Lebensgeschichte
Hochdruckgebiet DANIEL
(getauft am 04.08.2016)
Im
Tagesverlauf des 04.08. stieg hinter der Kaltfront des Tiefdruckgebiets DAGMAR
der Luftdruck an. Diese Zone hohen Luftdrucks war vom Azorenhoch durch eine
Warmfront getrennt und wurde in der Prognose für den Folgetag auf den Namen
DANIEL getauft.
Am
05.08. um 02 Uhr MESZ lag das Zentrum des Hochs DANIEL mit ca. 1023 hPa über
der Biskaya. Die nächtlichen Tiefsttemperaturen fielen in großen Teilen
Frankreichs kälter aus als noch in der Nacht zuvor. So wurden verbreitet
minimale Temperaturen zwischen 10 und 14°C gemessen, während sie in der
vorherigen Nacht oftmals nicht unter 18 bis 16°C fielen. Die Ursache liegt im
Luftmassenwechsel durch das Tief DAGMAR. Vor der Kaltfront war noch
Subtropikluft wetterbestimmend, dahinter strömte feuchte maritime Polarluft
ein. Daher waren einige Teile Frankreichs am Morgen mit kompakten tiefen
Wolkenfeldern bedeckt, der Einfluss des Hochdruckgebiets war noch sehr gering.
Dies änderte sich im Tagesverlauf rasch. Der Himmel lockerte über Frankreich
und Spanien auf und insbesondere in Frankreich konnten bei lockerer
Quellbewölkung 6 bis 10, an der Biskayaküste, wo es den ganzen Tag strahlend
sonnig war, sogar 14 Sonnenstunden gemessen werden. In Frankreich und im Norden
Spaniens traten an diesem Tag Höchsttemperaturen von 21 bis 25°C auf, nur an
der Côte d’Azur wurde es mit bis zu 35°C in Cannes heiß. Dort herrschten jedoch
noch Reste der subtropischen Luftmasse vor.
Am
06. und 07.08. befand sich die Antizyklone DANIEL mit ihrem Kern über dem
Westen Frankreichs. Dabei wies sie einen maximalen Luftdruck von etwa 1028 hPa
am 06. bzw. 1031 hPa am 07.08. auf. Der kühle Charakter der Polarluft lässt
sich gut anhand der Temperaturminima ausmachen. So war am 06.08. ein Tiefstwert
von nur 8 bis 11°C verbreitet, nur an den Küsten blieb es durch die hohe
Wärmespeicherfähigkeit des Meeres mit 16°C deutlich wärmer. Tagsüber schien die
Sonne vielerorts bis zum für diese Jahreszeit astronomischen Maximum von bis zu
14 Stunden, nur am 07.08. streiften die Wolkenfelder der Warmfront von Tief
ELLA den Norden Frankreichs, wo nur noch 6 Stunden Sonne auftraten. Die
Höchstwerte steigerten sich an den Tagen durch die kräftige Einstrahlung der
Sonne. So wurde außerhalb der Küsten im Schnitt 26 bis 28°C am 06.08. gemessen,
am Folgetag stiegen die Maxima schon verbreitet auf 30°C an. Die Ursache lag
sowohl in der Heranführung von warmer Luft in höheren Luftschichten als auch in
der Erwärmung der ehemals polaren Luftmasse.
Das
Hochdruckgebiet DANIEL hatte sich bis zum 08.08. um 02 Uhr MESZ weiter nach
Osten verlagert, wobei das Zentrum mit knapp 1025 hPa über dem östlichen
Österreich zu finden war. Die Nacht verlief im Alpenraum vielerorts klar,
dadurch konnte sich die Luft verhältnismäßig stark auskühlen. In den meisten
Alpentälern wurden minimale Temperaturen um 10°C gemessen. Nur in
Niederösterreich und Wien verlief die Nacht deutlich milder. Durch den
städtischen Wärmeinseleffekt konnten in der Hauptstadt der Alpenrepublik 19°C
als Minimum gemessen werden. Der Einfluss von Hoch DANIEL erstreckte sich über
weite Teile Mittel- und Südeuropas. So konnte von Portugal bis in die Ukraine
und von Polen bis nach Süditalien am Vormittag vielerorts kaum eine Wolke
beobachtet werden. In Deutschland war der Einfluss vor allem im Süden spürbar,
da von Nordwesten im Tagesverlauf die Kaltfront von Tief ELLA den Norden
Deutschlands überquerte. Abgesehen von besonders an Gebirgen auftretender
Quellbewölkung konnte erneut ein sehr sonniger Tag verzeichnet werden. In
Madrid wurden 13, in Ljubljana 14 und in Warschau ebenfalls 14 Stunden
Sonnenschein gemessen. In Deutschland bestand ein großes
Südost-Nordwest-Gefälle. Während in Oberbayern ebenfalls 14 Stunden lang die
Sonne schien, konnte in Ostfriesland die Sonne nur 3 Stunden lang scheinen.
Dieser Kontrast konnte auch anhand der Höchsttemperatur ausgemacht werden. Auf
Sylt wurden nur 19°C, in Hamburg noch 21°C, aber in München 28°C gemessen.
Trotz der im Einflussbereich des Hochs relativ ähnlich registrierten
Sonnenstunden gab es sehr unterschiedliche Höchsttemperaturen, die nach Süden
hin zunahmen. Die Ursache dafür liegt im Einfallswinkel der Sonne. Diese steht
im Süden höher und muss weniger Fläche erwärmen, als im Norden, wo sie in
dieser Jahreszeit zwar länger, aber dafür weniger intensiv scheint. Somit
können sich die Oberflächen und dementsprechend auch die Luft in etwas höheren
Luftschichten, wie z.B. in 850 hPa, was etwa 1,5 km Höhe entspricht, stärker im
Süden erwärmen. Deshalb konnten auch im spanischen Merida 41°C als Maximum
gemessen werden, während es in Kalisz in Polen nur
maximal 31°C gab, trotz ähnlicher Sonnenscheindauer.
Die
Fronten von Sturmtief ELLA und die damit verbundene Luftströmung sorgten dafür,
dass sich das Hochdruckgebiet DANIEL weiter nach Osten verlagerte. So war es am
09.08. um 02 Uhr MESZ mit seinem Zentrum über der Ukraine zu finden und besaß
einen Druck von ca. 1020 hPa. Die Nacht verlief im Einflussbereich, der sich
etwa von Westrussland bis nach Italien erstreckte, weitgehend klar und trocken.
Die minimalen Temperaturen lagen meist zwischen 9 und 15°C, nur im Bereich der
Adria wurden durch das warme Wasser Temperaturen um 23°C gemessen. In der
Ukraine und in Westrussland schien an diesem Tag die Sonne im Durchschnitt 10
Stunden bei sommerlichen Temperaturen. Während in Moskau um 26°C maximal
gemessen wurden, gab es in der östlichen Ukraine Temperaturen bis 33°C. In
Rumänien beispielsweise verlief der Tag nicht ganz so ungestört. Leichter
Tiefdruckeinfluss sorgte dort vorwiegend im Bergland für einige Schauer und
Gewitter, ebenso z.B. in Griechenland. Im rumänischen Caransebes
fielen innerhalb von 12 Stunden 27 mm, in Tripolis auf dem Peloponnes sogar 45
mm Regen.
Am
10. und 11.08. lag die Antizyklone DANIEL über dem westlichen Russland und wies
einen Kerndruck von etwa 1020 hPa auf. Dabei verlagerte sich das Hoch langsam
weiter nach Nordosten. Der Einfluss war dadurch im äußersten Nordwesten
Russlands nicht mehr vorhanden. Stattdessen war dieser vom mittleren Ural bis
nach Rumänien zu finden. Neben den normalen meist flachen Cumulus-Wolken,
die sich auch in einem Hochdruckgebiet durch starke Erwärmung des Bodens im
Tagesverlauf entwickeln können, wuchsen einige stärker und wurden zu Schauer-
und Gewitterwolken, die Meteorologen Cumulonimbus
nennen. Sie entstehen an einem überwiegend sonnigen Tag vorwiegend in bergigem
Gelände, da dieses mehr Oberfläche bietet und somit leichter warme Luft vom
Boden aufsteigen kann. Wenn dies geschehen ist, kühlt sie sich mit zunehmender
Höhe ab und erreicht den Taupunkt, bei dem Kondensation einsetzt. Nimmt dann
die Temperatur mit der Höhe sehr schnell ab, wachsen die Wolken weiter und es
bilden sich Schauer und Gewitter. Während am 10.08. noch im östlichen Balkan
oftmals Temperaturen über 30°C gemessen wurden, zog sich der Bereich der
Heißluft nach Osten zurück. Am 11.08. wurden in der Region um Donezk bis zu
36°C registriert. Dementsprechend konnte auch nachts die Temperatur oftmals
nicht unter 20°C sinken. In diesem Fall spricht man von einer Tropennacht. Am
wärmsten blieb es an der russischen Schwarzmeerküste mit einer minimalen
Temperatur in der Nacht am 11.08. von 26°C.
Bis
zum Folgetag zog die Antizyklone DANIEL weiter nach Nordosten, sodass sie nicht
mehr auf den Karten der Berliner Wetterkarte analysiert werden konnte.
Geschrieben am
19.09.2016 von Dustin Böttcher
Berliner
Wetterkarte: 07.08.2016
Pate:
Daniel Stanitzok