Lebensgeschichte
Hochdruckgebiet
ELMAR
(getauft am
22.08.2014)
Am
22.08. bestimmte ein großräumiges Höhentief mit Zentrum über der Nordsee die
Strömungsverhältnisse in der mittleren Troposphäre, was in etwa einer Höhe von
5,5 km entspricht. In Verbindung mit einem weiteren Höhentief vor der Ostküste
Neufundlands verlief die Hauptströmung von der Labradorsee und Neufundland über
die Azoren, Spanien, die Alpen und Weißrussland bis zum Nordural. Im Bereich
der Azoren bildete sich aber ein kleiner Höhenkeil aus, also ein Vorstoß warmer
Luftmassen nach Norden, der die Entstehung eines Bodenhochs ermöglichte.
Dadurch entwickelte sich im Laufe des Tages nördlich der Azoren ein neues
Hochdruckgebiet, welches durch zahlreiche Tiefdruckgebiete umgeben war, die bis
auf das Tief XIOMARA im Nordosten namenlos waren.
Das
Hochdruckgebiet hatte einen anfänglichen Kerndruck von etwa 1024 hPa und wurde in
der Prognose für den Folgetag auf den Namen ELMAR getauft. Es verlagerte sich
mit der Höhenströmung nach Südosten und lag mit seinem Zentrum am 23.08. vor
der Nordwestküste der Iberischen Halbinsel. Dabei bildete sich kurzzeitig eine
Hochdruckbrücke aus, bei der das Hoch ELMAR mit zwei namenlosen
Hochdruckgebieten über Madeira und südlich der Azoren verbunden war. Im Grenzbereich
zwischen Subtropikluft und nordatlantischer Meeresluft beeinflusste das Hoch
ELMAR an diesem Tag das Wettergeschehen auf der Iberischen Halbinsel. Dort
blieb es verbreitet trocken bei Höchsttemperaturen von 21°C im nördlichen
Küstenbereich über 27°C an der Westküste bis zu 32°C an der Mittelmeerküste und
im Landesinneren.
Am
24.08. schwächte sich der kleinräumige Höhenkeil über dem Hoch ELMAR ab und es
stellte sich eine fast breitenkreisparallele Höhenströmung ein, die von den
Bermuda-Inseln bis nach Südwesteuropa verlief. Dadurch konnte sich das Hoch
ELMAR nicht weiter verstärken, verlagerte sich in der Höhenströmung mit dem
Zentrum zum Golf von Biskaya und vergrößerte aber gleichzeitig seinen
Einflussbereich auf Großbritannien und Frankreich. Für Großbritannien war das Hoch
ELMAR nur ein Zwischenhoch mit Höchsttemperaturen bis 19°C, z.B. in London und
Manchester, da von Westen her das Tief YASMIN mit den Ausläufern bereits am
Abend und in der Nacht für teils kräftige Regenschauer sorgte. Über den nördlichen
Teilen Frankreichs lagen die Höchstwerte nur wenig über denen in
Großbritannien, da auch hier subpolare Meeresluft keine höheren Temperaturen
zuließ. Brest meldete 19°C, Paris 21°C und Bordeaux 24°C. An der französischen
Mittelmeerküste wurden etwas höhere Temperaturen erreicht, z.B. in Marseille
mit 26°C. Im Laufe der Nacht erreichten auch Frankreich die ersten Ausläufer
von dem Tief YASMIN.
Das
Hoch ELMAR verlagerte sich im Bereich einer etwas kräftigeren Höhenströmung
schneller nach Osten, wurde am 25.08. mit dem Zentrum über Süddeutschland
analysiert und hatte einen Kerndruck von etwa 1021 hPa. Auf der Rückseite des
Tiefdrucksystems XIOMARA-ZELDA über Nord- und Osteuropa brachte das Hoch ELMAR
insbesondere dem Nordosten Deutschlands viel Sonnenschein und Höchstwerte bis
knapp 20°C. Über den restlichen Landesteilen verdeckten dichte, von Westen heranziehende
Wolkenfelder die Sonne, sodass diese verbreitet weniger als 2 Stunden schien.
Dennoch wurden ähnliche Höchsttemperaturen erreicht, nur im Oberrheingraben war
es mit bis zu 21°C noch etwas wärmer. Auch in Wien, Warschau, Prag und Budapest
ließ die subpolare Meeresluft im Bereich von Hoch ELMAR nur Tagesmaxima von
19°C bis 22°C zu.
Am
26.08. zog das Zentrum von dem Hoch ELMAR in der weiterhin kräftigen
Höhenströmung zur Ukraine. Dabei erreichte das Hoch ELMAR seine flächenmäßig
größte Ausdehnung und erstreckte sich von Sardinien bis zur östlichen Ukraine,
sowie von Polen und Weißrussland bis nach Griechenland und bis zum östlichen
Mittelmeer. Südlich einer Linie Ostalpen-Ungarn-Krim war dabei Subtropikluft
bestimmend, über der Türkei sogar tropische Festlandsluft vor. Dadurch
herrschte im Bereich von Hoch ELMAR bei den Tageshöchsttemperaturen ein
deutliches Nordwest-Südost-Gefälle. Dieses reichte von 14°C in Warschau und
Prag, über Wien mit 23°C, Budapest mit
24°C, Sofia mit 28°C, Istanbul mit 30°C und Ankara mit 34°C bis zur
südtürkischen Stadt Adana mit 37°C. Während der nördliche Teil durch teils
dichte Wolkengebiete von Tief YASMIN beeinflusst wurde, konnte die Sonne im
südlichen Teil meist ungehindert scheinen und ermöglichte so in Verbindung mit
den warmen Luftmassen die hochsommerlichen Werte.
Am
27.08. erreichte das Zentrum des Hochs ELMAR mit einem Kerndruck von nur noch
1015 hPa die Region um Wolgograd. Mit der Abschwächung verkleinerte sich auch
der Einflussbereich des Hochs ELMAR auf die östliche Ukraine, den Südwesten
Russlands und den Kaukasus, da sich über dem östlichen Mittelmeer ein neues
Tief ausbildete. Die Tageshöchsttemperatur in Wolgograd erreichte 25°C, in
Sotschi 31°C.
Das
Hochdruckgebiet ELMAR erschien mit einem Kerndruck von etwa 1012 hPa und
nach einer Lebensdauer von 7 Tagen am 28.08. über dem Südural letztmalig auf
der Berliner Wetterkarte.
Geschrieben
am 30.09.2014 von Matthias Treinzen
Wetterkarte: 25.08.2014
Pate: Karl Elmar Klein