Lebensgeschichte


Hochdruckgebiet DIRK 

(getauft am 18.01.2010)

Auf der Rückseite eines Höhentroges über dem südlichen Sibirien bildete sich ein außerordentlich starkes Hochdruckgebiet, das weite Teile Russlands und Kasachstans überdeckte und am 18.01.2010 auf den Namen DIRK getauft wurde. In seinem Zentrum stieg der Luftdruck bis zum Morgen des 19.01.2010 um 06 UTC auf über 1070 hPa. Die Station Masljamino nahe des Oberlaufes des Flusses Ob registrierte dabei einen Luftdruck von 1073 hPa. An seiner Südflanke drang sehr kalte Luft westwärts vor. Im nordöstlichen Kasachstan wurden in der Nacht zum 19.01.2010 ungewöhnlich starke Fröste beobachtet. So sank die Temperatur in Semipalatinsk auf -42°C.

Diese außerordentlich starke Antizyklone DIRK über Sibirien nahm das Hochdruckgebiet BOB in ihre Zirkulation mit auf und dehnte sich westwärts aus. Deutschland gelangte an seinem Rande nun zunehmend in eine östliche Strömung. Im Zentrum dieses Hochs stieg der Luftdruck am 19.01.2010 nicht mehr wesentlich an, doch wurden tagsüber noch von einigen Stationen Luftdruckwerte von über 1070 hPa gemeldet.

Über Nordosteuropa blieb das umfangreiche Hochdruckgebiet nahezu unverändert. In seinem Kernbereich über Südwestsibirien erreichte es am 21.01.2010 weiterhin Druckwerte von über 1060 hPa. Dort war es weiterhin sehr kalt. So lag das Minimum der Temperatur am 21.01.2010 in Novosibirsk bei -34,9°C, am 18.01.2010 wurden dort sogar -40,1°C gemessen. Dagegen wurde es in Nordwestsibirien an der Nord- und Nordostflanke des starken Hochdruckgebietes relativ warm. So stieg die Temperatur in Kislokan (64°N/ 104°E) am 21.01.2010 bis -9,8°C.

Das immer noch umfangreiche und sehr kräftige Hochdruckgebiet DIRK verlagerte seinen Schwerpunkt bis zum 22.01.2010 westwärts zum europäischen Teil Russlands und schwächte sich dabei etwas ab, doch wurden am Morgen des 22.01.2010 im Zentrum in einem größeren Gebiet zwischen Finnland und dem Ural immer noch Luftdruckwerte von über 1050 hPa angetroffen. In weiten Bereichen des Hochdruckgebietes DIRK setzte sich im Laufe des Tages wolkenloser Himmel durch und die strenge Kälte setzte sich fort. Dabei wurden tagsüber Fröste zwischen -10 und -20°C gemessen, während in der vorangegangenen Nacht die Temperatur verbreitet auf -20 bis -30°C zurückging.

Ein Teil der Kaltluft strömte über Polen hinweg bis nach Deutschland, wobei in Polen am Morgen des 23.01.2010 die Temperatur stellenweise unter -20°C sank (Minimum von Kozienice südlich von Warschau -20,7°C). Im Nordosten Deutschlands hielt sich dagegen die Abkühlung in Grenzen, blieb es doch noch verbreitet bedeckt. In den Frühstunden löste sich jedoch der Hochnebel an der Oder auf, sodass dort Minima bis zu -17,6°C (Angermünde) gemessen wurden. Vormittags griff die Aufheiterung auch auf den Berliner Raum über, wobei in den nordöstlichen Stadtteilen die Temperatur noch merklich zurückging: Es entstand daher ein Temperaturgefälle von Südwest nach Nordost (Minimum in Potsdam -10,4°C, in Berlin-Buch -14,3°C). In Teilen Mecklenburg-Vorpommerns, sowie im Osten Brandenburgs herrschte auch tagsüber strenger Frost unter -10°C, obwohl die Sonne bis zu 7 Stunden schien.

Das umfangreiche hochreichende und kräftige Kältehoch DIRK mit Zentrum über Südfinnland schwächte sich bis zum 24.01.2010 nur wenig ab. Auf seiner Nordseite gelangte zunächst noch verhältnismäßig milde Luft an die russische Eismeerküste und in die Region nördlich des Urals, sodass die Temperatur am Morgen des 24.01.2010 in Workuta -7°C betrug. Die von Osten heranströmende sehr kalte Festlandsluft brachte in der Nacht zum 24.01.2010 auch in der Osthälfte Polens verbreitet Tiefstwerte unter -20°C, am kältesten war es in Suwalki mit -27,4°C. In Deutschland blieb das Ost-Westgefälle der Temperatur weiterhin bestehen, wobei die Temperatur an der unteren Oder bis -18°C und am Niederrhein nur wenig unter 0°C zurückging.

Das Hoch DIRK hat sich in der Nacht zum 27.01.2010 vom südlichen Skandinavien nach Deutschland verlagert. In seinem windschwachen Zentralbereich ging die Temperatur innerhalb der kalten Festlandsluft besonders im Nordosten Deutschlands zusätzlich durch die Schneedecke begünstigt weit zurück. Dabei wurden im Gebiet zwischen der Elbe und der Oder recht häufig Werte unter -20°C gemessen. In Brandenburg lag zu diesem Frühtermin das tiefste Minimum an einer Station in Coschen (Oder- Neiße) bei -23.7°C. In Berlin-Dahlem betrug das Minimum „nur“ -17.1°C.

Das bis zum 28.01.2010 nach Rumänien gezogene Hochdruckgebiet DIRK hatte seinen Einfluss verloren und verschwand am 29.01.2010 von der Berliner Wetterkarte.

 

 


Geschrieben am  28.02.2010 von Jasmin Krummel

Wetterkarte: 26.01.2010

Pate: Dirk Jacoby