Lebensgeschichte

 

Hochdruckgebiet DAVID

(getauft am 16.02.2014)

 

Am 16. Februar bildete sich im Bereich über den Alpen ein Hochdruckgebiet, welches für den folgenden Tag aufgrund seines Einflusses auf das Wettergeschehen in Europa auf den Namen DAVID getauft wurde. Das Zentrum der Antizyklone lag am 17. Februar um 01 Uhr MEZ mit einem Kerndruck von etwas mehr als 1015 hPa über Wien. Antizyklonen entstehen bei großflächigen Absinkprozessen in der unteren Atmosphäre, infolgedessen die Luft aus der Höhe zum Boden strömt und beim Erreichen der Erdoberfläche in alle Richtungen parallel zum Boden fließt. Dieser Absinkprozess blockiert die Wolkenbildung samt damit verbundenen Niederschlägen und führt zum Anstieg des Luftdruckes am Boden. Somit können die Antizyklonen sowohl sonnenreiches, als auch durch die Inversionsprozesse hervorrufendes nebliges und trübes Wetter verursachen. Das Hochdruckgebiet DAVID brachte maritime subtropische Luftmassen mit sich und bescherte seinem Einflussgebiet eine meist wolkenarme und für diese Jahreszeit warme Witterung. Viele mittel- und osteuropäische Städte meldeten an diesem Tag nur eine leichte Bewölkung, wie beispielsweise Belgrad in Serbien oder Sofia in Bulgarien. Letztere verzeichnete an diesem Tag eine Höchsttemperatur von 20,5°C. Dieser Wert überstieg das monatliche mittlere Tagesmaximum für den Monat Februar, welches 4,9°C beträgt, um knapp 16 Grad.

Infolge der weiteren Verlagerung des Hochs DAVID und seiner Intensivierung befand sich am 18. Februar um 01 MEZ das auf 1020 hPa verstärkte Zentrum über Budapest. Ebenso etablierte das Hoch DAVID seinen Einfluss weiter nach Norden und nahm in seine Wirkungszone auch weite Teile von Mittel- und Südosteuropa ein. In der Nacht zum 18. Februar sank die Temperatur dank des wolkenfreien Himmels auf -0,7°C und in den Morgenstunden herrschten in der ungarischen Hauptstadt Dunst und Eisnebel. Die Station Wien/Hohe Warte meldete einen Temperaturrückgang auf -0,5°C und ebenso Dunst in den Morgenstunden. Sogar die am Rande des Einflussbereiches liegende meteorologische Station am Flughafen Berlin-Tegel registrierte um 07 Uhr MEZ Nebel. Eine noch weiter vom Zentrum des Hochs entfernte Station in Kopenhagen meldete um 01 Uhr MEZ einen wolkenlosen Himmel. Im Laufe des Tages war es aber dunstig und an der Station Kopenhagen/Kastrup wurde ein Luftdruckanstieg auf 1013 hPa registriert. Zum Vergleich lag das Luftdruckniveau zwei Tage zuvor noch knapp unter 997 hPa. Die Antizyklone DAVID transportierte an seiner nördlichen Flanke kalte Luft subpolaren Ursprungs und initiierte somit in der Nacht leichte Frostereignisse in mehreren deutschen Regionen. Der nordwestliche Teil des Landes blieb in Gegensatz zum restlichen Deutschland unter dem Einfluss des über Irland liegenden Tiefdruckgebietes VIOLETTA und wies durch die vorhandene Bewölkung, welche die Wärmeausstrahlung der Erdoberfläche blockierte, keinen Frost auf.

Unter einer weiteren Verstärkung von 5 hPa verschob sich das Hochdruckzentrum bis zum nächsten Tag weiter nach Osten und lag um 01 Uhr MEZ über der ukrainischen Stadt Feodosiya auf der Halbinsel Krim. Das Wirkungsgebiet des Hochs DAVID verstärkte sich nach Süden und rief besonders in den küstennahen Regionen am Schwarzen Meer, in der Türkei und der Balkanhalbinsel ein sonnenreiches, aber auch teilweise dunstiges Wetter hervor. Infolge der intensiven Sonneneinstrahlung erwärmten sich die subpolaren Luftmassen über Südosteuropa. In den südlichen Bereichen Bulgariens wurden vielerorts 20°C überschritten, in Mazedonien wurde ein Temperaturmaximum von über 23°C verzeichnet, freundlich warm war es auch in Ankara mit ungefähr 8 Stunden Sonnenschein. Über Istanbul konnte man außerdem eine Inversion vorfinden. Dabei lag eine wärmere Luftschicht über einer kälteren und blockierte damit den Luftmassenaustausch. Dies wurde zur Ursache der mehr als 24 Stunden anhaltenden Nebel- und Dunstfelder. So ging die Sichtweite in der türkischen Hauptstadt bei einer Höchsttemperatur von knapp 10°C und durchgehendem Nebel oder Dunst am 19. Februar zeitweise auf 700 m zurück. Bereits am nächsten Tag, als der Einfluss des Hochs DAVID nachgelassen hatte, schien erneut fast den ganzen Tag die Sonne, die Sichtweite stieg nachmittags auf 10 km und es wurde wieder wärmer mit einer Höchsttemperatur von 19°C.

Im weiteren Verlauf änderte die Antizyklone DAVID ihre Verlagerungsrichtung und zog nach Südwesten. Während der folgenden zwei Tage verharrte das Zentrum des Hochdruckgebiets mit einem Druck von 1020 hPa über der südlichen Türkei und war vor allem für die östliche Mittelmeerregion wetterbestimmend. An seiner westlichen Flanke gelangte kontinentale Subtropikluft in das Einflussgebiet des Hochs und sorgte für steigende Temperatur und angenehmes Wetter. Am 20. und 21. Februar schien in Ankara jeweils 8 und 9 Stunden die Sonne und die Temperatur betrug jeweils 18°C, obwohl die durchschnittliche Maximaltemperatur für diesen Monat nur um 6°C liegt. Die an der südlichen Küste des Mittelmeeres liegende Station Alexandria/Nouzha meldete am 20. Februar in den frühen Stunden noch Dunst und einen Temperaturanstieg von knapp 23°C. Bereits am nächsten Tag registrierte die ägyptische Millionenstadt eine Temperatur von 28°C und Smog. Für den Monat Februar ist dieser Wert besonders hoch, da die mittlere monatliche Maximaltemperatur nur 19,3°C beträgt.

Am 22. Februar verlagerte sich die Antizyklone DAVID so weit nach Osten, dass sie sich nicht mehr im Analysebereich der Berliner Wetterkarte befand und somit am 21. Februar das letzte Mal auf jener namentlich erwähnt wurde.

 

 

Geschrieben am 02.04.2014 von Anastasia Karb

Berliner Wetterkarte: 17.02.2014

Pate: David Fuchs (www.parkett-wohnwelt.de)