Lebensgeschichte

 

Hochdruckgebiet DARYL

(getauft am 19.06.2018)

 

Bereits Mitte Juni lag Nordamerika im Einfluss eines Hochdruckkeils, also eines Vorstoßes warmer Luft nach Norden in etwa 5,5 km Höhe. In solchen Keilen bilden sich oft Hochdruckgebiete. So auch im Falle des Hochs DARYL, welches schon einige Tage vor seiner Taufe im Westen Nordamerikas entstand und entlang der östlichen Bewegung des gesamten Keils auf den Atlantik zog. So wurde es am 19. Juni mit Zentrum auf etwa der Höhe des 50. nördlichen Breitengrades analysiert und auf den Namen DARYL getauft.

Im vorlaufenden Trog, also kalter Luft aus Norden, hatte sich Tiefdruckgebiet CATHY gebildet, das in den folgenden Tagen den Ostrand des Einflussgebietes begrenzen sollte. Hoch DARYL hatte in den ersten Tagen durch die Lage über dem Atlantik noch keinen Einfluss auf das Wettergeschehen des europäischen Festlandes. Erst zu 00 Uhr UTC, was 02 Uhr MESZ entspricht, des 21.6.2018 reichte das Einflussgebiet des Hochdruckgebietes DARYL bis auf die britischen Inseln. Das Zentrum lag mit einem maximalen Druck von über 1030 hPa noch über dem Atlantik knapp 1000 km westlich der Irischen Küste, doch das Einflussgebiet reichte im Osten bis etwa nach London. So blieb es in weiten Teilen Großbritanniens trocken, nachdem tags zuvor die Fronten des Tiefs CATHY noch Regenmengen von bspw. 7 mm in Lossiemouth brachten. Die Temperaturen blieben indes noch mild bis kühl, nur vereinzelt wurde die 20°C-Marke geknackt, wie am Flughafen London-Heathrow mit 20,6°C. Dies wird verursacht durch die Drehung im Uhrzeigersinn eines Hochdruckgebietes, sodass an der Ostflanke der Antizyklone DARYL, an welcher sich Großbritannien befand, kühlere Lust aus Norden herangeführt wurde.

Zum nächsten Tag hatte sich der Schwerpunkt der Antizyklone kaum geändert. Er lag verstärkt auf über 1035 hPa vor der Irischen Küste. Durch die weitere östliche Verlagerung des Tiefs CATHY reichte der Einfluss des Hochs DARYL nun im Osten bis kurz vor die Westküste Skandinaviens und konnte sich auch im Süden über Frankreich und die Beneluxstaaten bis zu den Alpen ausweiten.

Am 23., 24. und 25.06.2018 wurde es im Einflussgebiet des Hochs DARYL erneut sehr sonnig und trocken. Mit der weiteren Verlagerung nach Nordosten schaffte Tiefdruckgebiet CATHY mehr Platz für Hochdruckgebiet DARYL, welches im Norden lediglich durch Ausläufer eines unbenannten Tiefs bei Island begrenzt wurde. Das über 1025 hPa starke Zentrum lag fast stationär über dem Vereinigten Königreich, während es die größte Ausdehnung im Südosten bis nach Budapest aufwies. Auch Frankreich und Spanien wurden weiterhin mit viel Sonne versorgt. Während an der Ostflanke kühlere Luft aus dem Norden herantransportiert wurde und um die 20°C erreicht wurden, wie 21,2°C am 24.06. im serbischen Valjevo und 21,7°C in Strasbourg am selben Tag, gab es Heiße Tage in Spanien und Südfrankreich. Dies wurde durch die subtropische Warmluft aus Süden erreicht. Einer der Spitzenreiter an beiden Tagen war die Station Logrono/Agoncillo im Norden Spaniens, die 33,1°C bzw. 34,2°C erreichte. Aber auch das französische Istres am Mittelmeer überschritt an beiden Tagen die 30°C-Marke mit 30,3 bzw. 30,7°C als Tageshöchsttemperatur. Und während weitverbreitet in Spanien 13 bis 14 Sonnenstunden erreicht werden konnten, wurde eine zweistellige Anzahl nur im Süden bzw. Südwesten erfasst, wobei Freiburg im Breisgau den Spitzenreiter mit 14,2 Sonnenstunden bildete. Nahe dem Zentrum konnte die Sonne durch die absinkende Luft und der damit verbundenen Wolkenauflösung noch ausgiebiger scheinen. Mit nur wenigen Ausnahmen meldeten alle britischen Stationen, die die Sonnenscheindauern  erfassen, zweistellige Werte, wobei Dundrennan den Rekord mit 15,9 Stunden am 25.06. aufstellte.

Zum folgenden Tag wurde Antizyklone DARYL von nahenden Tiefdruckgebieten insbesondere aus Norden und Westen stärker eingeschränkt. So befand sich das unverändert starke Zentrum weiterhin über Großbritannien, jedoch reichte das Einflussgebiet durch einen Tiefdruckkern über dem westlichen Baltikum lediglich bis in den Osten Deutschlands, im Süden aber noch über Frankreich bis ans Mittelmeer und den Norden der Balkanhalbinsel. Während das ostpolnische Torun 3 mm Niederschlag in 12 Stunden bis 18 Uhr UTC und das litauische Kaunas 2 mm meldete, blieb es in West- und Mitteleuropa trocken. Dabei wurden erneut hohe Temperaturen erreicht. Das britische Filton meldete 29,8°C, die dänische Station Aarhus Syd 26,9°C, Berlin-Tempelhof 24,3°C und Dijon in Frankreich 29,0°C. Bardenas Reales im nördlichen Spanien konnte die Extremtemperaturen der letzten Tage von 33,4  und 34,4 mit starken 34,6°C sogar nochmals überbieten.

Zum 27.06. konnte sich Antizyklone DARYL weiter nach Osten ausdehnen und hatte zwei Zentren ausgebildet, die durch eine Isobare, also einer Linie gleichen Luftdrucks, miteinander verbunden waren. Das westlichere Zentrum des Hochs, DARYL I, lag über der Nordsee nahe der schottischen Küste und konnte das Wetter begrenzt durch Tiefausläufer mehrerer Tiefdruckgebiete in Großbritannien und Frankreich bis Norditalien und Südskandinavien beeinflussen. Hoch DARYL II  befand sich mit Schwerpunkt über dem Baltikum und reichte bis etwa nach Budapest im Süden und dem russischen Archangelsk im Norden. So blieb es im ganzen Einflussgebiet der Hochs DARYL I und II trocken, nur mit Nähe zu den umrandenden Tiefs konnte geringer Niederschlag gemessen werden. Nahe der Zentren konnten durch den anhaltenden Sonnenschein von bis zu 16 Sonnenstunden bis zu 25°C, also ein Sommertag, erreicht werden. Das estnische Tartu-Toravere meldete maximale 24,6°C bei gar 15,4 Stunden Sonne. In Schottland gab es Maximaltemperaturen von 26,2°C und 13,8 Sonnenstunden in Dundrennan, sowie 23,1°C bei 9,6 Stunden Sonne in Aberdeen/Dyce. Doch dies wurde von den französischen Stationen Avord und Brive mit 29,7 bzw. 32,1°C nochmals überboten. Südschweden verpasste nur knapp einen Heißen Tag mit 29,7°C in Hallum oder 28,4°C in Horn.

Während in der Nacht die Temperaturen bei fast wolkenlosem Himmel extrem sinken konnten, sodass Horn nur 5°C messen konnte, änderte sich an der Lage der Hochdruckzentren kaum etwas. Bei weiterhin knapp über 1025 hPa beeinflussten Hoch DARYL I und II weiterhin das Wetter in Mitteleuropa, sowie dem Baltikum und Südskandinavien. So fiel erneut kein Niederschlag und die Temperaturen knackten verbreitet die 25°C-Marke, sowie vereinzelt auch die 30°C-Marke. Zur zweiten Kategorie, also einem Heißen Tag, zählten die Stationen Glasgow Bishopton mit 31,9°C oder auch das schwedische Kolmarden-Stromsfors mit 31,0°C.

Durch herannahende Tiefdruckgebiete aus dem Westen verlagerte sich Hochdruckgebiet DARYL, welchem nun erneut nur ein Zentrum zugeordnet werden konnte, weiter nach Osten und befand sich zu 00 Uhr UTC des 29.06. abgeschwächt auf knapp 1015 hPa bei Moskau. Dabei lag es stark eingekeilt zwischen Tiefdruckgebiet DAGMAR im Norden und einem unbenannten Tiefdruckgebiet im Süden. Auch wenn es die Temperaturen nochmal stark auf bis zu 30,2°C in Mcensk und 28,2°C in Ivanovo ansteigen ließ, löste sich Antizyklone DARYL im Tagesverlauf auf. Danach folgte dem Sonnenschein vereinzelter Regen, wie im russischen Borovici, welches zu Tagesbeginn wolkenfreien Himmel meldete, wodurch die Temperatur auf maximale 27°C anstieg, es aber ab 15 Uhr UTC bereits anfing zu regnen und bis 18 Uhr innerhalb von 3 Stunden 3 mm zusammenkamen.