Lebensgeschichte

 

Hochdruckgebiet EDLEF

(getauft am 09.08.2010)

 

Anfang August 2010 herrschte eine markante Troglage über Mitteleuropa. Über mehrere Wochen hinweg zog ein Tiefdruckgebiet nach dem anderen über Deutschland hinweg. Sie brachten vielerorts starken Regen, Gewitter und sogar Überschwemmungen mit sich.

Jedoch gab es auch Regenpausen, eine davon erreichte Deutschland mit Hoch EDLEF. Es bildete sich am 08.08. als Ausläufer des Azorenhochs über dem Ärmelkanal und wurde einen Tag später auf den Namen EDLEF getauft. Eingelagert zwischen den beiden Tiefdruckgebieten WILHELMINA über der Ostsee und XENIA über Irland, verlagerte es sein Zentrum an nur einem Tag vom Atlantik bis Mitteleuropa. Während an diesem 08.08. noch Tief WILHELMINA das Wettergeschehen in ganz Deutschland bestimmte und erneut kräftige Schauer und Gewitter (Bamberg 46 mm Niederschlag innerhalb von 12 Stunden) brachte, gab es einen Tag später schon erste längere Auflockerungen im Süden Deutschlands. So gab es in Freiburg nur noch harmlose Quellwolken und 13,4 Stunden Sonnenschein, bei einer Höchsttemperatur von 25,1°C. Die Mitte und der Norden Deutschlands mussten noch einen Tag länger auf größere Wolkenlücken warten. Aber am 10.08. hatte sich EDLEF auch hier mit seinem Hochdruckeinfluss durchgesetzt. Mit der Sonneneinstrahlung und gleichzeitig einfließenden subtropischen Luftmassen von Südwesten her stiegen die Temperaturen verbreitet über die 25°C Marke. So auch in Trier mit hochsommerlichen 29,7°C.

Jedoch währten die Lichtblicke nicht lang, da schon an diesem Tag das Zentrum von Hoch EDLEF bereits über Polen lag. Dahinter näherten sich von Westen her schon wieder die ersten Ausläufer der Frontensysteme des Tiefs XENIA mit dichten Wolkenfeldern und Regen, sodass die Regenpause des Zwischenhochs nach 2 Tagen in weiten Teilen Deutschlands wieder beendet war. Die Luftmassengrenze verlief am 11.08. direkt über Deutschland. EDLEFs Einfluss reichte jedoch noch bis an die Oder. Hier nahm die Quellbewölkung zwar schon deutlich zu, aber es war in Cottbus noch 8 K wärmer als in Hahn bei Regen und 19°C. Eingebettet in die südwestliche Höhenströmung wanderte EDLEF in den folgenden 24h weiter nach Nordosten bis St. Petersburg. Hier sorgte er nochmals für sternenklare Nächte bevor er sich, umgeben von Frontensystemen der Tiefdruckgebiete XENIA über der Nordsee und VIOLA über dem Nordural, am 12.08. auflöste. EDLEF war somit an diesem Tag das letzte mal auf der Wetterkarte zu sehen.


Geschrieben von Thomas Schubert am 01.09.2010

Kartenausschnitt: 10.08.2010

Pate: Mayer-Kuvert-network