Lebensgeschichte


Hochdruckgebiet ENNIO

(getauft am 10.09.2012)


Am 09.09.2012 entstand über dem westlichen Nordatlantik, etwa 500 km südlich von Neufundland ein Hochdruckgebiet. In den folgenden Stunden verlagerte sich dieses Hoch unter leichter Verstärkung nach Osten und wurde am 10.09.2012 auf den Namen ENNIO getauft.

Mit der westlichen Höhenströmung in ca. 5,5 km zog das Hoch ENNIO rasch ostwärts und lag am 11.09.2012 um 00 Uhr UTC, das entspricht
02 Uhr MESZ, über dem zentralen Nordatlantik.

In den darauf folgenden 24 Stunden intensivierte sich das Atlantikhoch ENNIO und wies um 00 UTC einen Kerndruck von etwa 1030 hPa auf. Dies war der höchste Kerndruck in der Lebenszeit des Hochs.

Am 13.09.2012 lag die Antizyklone ENNIO leicht abgeschwächt mit ihrem Schwerpunkt etwa 600 km nordwestlich der spanischen Nordküste und hatte eine horizontale Ausdehnung von etwa 1500 km. Ihr Einflussbereich dehnte sich zunehmend weiter nach Osten aus und so setzte au in den meisten Teilen Deutschlands im Laufe des Tages eine Wetterberuhigung ein.

In den folgenden Stunden teile sich das Hoch ENNIO in zwei Teilhochs. Das Hoch ENNIO I lag am 14.09.2012 um 00 UTC unverändert über dem Nordatlantik, während das Hoch ENNIO II mit leicht geringerem Kerndruck über den Alpen lag. In der Nacht schob sich ein Keil des Atlantikhochs, ENNIO II bis nach Süddeutschland vor und bewirkte dort neben Aufklaren auch eine Windberuhigung, sodass günstige Ausstrahlungsbedingungen herrschten. Somit wurde von der Schwäbischen Alb bis nach Mittelfranken verbreitet leichter Bodenfrost beobachtet. In Nürnberg-Netzstall sank die Temperatur am Erdboden sogar auf -5°C und in 2 m Höhe auf -1°C.

Das Hochdruckgebiet ENNIO, das am 15.09.2012 wieder aus nur einem Kern bestehend unverändert über dem Ostatlantik lag, verlagerte sich rasch nach Osten und lag mit seinem Schwerpunkt in der Nacht zum 16.09.2012 bereits über Österreich. Der Einflussbereich des Hochs reichte vom portugiesischen Küstengebiet bis zur Ukraine und vom westlichen Mittelmeer bis zur Nord- und Ostseeküste. Innerhalb der eingeflossenen Meeresluft subpolaren Ursprungs sank die Temperatur in Deutschland vor allem in Bayern bei klarem Himmel und schwacher Luftbewegung verbreitet unter 5°C. Es entstanden gebietsweise Nebelfelder, die sich aber im Laufe des Vormittags rasch auflösten. Im Berliner Raum ging die Bewölkung erst weit nach Mitternacht zurück, sodass die 10°C-Schwelle nicht unterschritten wurde. Noch milder war es in Mecklenburg-Vorpommern, wo sich die Bewölkung teilweise bis zum Vormittag hielt, sodass die Minima meist zwischen 14 und 12°C lagen.

Die ausgedehnte Antizyklone ENNIO zog weiter nach Osten und erreichte in der Nacht zum 17.09.2012 die Ukraine. Die Temperatur blieb in weiten Teilen Deutschlands über der 10°C-Marke. Lediglich im östlichen Teil Süddeutschlands wurde es nochmals recht kühl, und vereinzelt wurden 5°C unterschritten. Bei zeitweise südlichem Wind gelangte tagsüber durch Umwandlung der subpolaren Meeresluft auch wieder etwas wärmere Luft nach Deutschland. Dabei stieg die Temperatur verbreitet über 20°C. Im östlichen und südlichen Deutschland wurde es am frühen Nachmittag noch etwas wärmer. Am Oberrhein wurden ähnlich wie im südlichen Brandenburg und im Norden Sachsens vielfach Temperaturmaxima um 24°C gemessen.

Das Hoch ENNIO zog im weiteren Verlauf ostwärts und lag am 18.09.2012 um 00 UTC über dem ukrainisch-russischen Grenzgebiet. Mit dem Hoch war immer noch relativ warme Luft verbunden, sodass die Minima der Nacht im Osten Europas meist noch weit vom Frost entfernt waren. Die tiefsten Temperaturwerte, die örtlich zum Frühtermin, also um 06 UTC aus diesem Gebiet trotz klaren Himmels gemeldet wurden, lagen bei 2 bis 4°C. Die Höchstwerte hatten dort am Vortag 18 bis 21°C erreicht.

Das ausgedehnte Hoch ENNIO verlagerte sich in den darauf folgenden Stunden weiter nach Osten und befand sich am Folgetag mit seinem Schwerpunkt wenig westlich der mittleren Wolga.

Unter leichter Intensivierung und einer damit verbundenen Erhöhung des Druckzentrums auf etwa 1026 hPa, verlagerte sich das Hochdruckgebiet ENNIO bis zum 20.09.2012 weiter nach Osten. Der Einflussbereich des Hochs beschränkte sich nunmehr auf das westliche Russland. Bei meist leicht bewölktem Himmel sanken die Temperaturen in diesen Landesteilen in der Nacht zum 21.09.2012 auf Werte um 10°C.

Um 00 UTC wies die, mit ihrem Schwerpunkt etwa 250 km südlich der westrussischen Stadt Perm gelegene, Antizyklone ENNIO einen Kerndruck von etwa 1028 hPa auf. Dieser erneuten kurzzeitigen Intensivierung folgte anschließend eine rasche Verringerung der horizontalen Ausdehnung des Druckgebildes, bevor es nach fast vollständiger Auflösung am 23.09.2012 letztmals auf der Berliner Wetterkarte zu sehen war und bis zum Folgetag aus dem Analysebereich der Berliner Wetterkarte verschwand.

 


Geschrieben am 02.10.2012 von Jasmin Holzapfel

Berliner Wetterkarte: 16.09.2012

Pate: Peter Hahn (www.peterhahn.de)