Lebensgeschichte
Hochdruckgebiet
DOREEN
(getauft am
03.02.2011)
Die
globale Atmosphärische Zirkulation besteht aus einem Wechsel von hohem und
tiefem Druck. Am Äquator verläuft die Innertropische Konvergenzzone, eine
Tiefdruckrinne in der warme, feuchte Luftmassen in Gewitterzellen bis zur
Troposphäre aufsteigen, von da in Richtung der Pole abgelenkt werden und in den
Subtropen wieder in tiefere Luftschichten absinken. Diese absinkenden
Luftmassen bilden den subtropischen Hochdruckgürtel, der u.a. auch das
Azorenhoch beinhaltet. Hochdruckgebiete können aber auch entstehen, wenn auf
der Rückseite von Kaltfronten der Tiefdruckgebiete Luft absinkt. Zur Bildung
des Hochs DOREEN am 03.02.2011 trugen beide Effekte gleichermaßen bei.
Einerseits führte die Westwindströmung hinter der Kaltfront des Tiefs KLAUS ein
Hochdruckgebiet von Kanada über den Atlantik. Andererseits befand sich über den
Azoren ein stationäres Hoch des subtropischen Hochdruckgürtels. Als das Hoch
aus Kanada die Azoren erreichte, vereinten sich beide Hochdruckgebiete zu einem
neuen Hoch, das noch am gleichen Tag auf den Namen DOREEN getauft wurde und
erstmals auf der Wetterkarte zu sehen war.
Am
südlichen Rand der Westwindströmung gelegen, verlagerte sich der Schwerpunkt der
Antizyklone DOREEN nur langsam, sodass sie am 04.02. um 01 Uhr MEZ von den
Azoren bis zur Iberischen Halbinsel einen Kerndruck von über 1035 hPa besaß.
Damit sorgte DOREEN jetzt auch in Madrid für strahlenden Sonnenschein und
frühlingshafte 16°C Höchsttemperatur. Aufgrund der klaren Nächte und der Lage
im Landesinneren kühlte sich die Luft nachts jedoch bis unter den Gefrierpunkt
auf –2°C ab.
Bis
zum nächsten Tag konnte das Hoch DOREEN seinen Einflussbereich auch auf
Deutschland ausweiten. Während über die Mitte und den Norden noch ein
Tiefdruckgebiet nach dem anderen zog, setzte sich in Bayern und
Baden-Württemberg langsam Hochdruckeinfluss mit wärmeren subtropischen
Luftmassen durch. So schien in München am 05.02. die Sonne 9 h lang, einen Tag
zuvor waren es nicht einmal 3 h. Am gleichen Tag war es in Hamburg grau in grau
und es fielen 30 mm Regen.
Mit
der Sonne setzten sich in München und dem Süden Deutschlands auch wieder
frühlingshafte Temperaturen durch. Nachdem es an der Wetterstation München /
Stadt am 01.02. eine Höchsttemperatur von -5°C gab, wurde es danach jeden Tag
wärmer, bis am 06.02. 17°C gemessen wurden. Dieser Sonntag war damit der
wärmste Tag seit Mitte November.
Nachdem
an diesem Tag die ersten Tiefausläufer des Tiefs NICOLAS, mit Zentrum über den
Britischen Inseln gelegen, über den Norden Deutschlands hinweg gezogen sind,
konnte das Hoch DOREEN am 07.02. einen Tag lang auch hier Einfluss auf das
Wettergeschehen gewinnen. So gab es bis zur Linie Essen – Harz – Chemnitz 7 h
und mehr Sonnenschein. Aber selbst im äußersten Norden fanden nach tagelanger
Abstinenz wieder ein paar Sonnenstrahlen durch die dichten Wolken, wenn auch
nur, wie z.B. in Rostock, für wenige Minuten.
Mit
dem Weiterziehen des Tiefs NICOLAS über Südschweden hinweg zum Baltikum überquerte
am 08.02. dessen Kaltfront weite Teile Deutschlands und drängte damit das Hoch
DOREEN nach Südeuropa ab. Hier verblieb es die folgenden Tage mit seinem
Schwerpunkt über dem westlichen Mittelmeer. Gleichzeitig schwächte sich der
Antrieb durch die Höhenströmung ab, wodurch sich der Kerndruck von DOREEN
stetig verringerte und das Hoch zunehmend an Einfluss verlor. So wurde am
09.02. in Algier ein Druck von nur noch knapp 1025 hPa gemessen. Jedoch sorgte das
Hoch DOREEN auch in diesen Tagen in seinem Einflussbereich noch für eine
geringe Bewölkung und viel Sonnenschein mit Temperaturen um 20°C in Südspanien
und Nordafrika. Als am 11.02. bereits das nächste Tiefdruckgebiet OLAF über
Deutschland lag, hatte sich die Antizyklone DOREEN mit ihrem Zentrum nach Tunesien
verlagert. Während dieser Tage verlor sie immer weiter an Bedeutung für das
Wettergeschehen, und so kam es schließlich dazu, dass sie an diesem Freitag das
letzte Mal auf der Wetterkarte zu sehen war, bevor sie sich vollständig
auflöste.
Geschrieben
am 02.03.2011 von Thomas Schubert
Berliner
Wetterkarte: 07.02.2011
Pate:
Doreen Besch