Lebensgeschichte
Hochdruckgebiet DETLEF
(getauft am 03.08.2020)
Anfang August 2020 zog ein Ableger des Azorenhochs in
Richtung Frankreich. Anhand der Prognosekarte für den 04.08.2020 um 14 Uhr MESZ
wurde das Hochdruckgebiet von den Meteorologen der Berliner Wetterkarte am
03.08.2020 auf den Namen DETLEF getauft.
Der Hochdruckableger wurde dann erstmals namentlich am
04.08. auf der Bodenwetterkarte erwähnt und reichte an diesem Tag vom Süden
Englands in südliche Richtung über Frankreich bis zu den Pyrenäen. Das Zentrum
der Antizyklone DETLEF lag um 02 Uhr MESZ über der westlichen Biskaya mit einem
Druck von rund 1023 hPa. Während eines Zeitraumes von 13,75 Stunden konnte die
Sonne dabei verbreitet störungsfrei scheinen. Dies war zum Beispiel in
Poitiers, La Rochelle, Nîmes oder auch in Westdorpe
zwischen Brügge und Antwerpen der Fall. In der Nähe der Warmfront des Tiefs
GITTA, westlich von Irland gelegen, schirmten einige Wolkenfelder den
Sonnenschein ab, so dass dort beispielsweise nur knapp 11,5 Sonnenstunden an
der Station Manston/South East nördlich von Dover
registriert wurden. In einer maritimen Subpolarluftmasse stiegen die
Temperaturen auf 25,6°C in Orléans, 27,5°C in Cognac oder 25,1°C in Lille.
Bis zum nächsten Tag spaltete sich Hoch DETLEF praktisch
komplett vom Azorenhoch ab, konnte demnach nun als ein eigenständiges Hochdruckgebiet
identifiziert werden und lag mit seinem Kern über dem bayerischen Alpenvorland.
Bei München wurde ein Luftdruck von ungefähr 1021 hPa gemessen. Der Einflussbereich
der Antizyklone DETLEF erstreckte sich von der südlichen Ostsee in Richtung
Südwesten zwischen den beiden Tiefdruckgebieten GITTA und FARIDEH über
Mitteleuropa bis zu den Pyrenäen. Das sehr freundliche Wetter sorgte für bis zu
14,75 Sonnenstunden im polnischen Lębork und in
Potsdam sowie 14,5 Stunden in Trier. Die vorherrschende erwärmte Subpolarluft
ließ die Temperatur auf sommerlich warme bis heiße 27,8°C in Berlin-Dahlem,
31,0°C in Duisburg und 31,1°C in Troyes ansteigen.
Am 06.08. um 02 Uhr MESZ lag das Zentrum der Antizyklone
DETLEF an der unteren Weichsel bei einem maximalen Druck von rund 1022 hPa. Ein
paar lockere Wolken einer Warmfront, die fast mitten durch das Hoch verlief,
dämpften kaum merklich die Sonnenscheindauer über den Südosten Polens mit 11,25
Stunden in Lublin und Nowy Sącz.
Ausgehend von den Pyrenäen erstreckte sich das sehr große Einflussgebiet bis
nach Polen und dem Dnjepr im Nordosten. Ausgenommen dem beschriebenen Gebiet
entlang der Warmfront war der Himmel vielerorts wolkenlos mit rund 14
Sonnenstunden in Dijon, Gießen, Greifswald und Charkiw. Dabei wurden tropische
Luftmassen aus Spanien bis nach Mitteleuropa transportiert, so dass häufig ein heißer
Tag, also ein Tag mit einer Höchsttemperatur von 30°C und mehr, erreicht wurde,
wie z.B. in Paris bei 35,1°C, in Hamburg bei 32,8°C oder auch in Leipzig mit
30,3°C.
An den nachfolgenden beiden Tagen lag das Zentrum des Hochs
DETLEF über Lettland mit einem Kerndruck von 1027hPa bis 1028 hPa. Umgeben von
einigen Fronten erstreckte sich der Einflussbereich der Antizyklone vom Süden
Finnlands und Schwedens bis nach Polen und dem Südosten Russlands. Durch den
immer schwächer werdenden Wind bildete sich gebietsweise Nebel und Hochnebel
aus, der sich jedoch rasch auflöste. In Minsk kamen zum Beispiel noch 11,2 Sonnenstunden
oder in Warschau 12 Stunden zusammen und in Lublin waren es sogar 13,75 Stunden
Sonne ohne jeglichen morgendlichen Nebel. An der Ostflanke betrug dabei in
einer aus dem Norden herangeführten Luftmasse die Höchsttemperatur in Moskau
24,4°C und in St. Petersburg 22,8°C. Mit dem Überströmen der warmen Landmassen
erwärmte sich die Luft auf 31,3°C in Warschau oder 35,3°C in Słubice.
Am 09.08. um 02 Uhr MEZ befand sich das Zentrum des
Hochdruckgebietes DETLEF über Litauen. Bei einem gemessenen Luftdruck von rund
1023 hPa hatte sich das Hoch im Vergleich zu den Vortagen leicht abgeschwächt.
Die Antizyklone DETLEF beeinflusste das Wetter vom Baltikum und dem Südwesten
Russlands bis nach Bayern, Ungarn und Serbien. Vielerorts schien in diesen
Gebieten die Sonne, Nebel war meist kein Thema mehr. Mit der bei
Hochdruckverhältnissen typischen absinkenden, wolkenauflösenden Bewegung der
Luft wurden so bis zu 13,75 Sonnenstunden in Debrecen und 14,9 Stunden in Nigula in Estland erreicht. Dazu blieb die beschriebene
Temperaturverteilung bestehen. Die Höchstwerte lagen zwischen 24,4°C in Ostaschkow im Westen Russlands, 28,1°C in Kiew, 32,3°C in
Wroclaw und sehr heißen 37,5°C an der Station Königs Wusterhausen-Senzig.
Bis zum nächsten Tag verlagerte sich
das Zentrum der Antizyklone DETLEF mit einem weiter leicht absinkenden Druck
von knapp 1022 hPa nach Westen und lag um 02 Uhr MEZ über der Ostsee zwischen
Schweden und Litauen. Südlich von Frontensystemen über Südschweden und dem
Baltikum reichte der Einflussbereich des Hochs DETLEF eingegrenzt im Westen vom
Tief HEIKE bis zum Balkan im Süden. Heiter bis wolkig gestaltete sich dabei das
Wetter mit bis zu 13,4 Sonnenstunden in Lwiw und 13,75 Stunden in Danzig. Wo
mehr Wolken vorüberzogen, waren es nur 8,25 Stunden in Kielce oder 9,5 Stunden
in Budapest. Die Spanne der Höchsttemperaturen reichte von 28,3°C in Lwiw,
31,2°C in Poznań bis 33,2°C in Sopron. In dieser
tropischen Luftmasse bildeten sich zudem einzelne Hitzegewitter über der
kleinen Walachei in Rumänien mit einstündigen Regenmengen bis zu 6 l/m² in Caracal. Im Laufe des Tages wurde Hoch DETLEF von der
inzwischen über dem skandinavischen Raum etablierten Antizyklone EMIL mit aufgenommen,
so dass es am darauffolgenden Tag nicht mehr auf der Berliner Bodenwetterkarte
analysiert werden konnte.