Lebensgeschichte

 

Hochdruckgebiet CHRISTOPH

(getauft am 30.08.2012)

 

Ende August wurde das Wetter in Mitteleuropa durch rasch aufeinanderfolgende Tiefdruckpassagen charakterisiert. Diesen nordatlantischen Tiefdruckentwicklungen, deren Ursprung sich meist der Bereich südlich von Island befindet, steht üblicherweise das Azorenhoch gegenüber. Hinter dem Tief CHRISTINE kam es in der Höhe von ca. 5,5 km zu absinkenden Luftmassen, wodurch sich am Boden ein Gebiet hohen Luftdrucks bildete. Dieses wurde schließlich am 30. August auf den Namen CHRISTOPH getauft.

Das Zentrum der Antizyklone befand sich zum Taufdatum innerhalb eines gedachten Dreiecks zwischen der Nordwestspitze der Iberischen Halbinsel, Irland und den Azoren, wobei der Kerndruck knapp über 1025 hPa betrug. Unter weiterer Verstärkung und Ausdehnung verlagerte sich das Hoch im Tagesverlauf weiter ostwärts. Am frühen Morgen des 01. September befand es sich mit einem Kerndruck von etwas über 1030 hPa bereits knapp nordwestlich der Biskaya.

Während die Ausläufer des Tiefdruckgebietes DIONNE nordöstlich an Hoch CHRISTOPH vorbeigeführt wurden, konnte sich besonders im südlichen Bereich des Hochs die Sonne durchsetzen. Die Wetterstationen in den Städten Porto, Lissabon und Sevilla registrierten z.B. eine Sonnenscheindauer von 12 Stunden. Besonders lange schien in La Coruna in Nordwestspanien die Sonne, dort wurden 13 Sonnenstunden gezählt. In der Folge stiegen die Temperaturen örtlich auf sehr hohe Werte an, beispielsweise in Cordoba mit 36°C. Zumindest in den nördlichen Regionen Spaniens blieb es aufgrund der teils dichteren Bewölkung und etwas kühleren Meeresluft aber verbreitet unter 30°C.

Im Laufe des Tages schwächte sich der Druck der Antizyklone auf etwa 1025 hPa ab, wobei es sich weiter ostwärts ausdehnte. Dabei verblieb das ursprüngliche Druckzentrum quasistationär auf halber Strecke zwischen Irland und den Azoren. Zusätzlich hatte sich über Deutschland das Teilhoch CHRISTOPH II gebildet, welches ebenfalls einen Druck im Zentrum von etwa 1025 hPa besaß.

Der Einflussbereich des Hochs beeinflusste große Teil Europas, die 1025 hPa-Isobare schloss die Azoren, die nördlichen Teile der Iberischen Halbinsel und Frankreichs ein und reichte bis nach Polen. Isobaren sind die Linien gleichen Drucks. In der Folge hielt sich das sonnenreiche Wetter in großen Teilen Spaniens und Portugals, sodass erneut verbreitet 12 oder 13 Sonnenstunden bei nahezu unveränderten Höchstwerten ermittelt werden konnten. Aber auch in den nördlichen Teilen Deutschlands und Polens setzte sich das sonnenreiche Wetter ebenfalls allmählich durch. Mit verbreitet 8 bis 10 Stunden Sonnenschein und Temperaturen von bis zu 24°C, wie z.B. in Trier oder im Brandenburgischen Baruth, sorgte die Antizyklone CHRISTOPH II für einen angenehmen Frühherbsttag. Am längsten schien die Sonne in Leipzig, die dortige Wetterstation registrierte eine Sonnenscheindauer von 12 Stunden.

Im weiteren Verlauf dehnte sich das Hoch CHRISTOPH I weiter nach Osten und Norden aus, wobei sich das Zentrum nicht verlagerte und am frühen Morgen des nächsten Tages, den 03. September, zwischen Irland und den Azoren mit einem Kerndruck von etwas über 1025 hPa analysiert wurde. Im Gegensatz dazu verlagerte sich Hoch CHRISTOPH II unter geringfügiger Abschwächung ostwärts. Es erreichte an diesem Tag Weißrussland und wies einen Kerndruck von wenig über 1020 hPa auf.

Zwar sorgten an diesem Tag Tiefausläufer besonders in den nördlichen Randbereichen des ausgedehnten Hochdruckbereiches für etwas weniger Sonne, dennoch stiegen die Temperaturen weiterhin auf sommerliche Werte an. So wurden in Frankfurt, Würzburg und im französischen Bordeaux maximal 26°C gemessen. Selbst in London registrierte man eine Höchsttemperatur von 25°C. Trotz der Tiefausläufer wurden dabei vereinzelt 12 oder 13 Sonnenstunden, wie beispielsweise in Saarbrücken, registriert.

Bis zum frühen Morgen des 04. September verlagerte sich das Teilhoch CHRISTOPH II wieder etwas nach Westen, sodass das Zentrum etwa über Thüringen mit einem Kerndruck von rund 1020 hPa analysiert wurde. Die Antizyklone CHRISTOPH I zog dagegen etwas in Richtung Osten und befand sich nordwestlich des Golfs von Biskaya mit einem Kerndruck von 1025 hPa. Auch an diesem Tag setzte sich das sonnenreiche und warme Wetter sowohl in Spanien und Portugal, als auch in den mitteleuropäischen Staaten, wie  Deutschland, Polen oder Tschechien, fort. Spitzenreiter der Temperatur in Deutschland war dabei Mannheim mit bis zu 27°C. Im tschechischen Brünn wurde es mit bis zu 26°C ähnlich warm. Dabei wurden verbreitet 10 Sonnenstunden oder mehr registriert, z.B. waren es im polnischen Breslau 11 Stunden.

Im Verlauf des Tages wurde die Antizyklone CHRISTOPH I in das neu gebildete Hoch DENNIS eingegliedert und daher wurde das Hoch CHRISTOPH II nun als CHRISTOPH analysiert. Dieses befand sich am Morgen des 05. September knapp östlich von Warschau mit einem Kerndruck von etwas weniger als 1020 hPa.

Der Einflussbereich des Hochs erstreckte sich dabei über große Teile Ost- und Südosteuropas. Besonders in Rumänien, Bulgarien und Nordgriechenland gestaltete sich das Wetter sonnig, wobei es örtlich sehr heiß wurde. Dank der spärlichen Bewölkung kamen in Sofia und Burgas    11 Sonnenstunden zusammen. Die Wetterstation der rumänischen Stadt Omu meldete sogar 13 Stunden. In Bulgarien wurden auch die höchsten Temperaturen im Einflussbereich von Hoch CHRISTOPH gemessen. In der Stadt Deva erreichte die Temperatur 34°C. Im Rest des Landes sowie in Nordgriechenland wurden zumeist Maximaltemperaturen von 30°C bis 33°C ermittelt.

In den beiden Folgetagen setzte das Hoch seine Verlagerung nach Osten unter leichter Abschwächung fort. Das Zentrum des Hochs wurde             am 06. September mit einem Kerndruck von ca. 1015 hPa zwischen den Städten Kiew und Wolgograd analysiert. Am nächsten Tag befand es sich bereits etwa 400 km südlich der russischen Stadt Perm und wies einen konstanten Kerndruck von 1015 hPa auf.

Im südwestlichen Russland ließ das Hoch den Sommer nochmals aufleben, nachdem zuvor in diesem Bereich zahlreiche Tiefausläufer das Wettergeschehen dominierten. So sorgte Hoch CHRISTOPH für einen stetigen Temperaturanstieg z.B. in den Städten Samara und Wolgograd. In Samara betrug die Tageshöchsttemperatur am 05. September nur 23°C, stieg am Folgetag auf 24°C und erreichte am 07. September schließlich 26°C. In Wolgograd stieg die Temperatur von nur 22°C am 05. September innerhalb von zwei Tagen auf 27°C. Die in der Nähe der Schwarzmeerküste gelegene Stadt Krasnodar registrierte sogar bis zu 29°C.

Das Hoch CHRISTOPH zog schließlich weiter nach Osten und verließ bis zum 08. September das Analysegebiet der Berliner Wetterkarte.

 


Geschrieben am 20.10.2012 von Alexander Bütow

Berliner Wetterkarte: 04.09.2012

Pate: Christoph Heß