Lebensgeschichte

 

Hochdruckgebiet CLARA

(getauft am 07.07.2015)

 

Zur Mitte der ersten Julidekade löste sich vom Azorenhoch ein Hochdruckgebiet ab, das sich in Richtung Osten verlagerte und das Wettergeschehen in Mitteleuropa derart beeinflussen sollte, dass das Hoch in der Prognose für den Folgetag auf den Namen CLARA getauft wurde.

Am 08. Juli befand sich das Hoch CLARA mit einem Druck im Zentrum von etwas über 1025 hPa über dem Nordatlantik vor der Küste Portugals und verlagerte sich im Laufe des Tages weiter nach Norden, sodass es am Folgetag leicht westlich der Biskaya analysiert werden konnte.

Erst zum nächsten Tag beeinflusste das Hoch CLARA das europäische Festland. Bei fast unverändertem Druck lag das Zentrum in der Nähe von Brüssel. Der Einflussbereich erstreckte sich von Schottland bis zu den Alpen und von der Biskaya bis zu den östlichen Karpaten. Damit hatte die Antizyklone CLARA bereits ihre größte Ausdehnung erreicht. Im Norden flossen Luftmassen arktischen Ursprung ein, sodass in den Niederlanden, Dänemark und im Norden Deutschland verbreitet zwischen 15 und 20°C als Höchsttemperatur registriert wurde, wie beispielsweise in Stornoway mit 15°C und Hamburg mit 18°C. Weiter südlich waren Luftmassen polaren Ursprungs vorzufinden, daher wurden dort höhere Maxima erreicht, wie in München mit 22,4°C, Prag mit 20°C, Budapest mit 23°C oder Wien mit 25°C. Weiter im Westen in Frankreich flossen Luftmassen der mittleren Breiten ein, so dass in Brüssel 24°C oder in Paris 29°C gemessen wurden. Im Süden hielten sich noch wärmere Luftmassen, in Bordeaux wurden daher 36°C und in Madrid 38°C als Höchsttemperatur bei wolkenlosem Himmel verzeichnet.

Bis zum 11. Juli verlagerte sich das Hoch CLARA zu den östlichen Alpen. Der Druck schwächte sich auf etwa 1021 hPa leicht ab. Dabei brachte das Hoch CLARA in einem Gebiet von der deutschen Nordseeküste über die Alpen bis zu den Karpaten viel Sonnenschein. Im Norden schien die Sonne durch die sich nähernde Warmfront eines unbenannten Tiefs meist unter 10 Stunden. Dort stieg die Temperatur nicht über 25°C, in Bremerhaven wurde dieser Wert knapp mit 0,1 Grad verfehlt. Weiter im Süden wurden hingegen meist Werte über 11 Stunden erreicht. In Arkona wurden 12,1, in Braunschweig 12,2 gemessen, am längsten schien die Sonne in Stuttgart und in Stötten mit je 14,4 Stunden. Auch an den Temperaturen war der Kontrast zwischen Nord- und Süddeutschland ersichtlich. So erwärmte sich die Luft auf Werte von 27,5°C in Stötten, 31,0°C in Stuttgart, 31,5°C in Konstanz und 33,1°C in Karlsruhe. Die höchste Temperatur wurde in Mannheim gemessen mit 33,5°C. Auch außerhalb Deutschlands konnten ebenfalls Sommertage verzeichnet werden. Dafür muss die Höchsttemperatur mindestens 25°C betragen, dies wurde in Sofia mit 26°C, in Budapest mit 27°C und in Belgrad und Wien mit je 28°C erreicht.

Unter leichter Zugrichtung nach Nordosten schwächte sich das Hoch CLARA bis zum Folgetag weiter ab. Der Druck im Zentrum wies etwas über 1015 hPa auf. Der Transport kontinentaler subtropischer Luftmassen nach Osteuropa brachte diesen Regionen viel Sonnenschein und vielerorts wurden Sommertage verzeichnet. So schien die Sonne in den polnischen Städten Kalisch und Posen 14,9 bzw. 14,3 Stunden lang. Auch auf dem Berg Kasprowy Wierch wurden 14,5 Stunden an Sonnenschein registriert. Dabei lagen die Höchsttemperaturen meist zwischen 20 und 25°C, einige Stationen meldeten auch höhere Temperaturwerte, wie Krakau mit 26,2°C. Weiter südlich in Bratislava wurde 32,2°C bei 13 Stunden Sonnenschein als Tageshöchsttemperatur gemessen, in Richtung Osten ließ der Einfluss der Luftmassen etwas nach, sodass dort trotz längerer Sonnenscheindauer mit 14,3 Stunden in Kaschau nur 27,3°C verzeichnet wurde. In Ungarn wurden Temperaturwerte um 30°C erreicht, wie in Debrezin mit 28,7°C, in Budapest mit 30,4°C oder in Tata mit 32,0°C, wo die höchste Temperatur gemeldet wurde. Auch dort schien die Sonne zwischen 13 und 15 Stunden lang, wobei sie mit 14,7 Stunden in den beiden ersten Städten am längsten schien. Auch in Österreich wurde oftmals die 30°C-Marke überschritten. In Seibersdorf wurde es mit 33,6°C am wärmsten.

Bis zum 13. Juli positionierte sich das Hoch CLARA weiter nach Südosten über die Balkanhalbinsel und spaltete sich in zwei Zentren auf, die jeweils einen Luftdruck von etwas über 1015 hPa aufwiesen. So wurde dort an einigen Stationen ein Sommertag verzeichnet, wie in Sofia mit 29,7°C, in Konstanza mit 28,1°C, in Bukarest mit 31,5°C oder in Calarasi mit 32,8°C. In Belgrad kühlte sich die Luft auf nicht unter 20°C ab, sodass dort eine Tropennacht verzeichnet wurde. Tagsüber stiegen die Temperaturwerte auf 28,1°C an. In Nis und Leskovac wurde es mit jeweils 32,4°C noch wärmer. In Dubrovnik erreichte die Temperatur von 22,9°C in der Nacht 29,1°C als Tagesmaximum. Auch weiter südlich in Griechenland erwärmte sich die Luft oftmals über 30°C. Aus Athen wurden beispielsweise 30,7°C gemeldet, in der Nacht betrug die Tiefsttemperatur 22,4°C. Damit trat auch dort eine tropische Nacht auf, wie auch in anderen griechischen Städten. Im Laufe des Tages bildete sich in Gospic in Kroatien Gewitter. Um 12 Uhr UTC wurden an dieser Station Gewitter beobachtet, bei denen 4 mm Regen innerhalb von 3 Stunden zusammen kamen.

Im Laufe des Tages schwächten sich die Zentren jedoch weiter ab, sodass die Antizyklone CLARA am Folgetag nicht weiter auf der Berliner Wetterkarte analysiert werden konnte.

 


Geschrieben am 29.08.2015 von Daniela Schoster

Berliner Wetterkarte: 10.07.2015

Pate: Clara Schaeuble