Lebensgeschichte
Hochdruckgebiet
DOMINIK
(getauft
am 23.11.2018)
In
der zweiten Novemberhälfte 2018 befanden sich weite Teile Europas unter
Hochdruckeinfluss der Druckgebiete BURCKHARD und CONSTANTIN. Aus letzterem
entwickelte sich zum 23.11.2018 ein eigenständiges Hochdruckzentrum, welches in
der Analyse desselben Tages auf den Namen DOMINIK getauft wurde. Am Tauftag
besaß das Hochdruckgebiet DOMINIK um 01 Uhr MEZ einen Kerndruck von über 1030 hPa,
wobei sein Kern östlich von Island zu verorten war. Das Einzugsgebiet des
Druckgebildes erstreckte sich zu diesem Zeitpunkt von der grönländischen
Ostküste über Island bis über den Großraum der Nordsee. Dabei wurde es von
unbenannten Tiefdruckgebieten mit Zentren über der Biskaya sowie über
Spitzbergen flankiert. Durch diese Flankierung konnte sich der
Hochdruckeinfluss, der sich typischerweise durch einsetzende Absinkbewegungen
und Wolkenauflösung bemerkbar macht, noch nicht im gesamten Einzugsgebiet
durchsetzen. Dies galt vor allem für den östlichen Teil des Hochdruckgebietes
DOMINIK, der in der Nacht und in den Morgenstunden zunehmend unter Einfluss der
Kaltfront des Tiefdruckgebietes über Spitzbergen geriet. Auf der anderen Seite
sorgten absinkende, sich erwärmende Luftmassen im Kernbereich der Antizyklone
DOMINIK für Temperaturen von durchschnittlich 4 bis 6°C an den isländischen
Küsten.
Bis zum 24.11.2018 hatte sich Hoch
DOMINIK bei gleichbleibendem Kerndruck kaum verlagert. Diese Lage sorgte unter
anderem dafür, dass die Höhenströmung in etwa 5,5 km Höhe abgeschwächt und die
Verlagerung herannahender Tiefdruckgebiete nach Osten blockiert wurde. An
diesem Tage geriet zudem der südliche Teil Norwegens und Schwedens in das
Einflussgebiet von Hoch DOMINIK, wodurch in Küstennähe auch hier Tageshöchsttemperaturen
von rund 7°C erreicht wurden, z.B. mit 6,8°C am Leuchtturm Buholmråsa
fyr.
Auch am folgenden Tag, dem 25.11.2018, befand
sich der Kern des Hochs DOMINIK um 01 Uhr MEZ bei rund 1030 hPa zentral über
Island. Zudem weitete sich das Einzugsgebiet, welches vom antizyklonalen
Charakter geprägt wurde, ein wenig in nordwestliche und südliche Richtung aus,
wodurch zu diesem Zeitpunkt der Großteil Grönlands und die nördlichen Teile der
Britischen Inseln unter Hochdruckeinfluss gelangten. Bei ähnlichen
Temperaturverhältnissen wie tags zuvor war zudem ein klares
Windgeschwindigkeitsgefälle entlang der Ost-West-Achse von Hoch DOMINIK zu
beobachten. Wo im Zentrum des Druckgebildes, sprich im isländischen Raum, über
den Tag verteilt zehnminütige Windgeschwindigkeitsmittel von Windstärke 2 bis 3
auf der Beaufortskala erfasst wurden, fielen die Messwerte im Bereich der Britischen
Inseln sowie in der Küstenregion Norwegens mit Windstärken von 4 bis 5,
teilweise auch 6, etwas intensiver aus.
Bis zum 26.11.2018 schwächte sich der
Druck im Zentrum der Antizyklone DOMINIK um etwa 5 hPa ab und verlagerte sich allmählich
in südöstliche Richtung, wobei es nun immer mehr das Wettergeschehen auf dem europäischen
Festland mitbestimmte. Dies äußerte sich unter anderem in der Anzahl der
Sonnenstunden im Bereich der Nord- und Ostsee. So wurden z.B. in List auf Sylt
durch 6 Stunden Sonne registriert, tags zuvor waren es nur 30 Minuten. Ähnliche
Werte wurden auch in weiteren Orten Norddeutschlands und dem Nordwesten Polens
erfasst.
Im Tagesverlauf drang das
Hochdruckgebiet DOMINIK immer weiter nach Südosten vor und lag somit am
27.11.2018 um 01 Uhr MEZ mit etwa 1025 hPa mit seinem Zentrum über
Südskandinavien. Da im Bereich eines Hochdruckgebietes Luftmassen absinken,
kommt dabei häufig auch Wolkenauflösung zustande. So war es auch in der Nacht
zum 27.11.2018 besonders über dem südlichen Teil Skandinaviens nur geringfügig
bewölkt und teils klar. Dies machte sich ebenso in den Temperaturen bemerkbar. Eine
Wolkendecke in der Nacht sorgt besonders in den kalten Jahreszeiten dafür, dass
sich die Luft am Boden kaum abkühlt. Bei fehlender Wolkendecke kann der
Erdboden aber ungehindert Wärme abgeben und kühlt dabei sehr schnell und stark
ab. Aus diesem Grund wurden im Einflussgebiet des Hochs DOMINIK in der Nacht
Temperaturen von -5 bis -8°C beobachtet, so z.B. -7°C in Malmö.
Am 28.11.2018 befand sich das Zentrum
der Antizyklone DOMINIK mit einem Kerndruck von 1030 hPa zum Analysezeitpunkt
um 01 Uhr MEZ ungefähr zwischen Oslo und Stockholm. Dabei erstreckte sich das Einflussgebiet
des Hochs von der Westküste Norwegens bis Westrussland und vom Bottnischen
Meerbusen bis über die Alpen. An diesem Tag ergab sich ein deutliches Temperaturgefälle
entlang der Ost-West-Achse des Druckgebildes. Da Luft in Hochdruckgebieten auf
der Nordhemisphäre im Uhrzeigersinn zirkuliert, werden im Westen warme Luftmassen
von Süden nach Norden und auf der östlichen Flanke kalte Luftmassen aus dem
Norden nach Süden transportiert. So wurden in Waltrop, Nordrhein-Westfalen, Höchsttemperaturen
von 8°C gemessen, während die Temperaturen an der Ostflanke des Hochs z.B. in
Minsk nicht über -4,7°C stiegen.
Bis zum 29.11.2018 intensivierte sich
die Antizyklone DOMINIK bei einem Druckanstieg von 10 hPa im Vergleich zum
Vortag wieder und verlagerte sich mit ihrem Zentrum bis 01 Uhr MEZ nach
Südosten bis etwa über Minsk, wodurch sich das Einflussgebiet auf ganz Osteuropa
ausweitete. Dabei konnten von Polen bis Ungarn verbreitet 7 bis 8 Stunden Sonnenschein
registriert werden. Auch an der Ostgrenze Deutschlands wurden unter Einfluss
des Hochs DOMINIK noch 4 bis 6 Sonnenstunden erreicht, bevor ganz Deutschland
unter den Einfluss des von Westen heranziehenden Tiefs HALKA geriet. Bezüglich
der Temperaturverteilung im Bereich des Hochdruckgebietes DOMINIK ergab sich
ein ähnliches Bild wie am Vortag mit maximal 3 bis 6°C in der Osthälfte
Deutschlands und maximal -7 bis -9°C im Westen Russlands. Dort fielen die
Temperaturen in der Nacht und in den Morgenstunden bei wolkenlosem Himmel sogar
auf bis zu -19°C ab, wie z.B. in der russischen Kleinstadt Cholm.
An den folgenden vier Tagen
intensivierte sich der Hochdruckkomplex DOMINIK zunächst auf knapp 1050 hPa und
schwächte sich bis zum 03.12.2018 wieder auf rund 1035 hPa ab. Dabei verlagerte
er sich langsam weiter nach Osten, bis sich sein Zentrum am 03.12.2018 etwa 150
km südöstlich der russischen Stadt Perm befand. Innerhalb dieser vier Tage
wurden in klaren Nächsten und sonnigen Tagen ähnliche Messwerte wie am
29.11.2018 erreicht. Da durch das Vordringen der Antizyklone DOMINIK in den asiatischen
Teil Russlands keine entscheidende Beteiligung am europäischen Wettergeschehen
mehr festgestellt werden konnte, wurde dieses Hochdruckgebiet ab dem 04.12.2018
nicht mehr namentlich in der Berliner Wetterkarte erwähnt.