tiefkomplex südlich von Island entwickelte sich zum 14.01.2009 über dem Europäischen Nordmeer ein abgeschlossenes Hochdruckgebiet, das auf den Namen CAROLIN getauft wurde.

Gemeinsam mit der kleinen Hochzelle DILEK über den Alpen bildete CAROLIN eine schwache Hochdruckbrücke aus, die ein östlich vordringen Atlantischer Tiefausläufer vorerst verhinderte.

Mit einem Kerndruck von etwas über 1030 hPa lag das Hochdruckgebiet CAROLIN am 16.01. über Schweden. Im windschwachen Zentrum des Hochs kühlte es in den klaren Nächten stark aus. So meldete die Wetterstation in Wilhelmina/Schweden am Morgen des 16.01. eine Tiefsttemperatur von -37,5°C. Dagegen nehmen sich die -7°C in Barth an der Ostsee im Vergleich doch richtig „mild“ an. Mit nordöstlichen Winden wurde die Kaltluft nun auch zunehmend in den Nordosten Deutschlands advehiert. Bei überwiegend starker Bewölkung, bedingt durch den Feuchtetransport über die Ostsee, blieben die Temperaturen beispielsweise in Angermünde in der Uckermark und in Trollenhagen auch tagsüber im Dauerfrostbereich.

Mit einem heranziehenden Sturmtief über Island, das am 16.01. einen Kerndruck von circa 965 hPa aufwies, nahm der Gradient an der Norwegischen Küste stark zu. Damit verbunden waren kräftige Windböen, die mit 115 km/h in Utsira und 104 km/h in Floro sogar fast die Orkanwindstärke 12 (ab etwa 118 km/h) erreichten.

Am Folgetag zog das Hochdruckgebiet CAROLIN weiter nach Finnland und erreichte mit seinen Ausläufern noch den Osten Deutschlands. Trotz meist starker Bewölkung, die den Temperaturabfall dämpfte, gab es verbreitet leichten bis mäßigen Frost. In Oschatz sank das Thermometer in diesem Zusammenhang bis auf -6°C.

Unterdessen erreichten die ersten Ausläufer des Tiefs ERICH den Westen Deutschlands mit anfangs gefrierendem Regen, der am Abend des 17.01. auch die östlichen Landesteile streifte. Während in Mecklenburg-Vorpommern der Dauerfrost noch anhielt, stieg das Quecksilber entlang des Rheins wieder auf 8°C an, in Nörvenich weiter westlich sogar auf bis zu 10°C.

In der Folge blieb die Hochzelle CAROLIN über Norden Russlands nahezu stationär. Nachtfröste von unter -20°C waren dabei keine Seltenheit und auch die Sonne ließ sich tagsüber immer mal wieder blicken, bis das Hoch Europa am 20.01. Richtung Sibirien verließ.


Geschrieben am 19.03.2009 von Robert Hausen

Wetterkarte:16.01.2009

Pate: Werner Fritzsche