Lebensgeschichte

 

Hochdruckgebiet  DAVID

(getauft am 06.02.2008)

 

 

Am 05.02. bildete sich über der Iberischen Halbinsel am östlichen Ende einer quer über den Nordatlantik verlaufenden Hochdruckbrücke ein neues Hoch, welches am folgenden Tag auf den Namen DAVID getauft wurde. Bereits zu diesem frühen Zeitpunkt war es dort und über Nordwestafrika wolkenlos, sodass am frühen Morgen verbreitet niedrige einstellige Tiefsttemperaturen gemessen wurden. Dem gegenüber standen dann aber Tageshöchsttemperaturen von sehr angenehmen 18-22°C.

Der Kerndruck von DAVID stieg rasch von anfangs 1025 hPa in nur 3 Tagen auf etwa 1042 hPa an. Dabei verlagerte sich sein Zentrum über die Pyrenäen hinweg nach Mitteleuropa und beeinflusste ab dem 07.02. auch das Wetter in Deutschland. Zuerst profitierte aber nur der Südwesten von dem Hochdruckeinfluss mit 8-9 Sonnenstunden und Tageshöchsttemperaturen bis zu 10°C. Erst nachdem Tief TILLA nach Osten abgezogen war, konnte DAVID auch im restlichen Land wetterwirksam werden. Durch die sich Tag für Tag erwärmende Luft im Westen, wurden dort auch die höchsten Tagesmaxima (z.B. in Aachen mit knapp 15°C)  gemessen, was für die erste Februardekade ungewöhnlich mild ist. Der Rekord seit Bestehen der Wetteraufzeichnung für den 10.02. bleibt aber im Jahr 1899, wo dort 20,4°C verzeichnet wurden. In den Nächten hingegen kam es aufgrund der fehlenden dichten Bewölkung zur teils ungestörten nächtlichen Ausstrahlung, wodurch die Tiefsttemperaturen verbreitet in den leichten Frostbereich sanken. Im Süden fielen die Temperaturen je nach Lage sogar noch etwas weiter bis etwa -7°C, während es in den küstennahen Bereichen aufgrund der Wassertemperaturen frostfrei blieb.

Am 11.02. vereinigte sich DAVID dann über Weißrussland mit einem Ableger des Sibierenhochs und erreichte damit eine beachtliche Ost-West-Ausdehnung von Westrussland bis zur Iberischen Halbinsel und Nordafrika. Dabei blieben die sonst für diese Jahreszeit üblichen deutlich zweistelligen Minusgrade z.B. in der Ukraine aus. Diese war zu diesem Zeitpunkt völlig schneefrei, wodurch sich die Luft nur bis in den leichten Minusbereich abkühlen konnte.

Bis zum 14.02. verlagerte sich DAVID immer weiter zum Kaspischen Meer und übergab damit seinen Einfluss auf das Wettergeschehen in Mitteleuropa an seinen ebenfalls sehr kräftigen Nachfolger ERWIN. An diesem Tag tauchte DAVID auch zum letzten Mal auf der Berliner Wetterkarte auf, was einer Lebensdauer von etwa 10 Tagen entspricht.


Geschrieben am 17.03.2008 von Matthias Treinzen

Wetterkarte: 07.02.2008

Pate: Constantin Vogg