Lebensgeschichte
Hochdruckgebiet
DÖRTE
(getauft am
13.08.2013)
Bereits
im Tagesverlauf des 12.08. bildete sich über dem östlichen Nordatlantik,
südwestlich der Britischen Inseln ein Hochdruckgebiet, das am 13.08. auf den
Namen DÖRTE getauft wurde. Dabei besaß dieses am Tauftag um 02 Uhr MESZ einen
Kerndruck von etwa 1027 hPa. Im Bereich von Hochdruckgebieten sinken Luftmassen
großräumig ab, was zur Auflösung von Wolken führt und deren Bildung
entgegenwirkt. Dadurch sorgte die Antizyklone DÖRTE im Seegebiet von den
Britischen Inseln bis Frankreich überwiegend leicht bewölkten oder wolkenlosen
Himmel.
Am
Folgetag hatte sich die Lage des Hochs DÖRTE kaum verändert, das Zentrum lag
nach wie vor mit einem nahezu konstanten
Bodendruck von ungefähr 1026 hPa nordwestlich der Iberischen Halbinsel. Jedoch hatte sich die Ost-West-Ausdehnung
vergrößert, so reichte der Zentrumsbereich nun von der Bretagne bis fast zu den
Azoren. An diesem Tag wurden im Bereich des Hochdruckgebiets DÖRTE nur geringe
Windgeschwindigkeiten verzeichnet. Das französische Clermont-Ferrand meldete am Morgen um 08 Uhr MESZ sogar
Windstille. Im Verlauf des Tages konnten sich abseits der sich im
Einflussgebiet des Hochs befindlichen Gebirge nur wenige Wolken entwickeln. In Bergregionen,
wie zum Beispiel den Pyrenäen, war es etwas wolkiger, da dort die Luft zum
Überströmen des Gebirges zwangsweise aufsteigen muss und dadurch vermehrt
Wolken gebildet werden.
Am 15.08. um 02 Uhr MESZ lag die Antizyklone DÖRTE
mit einem Kerndruck von etwas über 1025 hPa über der Mitte Deutschlands und ihr
Einflussbereich erstreckte sich mittlerweile über Mitteleuropa, von der Ukraine
bis zu den Pyrenäen. Durch das Einströmen polarer Luftmassen sank die
Temperatur in der Nacht im Einflussgebiet des Hochs deutlich ab. So etwa an der
Station Faßberg in der Lüneburger Heide, wo sich die
Luft auf 3,1°C abkühlte. Mit der Drehung des Windes auf überwiegend südliche
Richtungen, sowie der Erwärmung der eingeflossenen Polarluft wurden tagsüber
vereinzelt aber noch Temperaturwerte von über 25°C erreicht, was einem
Sommertag entspricht. In Andernach und Trier stieg die Temperatur auf 26,2°C
an, Rheinstetten im Oberrheingraben meldete 25,6°C. Meist blieb die Höchsttemperatur
deutschlandweit aber zwischen 20°C und 25°C. Dazu schien vor allem im Süden und
Osten Deutschlands bis zu 13 Stunden die Sonne.
Das Zentrum der Antizyklone DÖRTE befand sich am
16.08. mit unverändertem Druck über dem polnisch-tschechischen. Dabei
erstreckte sie sich nun von Genf bis Moskau bzw. von Sofia bis zum Bottnischen
Meerbusen. Das Hoch sorgte während der Nacht in weiten Teilen Mittel- und Osteuropas
für meist nur leichte Bewölkung.
Am folgenden Tag lag das Zentrum des Hochdruckgebiets
DÖRTE um 02 Uhr MESZ mit einem Druck von etwas über 1025 hPa über dem Osten Weißrusslands.
Das Einflussgebiet reichte dabei von Rumänien über das Baltikum bis nach St.
Petersburg und von Westpolen bis etwa 700 km östlich von Moskau. Die Stadt
Minsk, welche sich in Zentrumsnähe befand, meldete um 08 Uhr MESZ dieses Tages Windstille.
Außerdem stiegen im Einflussgebiet des Hochs DÖRTE die Temperaturen im
Vergleich zum Vortag etwas an. So beispielsweise in der lettischen Hauptstadt
Riga, wo sich die Höchsttemperatur von 21°C am Vortag auf nun 24°C erhöhte.
Auch in Deutschland wurden verbreitet Sommertage, vereinzelt auch Hitzetage, an
welchen die Höchsttemperatur mindestens 30°C betragen muss, registriert. Der
Flughafen Köln-Bonn konnte solch einen Tag mit einem Maximum von 30,4°C
vermelden.
Am 18.08. war die Antizyklone DÖRTE bei nahezu
unverändertem Kerndruck weiter nach Osten gezogen, sodass das Zentrum nun nahe
Moskau vorzufinden war. Durch die geringe Bewölkung im Einflussbereich des
Hochdruckgebietes kam es in der Nacht zu einer starken Abkühlung des Erdbodens
und der darüberliegenden Luftschichten. So wurde zwar in Moskau eine nächtliche
Tiefsttemperatur von 10°C gemessen, am Tage konnte sich die Luft aber auf einen
Höchstwert von 25°C erwärmen.
Das Hoch DÖRTE verlagerte sich in der Folge bis zum
19.08. weiter ostwärts, sodass sich das Zentrum um 02 Uhr MESZ nun nordöstlich
der russischen Hauptstadt befand. Dabei ging der Kerndruck geringfügig auf etwa
1024 hPa zurück. Auch an diesem Tag traten im Einflussbereich der Antizyklone
DÖRTE abermals große Temperaturunterschiede im Tagesverlauf auf. Nachts fiel
die Temperatur, wie beispielsweise im russischen Petschora mit einem Tiefstwert
von unter 5°C, stark ab. Tagsüber blieb es aber sehr sonnig, wobei die
Temperatur in Moskau wieder auf Werte um 25°C ansteigen konnte. Im Zusammenwirken
mit dem über Island liegenden Tiefdruckgebiet IGOR wurde an der Westflanke des
Hochs warme Luft nach Norden transportiert. So sorgte diese am Nordkap für
Temperaturen um 22°C, auf Spitzbergen wurden 12°C erreicht.
Die Antizyklone DÖRTE behielt ihre Lage in den
folgenden beiden Tagen ungefähr über dem Raum Moskau mit konstantem
Zentrumsdruck bei. In den Nächten kam es im Einflussgebiet des Hochs zur
Ausbreitung von Dunst- und Nebelfeldern, welche sich aber tagsüber zügig
auflösten.
Wie schon in den vergangenen Tagen war es besonders an der Westflanke des Hochs
sehr warm, da sich Hochdruckgebiete auf der Nordhalbkugel immer im
Uhrzeigersinn drehen und an der Westflanke vermehrt subtropische Luftmassen
nach Norden strömten. Insbesondere im Bereich des Balkans wurden am 20.08. hohe
Temperaturwerte erreicht, wie z.B. in Nisch in
Serbien mit 36,3°C. Auch im Süden Russlands erwärmte sich die Luft, wie z.B. in
Wolgograd von 26°C am 20.08. auf 29°C am Tag darauf.
Das
Hoch DÖRTE lag am 22.08. mit seinem Zentrum über Westrussland und schwächte
sich auf ca. 1022 hPa ab. Die ukrainische Hauptstadt Kiew meldete am Morgen um
08 Uhr MESZ wolkenlosen Himmel. Im Umfeld der Antizyklone DÖRTE kam es besonders
im Balkan-Raum aufgrund der Zufuhr von warmen Luftmassen aus dem Süden zu sehr
warmen Nächten. Das rumänische Konstanza meldete eine
Tiefsttemperatur von 22°C, was einer Tropennacht entspricht, wofür die
Temperatur im Verlauf der Nacht nicht unter 20°C sinken darf. Als
Höchsttemperatur dieses Tages meldete Bukarest 32°C und Moskau 28°C.
Zum
Folgetag schwächte sich das Hoch DÖRTE weiter ab, sodass es um 02 Uhr MESZ
einen Kerndruck von etwa 1018 hPa aufwies. Der Einflussbereich erstreckte sich
dabei von der Ukraine bis zu den südlichen Ausläufern des Ural und vom Norden
des Kaspischen Meeres bis etwa 300 km nordöstlich von Moskau. In Wolgograd
wurde nach einer Nacht mit einer Tiefsttemperatur von 18°C um 08 Uhr MESZ ein leicht
bewölkter Himmel beobachtet und die Höchsttemperatur betrug anchfolgend
30°C.
Am
24.08. um 02 Uhr MESZ befand sich die Antizyklone DÖRTE über dem Süden
Russlands zwischen dem Kaspischen Meer und dem Uralgebirge. Der Kerndruck
betrug an diesem Tag nur noch 1016 hPa. Während in der Nacht die Temperatur in
Wolgograd am Rand des Einflussgebiets bis auf 17°C fiel, stieg sie am Tag bei
leicht bewölktem Himmel bis auf einen Wert von 31°C an.
Dies
war auch der letzte Tag, an dem das Hochdruckgebiet DÖRTE
auf der Berliner Wetterkarte erschien. Bis zum Folgetag verlagerte sich die
Antizyklone weiter Richtung Osten und verschwand somit aus dem Analysebereich.
Geschrieben
am 28.09.2013 von Dustin Böttcher
Berliner
Wetterkarte: 15.08.2013
Pate:
Dr. Dörte Pieper