Lebensgeschichte
Hochdruckgebiet
DEIKE
(getauft am 19.06.2017)
Ein Ableger
des kräftigen Hochs westlich der Azoren erstreckte sich am Ende der zweiten
Junidekade bis zu den Britischen Inseln. Anhand der Prognosekarte für den
20.06.17 um 14 Uhr MESZ wurde diese Antizyklone auf den Namen DEIKE getauft.
Der
Hochableger erstreckte sich um 02 Uhr MESZ vom nördlichen Atlantik in einem
rund 700 km breiten Korridor nach Osten bis zur Nordsee. Das Zentrum lag mit
einem Druck von ungefähr 1024 hPa 300 km nordwestlich von Irland. Eingegrenzt
wurde die Antizyklone DEIKE von den Tiefdruckgebieten NAOTO I bei
Nordskandinavien, der Kaltfront des Tiefs OCTAVIAN über Ostschweden sowie der
Warmfronten zweier unbenannter Zyklonen bei den Azoren bzw. zwischen Grönland
und Island. Zwischen diesen Tiefdruckgebilden lösten sich in einer maritimen
Polarluftmasse wegen des hohen Luftdrucks die Wolken teilweise komplett auf und
die Sonnenscheindauer betrug im Einflussgebiet des Hochs DEIKE im Norden
Schottlands, am Flughafen von Kirkwall auf den Shetland-Inseln,
zwischen 3,5 Stunden und 4,5 Stunden in Altnaharra.
Weiter südlich zeigte sich die Sonne häufiger. So kamen in Charterhall an der
Grenze zu England knapp 7 Sonnenstunden zusammen. Am längsten schien die Sonne
an den Stationen in Glasgow, Prestwick und Dundrennan mit jeweils etwa 15 Stunden. Mit diesem
Sonnenschein erwärmte sich die Polarluftmasse auf teilweise sommerliche Werte.
Beispielsweise erreichte die Höchsttemperatur am Loch Glascanoch
17,9°C, in Portglenone bei Belfast 21,3°C oder sogar
23,6°C in Keswick im Nordwesten Englands.
Auf der
Vorderseite des Tiefs PAUL westlich von Irland zog Antizyklone DEIKE bis zum
nächsten Tag nach Südosten und das Zentrum war auf der Berliner Wetterkarte
zentral über der Nordsee verzeichnet. Mit einem Maximaldruck von rund 1023 hPa
erstreckte sich das Hoch DEIKE vom Westen der Britischen Inseln über
Norddeutschland, Dänemark und dem Baltikum bis nach Südskandinavien. Hinter der
Kaltfront des Tiefdruckgebiets OCTAVIAN, nun nördlich von Moskau gelegen, strömte
aus dem Nordwesten maritime Polarluft ein, sodass sich die Luft auch bei
häufigem Sonnenschein von beispielsweise 14 Stunden am Hamburger Flughafen, 16
Stunden in Hel an der Danziger Bucht oder etwa 15,5 Stunden in Gardelegen in
der Altmark nicht stark erwärmte. In der erwähnten Luftmasse stiegen die
Temperaturen auf Werte zwischen 12,8°C in Obrestad
südlich von Stavanger, 15,4°C in Silstrup und 18,3°C
auf Hiddensee.
Nördlich
einer kleinen Wellenstörung und südöstlich der Zyklone PAUL lag Hochdruckgebiet
DEIKE am 22.06.17 um 02 Uhr MESZ mit dem Zentrum über dem Böhmerwald und hatte
sich mit einem Kerndruck von circa 1007 hPa stark abgeschwächt. Der
Einflussbereich reichte vom äußeren Westen Russlands im Osten, über das Baltikum
und die Ukraine und umfasste Nordostdeutschland. Während über Osteuropa nahezu
ausnahmslos die Sonne schien, wie zum Beispiel 14,2 Stunden in Lviv oder 15,1 Stunden in Brjansk südwestlich von Moskau,
sorgten Wolkenfelder in der Nähe der Tiefdruckgebilde über Westeuropa für
weniger Sonnenschein. Nur knapp 4,5 Stunden kamen an der Station Ostenfeld nahe
Flensburg zusammen bzw. nur rund 6,7 Stunden in Potsdam. Weil die polare
Luftmasse mit der Zugrichtung des Hochs DEIKE weiter nach Südosten vorankam, erreichten
die Tageshöchsttemperaturen 16,4°C in Nigula im
Westen Estlands, 19,3°C in Borisov, 20°C in Minsk
oder 22,3°C in Bialystok und lagen somit nur leicht
höher als am Vortag.
Am folgenden
Tag verringerte sich die Distanz zwischen den Tiefs PAUL über der Ostsee und OCTAVIAN
über Nordwestrussland. Mit der Verstärkung des ersteren sorgte dies für die
Auflösung der Antizyklone DEIKE, wodurch diese nicht weiter auf den Karten analysiert
werden konnte.
Geschrieben am 21.07.17 von Matthias Janke
empfohlene
Wetterkarte: 20.06.17
Pate: Deike
Feuerbach