Lebensgeschichte
Hochdruckgebiet
DIETRICH
(getauft
am 22.01.2016)
Am 22. Januar befand sich Mitteleuropa
unter dem Einfluss des Hochdruckgebietes CLAUDIUS. Knapp 500 km westlich von
Großbritannien zog das Tief IRIS in Richtung Island. Dessen Fronten griffen im
Tagesverlauf auf Westeuropa über. Rückseitig dieses Frontensystems stieg der
Luftdruck rasch an, so dass in der Folge dieses Druckgebiet in der Prognose für
den Folgetag auf den Namen DIETRICH getauft wurde. Dabei handelte es sich
zunächst um einen sogenannten Hochdruckrücken. Dies stellt ein Gebiet hohen
Luftdruckes dar, aber ohne eine geschlossene Zirkulation und einem Zentrum.
Dementsprechend war der Einfluss am 22. Januar gering. Dennoch konnte in Irland
sowie im westlichen England 1 bis 5 Sonnenstunden gemessen werden. Am längsten
schien die Sonne im äußersten Südwesten Englands, Wales und im östlichen
Irland. Dublin registrierte beispielsweise 5 Stunden, Valley in Wales und Camborne in Südwestengland ebenfalls 5 Stunden Sonne. Mit
südwestlichen Winden wurden milde 10 bis 13°C gemessen. Dazu wurde aufgrund der
gedrängten Isobaren und der labilen Schichtung Sturmböen um 80 km/h sowie
einzelne Regenschauer über Irland beobachtet. Isobaren sind Linien gleichen
Luftdruckes, je dichter die Drängung desto stärker der wehende Wind. Auch in
der Bretagne setzten sich am Nachmittag Auflockerungen durch. Bei 1 bis 2
Sonnenstunden konnten milde 13 bis 14°C registriert werden.
Am 23. Januar um 01 Uhr MEZ befand sich der
Hochdruckrücken mit einem Druck von ca. 1032 hPa über der Biskaya. Am
freundlichsten gestaltete sich das Wetter dabei von Südspanien über
Südostfrankreich bis zur westlichen Schweiz, wo 6 bis 8 Stunden Sonnenschein verzeichnet
wurden, in Südspanien bis zu 9 Stunden. Auch in Nordwestfrankreich, dem Osten
Englands und in der Nordwesthälfte Spaniens sowie in Portugal wurden gebietsweise 1 bis 4 Sonnenstunden erreicht. Im
restlichen Großbritannien, im Nordosten von Frankreich sowie in der Bretagne
blieb es hingegen ganztägig bedeckt. Auch in Freiburg und am Bodensee konnte
sich leichter Hochdruckeinfluss mit 1 bis 2 Stunden Sonne durchsetzen. Die Temperaturwerte
erreichten meist 8 bis 12°C, in Südfrankreich bis 18°C und in Südspanien bis
22°C.
Am 24. Januar um 01 Uhr MEZ konnte das Hoch
DIETRICH sich deutlich verstärken und befand sich über dem süddeutschen Raum
und den Alpen. Der Druck stieg dabei auf Werte um 1038 hPa. Ein Hoch dreht sich
im Uhrzeigersinn und sorgt mit absinkender Luftbewegung meist für eine
Wolkenauflösung. Von Spanien über Süd- und Westfrankreich bis Mittelitalien gab
es einen fast wolkenlosen Tag mit 8 bis 10 Stunden Sonne. Dabei wurden 9 bis
14°C in Italien, 12 bis 16°C in Frankreich und 15 bis 22°C in Spanien und
Südfrankreich gemessen. Rom vermeldete 14°C, Cannes 15°C und Madrid 19°C. In
Österreich, Slowenien und dem deutschen Alpenvorland schien die Sonne 1 bis 4
Stunden bei maximal 4 bis 8°C. Im nördlichen Mitteleuropa wurde aufgrund einer
relativ schwachen Grundströmung und der schwachen Warmfront ganztägig bewölkter
Himmel beobachtet. In Deutschland wurden durch die Wolken maximal 1°C in
Bayern, 5°C in Berlin und 9°C in Nordrhein-Westfalen gemessen.
Am 25. Januar um 01 Uhr MEZ befand sich die
Antizyklone DIETRICH östlich von Sardinien über dem Tyrrhenischen Meer mit
einem unveränderten Druck von ca. 1038 hPa. In einem Streifen von Belgien über
Südostfrankreich, Südostspanien, Italien, den Mittelmeerregionen bis
Griechenland konnten verbreitet 7 bis 9 Stunden Sonne registriert werden. Die
Höchsttemperaturen erreichten ähnliche Werte wie am Vortag. Am wärmsten wurde
es im südfranzösischen Ort Pau mit 23°C. Auch im
südwestlichen Rheinland-Pfalz, dem Saarland und Baden-Württemberg konnten um 8
Sonnenstunden verzeichnet werden. Dabei wurden dort für Ende Januar
ungewöhnlich milde 11 bis 15°C gemessen. Die höchste Temperatur wurde in Aachen
mit 15,0°C und in Belgien mit 17°C erreicht. Östlich einer Linie
Hamburg-Wiesbaden-München beeinflusste die Warmfront von Tief JUDITH das
Wettergeschehen. In Großbritannien, der Bretagne, Nordwestspanien und Portugal führte
die heranziehende Kaltfront von Tief JUDITH nur zu 1 Stunde Sonnenschein.
Bis zum Folgetag verlagerte sich das
Hochdruckgebiet DIETRICH mit einem Druck von etwa 1032 hPa über die Schweiz. Am
längsten schien die Sonne in Bayern und Baden-Württemberg, Schweiz, Österreich,
Slowenien, Italien, Ostfrankreich und in Teilen Spaniens, wo meist 5 bis 8
Stunden Sonne registriert wurden. Beispielsweise konnten 6 Stunden in München,
7 Stunden in Freiburg, 5 Stunden in Graz, 6 Stunden in Lausanne und 8 Stunden
in Madrid verzeichnet werden. In Großbritannien, Mitteldeutschland, der
Bretagne sowie an der französischen Südküste und spanischen Ostküste wurde kein
Sonnenschein registriert. Im restlichen West- und Mitteleuropa wurden 1 bis 4
Sonnenstunden erreicht. Berlin vermeldete 3 Sonnenstunden, Paris 1 und Prag
ebenfalls 3 Sonnenstunden. Durch die Zufuhr maritimer subtropischer Luftmassen wurde
es relativ mild in Deutschland und in weiten Teilen Europas, wo verbreitet 9
bis 13°C gemessen wurden, im Süden Deutschlands mit Sonnenschein sogar bis zu
16°C. Die höchsten Temperaturen wurden aus Freiburg mit 16,2°C, gefolgt von
Stuttgart mit 16,0°C gemeldet. Auch im restlichen Einflussgebiet wurden in
Westeuropa und dem westlichen Mitteleuropa im Allgemeinen milde 10 bis 17°C und
in Spanien bis 19°C erreicht.
Am 27. Januar um 01 Uhr MEZ positionierte
sich das Hoch DIETRICH über Oberitalien mit einem leicht verringerten Druck von
ca. 1032 hPa. Das Einflussgebiet verringerte sich jedoch stark, da die Tiefdruckgebiete
KARIN und LEONIE mit ihren Fronten über große Teile von West- und Mitteleuropa
lagen. Entlang der Mittelmeerküste, in der Schweiz, Italien, Serbien, Ungarn
bis Griechenland wurden 5 bis 10 Stunden Sonne gemessen. In Florenz konnten
unter dem Zentrum 12 Sonnenstunden und 13°C gemessen werden. Die Höchstwerte
erreichten erneut meist 10 bis 18°C. Neapel beispielsweise verzeichnete 15°C,
Tirana 18°C und Athen 12°C.
Bis zum 28. Januar verlagerte sich das
Hochdruckgebiet DIETRICH nach Südosten und befand sich um 01 Uhr MEZ knapp
nördlich von Libyen mit einem Druck von ca. 1033 hPa. Der Einfluss reichte am
Tag von Süd- und Mittelitalien bis Albanien, Rumänien und Griechenland. Dort
wurde bei 8 bis 10 Sonnenstunden ein freundlicher Tag verzeichnet. Maximal
konnten in Rumänien 9 bis 13°C, sonst 14°C bis 19°C gemessen werden. Am
wärmsten wurde es in Sigonella auf Sizilien mit
21,2°C.
Anschließend verlagerte sich das
Hauptzentrum des Hochs DIETRICH weiter nach Südosten. Damit verließ das Hoch DIETRICH
den Darstellungsbereich der Berliner Wetterkarte und konnte am Folgetag nicht
mehr verzeichnet werden.
Geschrieben
am 16.03.2016 von Dennis Schneider
Berliner
Wetterkarte: 24.01.2016
Pate:
Dietrich Otzen