Lebensgeschichte
Hochdruckgebiet
CHRISTOF
(getauft
am 17.06.2018)
Mitte Juni war das Wettergeschehen in
Mitteleuropa durch mehrere Fronten des Tiefs ALANA geprägt, welche sich von
Südskandinavien bis zur Iberischen Halbinsel erstreckten. Im Laufe des 17.06.
verlagerte sich dieses Tief nordöstlich nach Schweden, sodass im Südwesten
Europas der Hochdruckeinfluss bedingt durch eine großräumige Hochdruckzone über
dem Atlantik zunahm. So wurde am 17.06. in Prognose auf den Folgetag das Hoch
CHRISTOF getauft, da sich nach Vorhersagen ein Ausläufer ebendieses sogenannten
Azorenhochs, welches sich bereits bis in die Pyrenäen erstreckte, abspalten und
das Wettergeschehen in Mitteleuropa beeinflussen sollte.
Am 18.06. um 00 Uhr UTC, was 02 Uhr
MESZ entspricht, lag das Zentrum des Hochdruckgebiets CHRISTOF mit einem Druck
von etwa 1025 hPa über dem Golf von Biskaya. Dabei stieg die Temperatur bspw.
in Lissabon von 32 auf 38°C und in Ponferrada von 30
auf 33°C. An der spanischen Nordküste hingegen frischte der Wind etwas auf und
erreichte z.B. in Gijón in Spitzen Stärke 5 auf der Beaufort-Skala, sodass die
Temperatur dort konstant bei etwas über 20°C blieb. Auf der 500 hPa-Karte, was einer Höhe von 5,5
km entspricht, zeigte sich über dem Bodenhoch CHRISTOF ein Höhentief. Das
bedeutet, dass es sich bei der Antizyklone CHRISTOF um ein sogenanntes
dynamisches Hoch handelt, in dessen Einflussbereich großräumig Luftmassen
absinken und sich dabei erwärmen, wodurch es zunehmend zur Auflösung von Wolken
kommt. So meldeten Madrid und Valladolid
um 16 Uhr UTC wolkenlosen Himmel und Barcelona sowie Zaragoza nur 25 %
Bedeckung.
Zum 19.06. war die Antizyklone
CHRISTOF nahezu stationär geblieben, wobei sich die Ausdehnung in östliche Richtung
bis nach Mittelfrankreich vergrößerte. In westliche Richtung bildete sich eine
Hochdruckbrücke mit dem Azorenhoch. Weiterhin bedingt durch die Wolkenauflösung
aufgrund der absinkenden Luftmassen wurden in Toulouse 14, in Marseille und
Lyon 15 Sonnenstunden gemessen.
Innerhalb des Folgetages verlagerte
sich das Zentrum des Hochs CHRISTOF nach Süddeutschland, wobei der Druck im
Zentrum bei ca. 1020 hPa lag. Dabei wurden an der deutsch-französischen Grenze
durchgehend mindestens 25°C erreicht. Der Hochdruckeinfluss erstreckte sich
über ganz Spanien bis nach Westtschechien, wobei die Verbindung zum Azorenhoch
erhalten blieb. Diese Konstellation ergab sich auch auf der 500 hPa-Karte. Auch
hier erstreckte sich eine Hochdruckzone von Gibraltar bis nach Polen. Dies
führte dazu, dass in Norddeutschland mit einer östlichen Strömung feuchtere
Luft von der Nordsee an die Küste geführt wurde, sodass in Bremen und dem
Emsland innerhalb von 24 Stunden Niederschlag zwischen 1 bis 4 mm gemessen
wurde.
Am 21.06. um 00 Uhr UTC lag das
Zentrum der Antizyklone CHRISTOF über dem ukrainisch-ungarischen Grenzgebiet,
wobei der Maximaldruck im Zentrum weiterhin etwa 1020 hPa betrug. Das Hoch
erstreckte sich dabei nördlich bis nach Lettland, östlich bis an die Krim und
südwestlich bis in den Mittelmeerraum. So wurden bspw. in Krakau 32°C, in
Budapest 30°C und in Lviv 29°C gemessen. Dabei
bildete sich mit dem nachfolgenden Hoch DARYL eine schwache Hochdruckbrücke aus,
die verhinderte, dass das Tief CATHY mit Zentrum über Südschweden südwärts
ziehen konnte. Allerdings reichte die Kaltfront der Zyklone CATHY südwestwärts
entlang der französischen Ärmelkanalküste.
Diese Hochdruckbrücke führte außerdem zu einem starken Nordwest- bis
Westwind über Norddeutschland, z.B. betrug die stärkste Böe, die an diesem Tag
in Bremerhaven gemessen wurde, 10 Bft. und in Hamburg
8 Bft. In der westlichen Ukraine hingegen weht
aufgrund der Drehrichtung mit dem Uhrzeigersinn des Hochs CHRISTOF Nordwind,
der aber mit Spitzen um 4 bis 5 Bft. deutlich
schwächer war als in Norddeutschland.
Am 22.06. verlagerte sich die
Antizyklone CHRISTOF südöstlich bis ans Ägäische Meer. Dabei lag der Druck im
Zentrum nur noch bei etwas über 1015 hPa, da es vor allem im Bereich des Levantischen Meeres, im östlichen Mittelmeerraum, zum
Ausströmen von Luft in Gebiete tieferen Drucks kam. In Athen wurden 27°C, in
Patras 26°C und auf Rhodos 25°C als Tageshöchsttemperatur gemeldet.
Es bildete sich ausgehend von dem
Hoch DARYL mit Zentrum westlich von Irland ein Hochdruckkeil, der bis in den
Norden Islands reichte. Ein Hochdruckkeil ist ein Vorstoß warmer maritimer
Luftmassen nach Norden, der am 22.06. mit einem schwächeren Vordringen kalter
polarer Luftmassen vom Tief CATHY nach Süden einhergegangen war. Dabei war die
1015 hPa-Isobare, die entlang der östlichen Grenze des Hochs DARYL von
Spitzbergen quer durch Deutschland bis nach Nordafrika reichte, die westliche
Grenze der Antizyklone CHRISTOF. Diese
Linie gleichen Luftdrucks markiert in etwa den Normdruck von 1013 hPa.
Durch die im Tagesverlauf weitere
Verlagerung des Hochs CHRISTOF südostwärts, setzte sich in Mitteleuropa der
Tiefdruckeinfluss der Zyklone CATHY durch, sodass es innerhalb eines Tages
bspw. in München zu einem Temperatursturz von 6 Grad kam. Auf der 850
hPa-Karte, was einer Höhe von etwas über 1,4 km entspricht, zeigte sich über
dem Bodenhoch CHRISTOF ein Höhentief, welches sich bis in eine Höhe von 200
hPa, also der oberen Grenze der Troposphäre in etwa 11 km Höhe, erstreckte.
Dabei kam es zu einer positiv gerichteten Vertikalbewegung, also einer Bewegung
nach oben, von 2 bis 12 hPa pro Stunde, welche im Laufe des Tages zur weiteren
Abschwächung des Wirbels CHRISTOF auf nahezu normalen Atmosphärendruck führte.
Dies führte allmählich zur Auflösung
des Hochs CHRISTOF, sodass sich dieses am 23.06. nicht mehr im dem
Analysebereich der Berliner Wetterkarte befand.