Lebensgeschichte

 

Hochdruckgebiet DOROTHEA

(getauft am 10.12.2009)

 

 

Die Geschichte von DOROTHEA begann, als sich am 10.12. von einem Hoch über Spanien ein nordwärts gerichteter Keil abspaltete und auf der Rückseite von Tief SEBASTIAN zu einem neuen Hochdruckgebiet etablierte. Diese neue Hochzelle reichte bereits am ersten Tag nach der Taufe von Frankreich über Britannien bis nach Skandinavien, wo schließlich über Südnorwegen mit 1040 hPa auch der höchste Kerndruck erreicht wurde. In den folgenden Tagen verlagerte sich DOROTHEA nur unwesentlich nach Westen, wobei sich der Kerndruck auf etwa 1035 hPa einstellte. Der Einfluss auf Mitteleuropa war eher bescheiden. Vom 11. bis 13.12. war eher nur der norddeutsche Raum betroffen, allerdings blieb es auch hier überwiegend wolkenreich. Im 500-hPa-Niveau (dies entspricht einer Höhe von etwa 5500m) zeigte sich das Hoch als ausgeprägter stabiler Höhenkeil, der bis Jan Mayen und Ostgrönland reichte. An seiner Westflanke erfolgte entsprechend der für ein Hoch typischen antizyklonalen Strömung eine Warmluftzufuhr bis weit in die Nordmeerregion. Milde Meeresluft subtropischen Ursprungs gelangte nach Island und sorgte dort einige Tage für ungewöhnliche +10 °C und mehr (am 11.12. +12 °C an der Station Dynjandiheidi, am 12.12. +14,4 °C an der Station Vopnaf Jordur im Nordosten). Am 14.12. verlagerte sich auch das Bodenhoch DOROTHEA bis nach Island, wo es eine Verbindung mit dem Grönland-Hoch einging. In Westgrönland war es zu diesem Zeitpunkt wegen der anhaltenden Warmluftzufuhr wärmer als in Südspanien (+12 °C in Jakobshavn auf 69° N, so warm war es dort zuletzt am 25. August!). Am 15.12. setzte sich die Warmluft sogar bis in das nördlichste Grönland durch: am Kap Morris auf 84° N stieg die Temperatur mit der Winddrehung auf SW innerhalb kürzester Zeit von -16,3 auf +1,2 °C. Seit Anfang November pendelte dort die Temperatur zwischen -13 und -32 °C. DOROTHEA wanderte derweil mit ihrem Bodenhoch-Zentrum allmählich von Island nach Südgrönland, wo es schließlich am 17.12. mit dem Grönlandhoch verschmolz und sich bis zum 18.12. vorübergehend auf 1050 hPa verstärkte. Dabei folgte an der Ostflanke des Hochdruckgebietes ein erneuter Vorstoß hochreichender Kaltluft arktischen Ursprungs nach Süden, so dass die milde Phase in Island nach einer Woche beendet wurde. Schließlich löste sich DOROTHEA über Grönland allmählich auf und verschwand am 21.12. vom Bereich der Berliner Wetterkarte.

 


Geschrieben am 28.01. 2010 von R. Löwenherz

Wetterkarte: 13.12. 2009

Pate: Marcel Karguth