Lebensgeschichte

 

Hochdruckgebiet DORIS

(getauft am 17.01.2015)

 

Ende der zweiten Januardekade 2015 verlagerte sich in der mittleren Troposphäre, was einer Höhe von 5,5 km entspricht, ein Höhenhoch vom Nordpol kommend nach Süden über die Grönlandsee. Mit diesem korrespondierte ein Hoch am Boden, das das Wettergeschehen in Europa beeinflussen sollte und daher am 17. Januar in der Prognose für den Folgetag auf den Namen DORIS getauft wurde.

Am 18. Januar befand sich die Hochdruckzelle DORIS mit einem Druck von etwas unter 1020 hPa über Spitzbergen. So sorgte sie dort schon in den vorherigen Tagen für einen Temperaturrückgang. An diesem Tag wurde an der dortigen Wetterstation eine Maximaltemperatur von -14°C gemessen. Bereits am nächsten Tag erhöhte sich die Temperatur um 9 Grad.

Im Laufe des Tages erreichte das Zentrum von Hoch DORIS das nördliche Skandinavien und verstärkte sich auf knapp über 1025 hPa. Durch Kaltlufteinfluss von Norden, sank die Tiefsttemperatur in Murmansk von -6°C am Vortag auf -11°C. Im nördlichen Skandinavien wurden in Nikkaloukta -30°C und in Sodankylä -25°C als Tiefsttemperatur gemessen.

Durch Verstärkung des Höhenhochs und durch Absinken von Luftmassen in einem Hochdruckgebiet verstärkte sich das Hoch DORIS über Finnland weiter auf nunmehr 1030 hPa. Gleichzeitig weitete sich auch der Einflussbereich auf die gesamte Skandinavische Halbinsel und bis nach Russland aus. Hinter der Kaltfront eines unbenannten Tiefs über Sibirien flossen Luftmassen arktischen Ursprungs in die Region ein. Aufgrund dessen und durch bodennahe Ausstrahlung über dem Schnee wurden beispielsweise in Jyväskylä statt -4°C, wie am Vortag, nur noch -14°C als Höchsttemperatur gemessen. Aber auch in Haparanda herrschten mit -13°C als Tagesmaximum ähnliche Werte. In Nikkaloukta sanken die Tiefstwerte noch weiter auf -39,5°C.

Bis zum Folgetag erreichte die Antizyklone ihre größte Ausdehnung und gleichzeitig auch den höchsten Druck im Zentrum mit 1035 hPa. Das Einflussgebiet reichte von der norwegischen Westküste bis zum südlichen Uralgebirge bzw. von Nordnorwegen bis zur südlichen Ostsee im Westen und bis in die Region um Wolgograd im Südosten. Am nördlichen und südlichen Randbereich der Antizyklone lösten sich durch Tiefdruckeinfluss die Wolken nicht auf. So ging beispielsweise in Tallinn die Tiefsttemperatur zwar um 5 Grad auf -8°C zurück, dennoch wurde den Tag über starke Bewölkung beobachtet. In Moskau hingegen ging die Höchsttemperatur vom Vortag um 9 Grad auf -10°C zurück, damit war dies der drittkälteste Tag im Januar. Als Tiefstwert wurde -18°C gemessen. Durch Wolkenauflösung konnte sich die Luft dort stärker abkühlen. In St. Petersburg wurden wie schon am vergangenen Tag bei leicht bewölktem oder klarem Himmel Temperaturwerte zwischen -8°C und -15°C registriert.

Bis zum 22. Januar verlagerte sich der Höhenkeil weiter nach Osten, wobei der Tiefdruckeinfluss gleichzeitig am Boden zunahm. Der Einfluss am Boden beschränkte sich auf eine schmale Region zwischen den zwei Zentren des Hochs DORIS. Das nördliche Zentrum befand sich weiterhin über Finnland, das südliche nahe Moskau, jeweils mit einem Druck von etwas über 1035 hPa. Im Bereich von Luftmassen polaren Ursprungs blieb die Temperatur teilweise deutlich unter dem Gefrierpunkt. So stiegen die Temperaturwerte in Oulu in Finnland beispielsweise nicht über -18°C und auch in Rovaniemi erreichte die Temperatur keine Werte über -16°C. In den vergangenen drei Tagen fielen in St. Petersburg durch den Einfluss des Hochs die Werte der Höchsttemperatur stark ab und erreichten an diesem Morgen -9°C.

Im Laufe des Tages verlagerte sich der Keil weiter nach Osten, sodass am Boden etwas westlich des Urals ein neues Hoch gestärkt wurde und das Hoch DORIS sich weiter abschwächte. Das Hoch DORIS mit Zentrum über dem nördlichen Finnland auf Höhe des Polarkreises erstreckte sich über das nördliche Skandinavien mit einem Druck von leicht über 1030 hPa. Sowohl in Haparanda als auch in Rovaniemi stieg die Höchsttemperatur nicht über -19°C. Die mittlere Höchsttemperatur in Rovaniemi liegt im Januar etwa bei -9°C. Aber auch in Murmansk im Norden von Skandinavien machte sich der Hochdruckeinfluss bemerkbar. Dort verringerte sich die Maximaltemperatur vom Vortag um 9 Grad auf -17°C. Bis zum Folgetag hatte sich das Hoch DORIS soweit abgeschwächt, dass es nicht mehr auf der Berliner Wetterkarte analysiert werden konnte.

 


Geschrieben am 08.03.2015 von Daniela Schoster

Berliner Wetterkarte: 21.01.2015

Pate: Doris Kaletsch