Lebensgeschichte

 

Hochdruckgebiet ENRIC

(getauft am 17.02.2018)

 

Hoch ENRIC wurde am 17.02.2018 anhand einer Analyse der Berliner Wetterkarte getauft, nachdem es wenige Stunden zuvor als ein Zwischenhoch zwischen einem Tiefdruckkomplex über Grönland und Island und dem Tief RENATE über Südschweden entstanden war. Das Zentrum des Hochdrucksystems befand sich zum Zeitpunkt seiner Taufe mit einem Druck von etwa 1020 hPa über Südnorwegen bei Oslo und verband sich mit einem über dem östlichen Mitteleuropa liegenden unbenannten Hochdruckgebiet. Somit war die Antizyklone ENRIC zu diesem Zeitpunkt nur auf relativ kleinem Raum im Süden Norwegens und Schwedens ausschlaggebend für das Wettergeschehen. Die Stationen von Ekofisk, Stavanger und Haugesund im Südwesten Norwegens meldeten mit 7,6°C, 4,5°C und 4,2°C Spitzenwerte im Bereich der Tageshöchsttemperaturen, während nur wenige Kilometer weiter nördlich, zum Beispiel in Geilo, Höchstwerte von -1,7°C und Tiefstwerte von -17,4°C in der Nacht beobachtet wurden. Spitzenreiter der winterlichen Temperaturen an diesem Tag war die Station von Bardufoss, die mit 7 m über dem Meeresspiegel keinesfalls eine Bergstation war, aber dennoch einen Tageshöchstwert von gerade einmal -21,5°C und Tiefstwerte von -25,7°C aufwies.

Während sich das Hoch ENRIC südwärts verlagerte und das unbenannte Hoch über Mitteleuropa in sich aufnahm, hatte sich zudem ein weiteres Hoch, das den Namen FRITZ erhielt, über dem nördlichen Norwegen, Schweden, Finnland und der Kolahalbinsel ausgebildet. Das Hochdruckgebiet ENRIC, welches sich nun über Mitteleuropa befand und sich mit dem bereits erwähnten Hoch Fritz sowie dem Azorenhoch verband, erstreckte sich dabei mit einem Druck von knapp über 1025 hPa entlang einer von Südwest nach Nordost führenden Achse über dem europäischen Festland von der Biskaya bis nach Südschweden und Polen. Dabei war es von den Tiefdruckgebieten TIFFANY über dem Atlantik, SABINE über dem Golf von Genua, südlich der Alpen, sowie dem Tief RENATE über dem Baltikum und Westrussland begrenzt. Dadurch blieb es in Deutschland trocken, dennoch lagen weite Teile Ostdeutschlands unter einer geschlossenen Wolkendecke. Die Station in Berlin-Dahlem beobachtete ganztägig komplett bedeckten Himmel. Die Station in Hahn dagegen konnte den Tag über nahezu ausschließlich heiteres Wetter mit kaum oder keinerlei Wolken melden, sodass hier für Februar die ungewöhnlich hohe Summe von 9,4 Sonnenstunden erfasst wurden. In Hahn führte der starke Sonneneinfall zu einem spürbaren Anstieg der Temperaturen. So stieg die Tageshöchsttemperatur vom Vortag mit -0,4°C auf +2,5°C an, während in Berlin die Temperaturen unter der Wolkendecke sowohl in der Spitze von 3,8°C auf 2,8°C als auch in den Tiefstwerten von 1,2°C auf -1,2°C sanken. Spitzenreiter war Geilenkirchen, wo um 18 Uhr UTC, also 19 Uhr MEZ, des 18.02. eine Tageshöchsttemperatur von 9,7°C verzeichnet werden konnte. Während sich das Hochdruckgebiet FRITZ über Nordskandinavien sowohl intensivieren als auch ausdehnen konnte, verringerte sich die Ausdehnung des Hochs ENRIC bei seiner Verlagerung in östlicher Richtung merklich. Während es sich im Westen von Köln und im Osten bis fast nach Kiew erstreckte, reichte es von der südlichen Ostsee bei Danzig im Norden bis nach Bosnien-Herzegowina auf dem Breitengrad des serbischen Belgrads. Dabei lag der Kerndruck am 19.02.2018 innerhalb der Antizyklone ENRIC unverändert bei 1025 hPa. Im Gegensatz zum Vortag blieb es nun im Einflussbereich des Hochs ENRIC überwiegend bewölkt, die einzige Ausnahme dabei bildete Ungarn wo zumindest zeitweise ein wolkenfreier Himmel beobachtet werden konnte. In Budapest wurden dabei 7,7 Sonnenstunden beobachtet, die vornehmlich auf den Zeitraum zwischen Sonnenaufgang und den Mittagsstunden fielen. Durch diesen Sonneneinfall begünstigt, stiegen die Temperaturen von nächtlichen Tiefstwerten von -2,4°C auf +4,2°C als Tageshöchstwert an. Unverändert blieb das Wetter in Berlin-Dahlem: Trocken und bewölkt mit Temperaturen, die sich in ihren Extrema weiter voneinander entfernten. So betrug der nächtliche Tiefstwert -1,8°C während die Tageshöchsttemperatur auf 5,1°C angestiegen war. Auch in Warschau nahm die Bewölkung zu, dort wurden nach 4,7 Sonnenstunden am Vortag nun 0 Sonnenminuten registriert, was sich auch direkt in den Temperaturen widerspiegelte. Die Tiefstwerte sanken gegenüber dem Vortag von -1,6°C um 06 Uhr UTC auf -5,6°C zur gleichen Zeit des folgenden Tages.

Bis zum 20.02.2017 hatte sich die Antizyklone ENRIC mit der Höhenströmung unwesentlich weiter nach Osten verlagert. Mit einem Druck von abermals 1025 hPa war sie weiterhin mit dem Zentrum des stationären Hochdruckgebietes FRITZ verbunden. In St. Petersburg, am Rand der Einflussgebiete zwischen dem Tiefdruckgebiet RENATE und dem Hoch ENRIC gelegen, setzten nun die Niederschläge des Vortages aus. Damit einher ging ein leichter Anstieg der Sonnenscheindauer von 0,2 auf 3,6 Stunden sowie ein Absinken der Temperaturen durch die erhöhte nächtliche Ausstrahlung aufgrund des Rückgangs der nächtlichen Bewölkung. Die Tiefsttemperaturen waren dadurch von -16,1°C auf -21,2°C gesunken. Ähnliches konnte auch im weißrussischen Minsk und im litauischen Vilnius beobachtet werden, wo die nächtlichen Tiefstwerte von -4,5 und -4,2°C auf -7,0 respektive -7,6°C gesunken waren. Bei Tageshöchstwerten in Minsk von -0,2°C blieb die Dicke der Schneedecke unverändert.

Der 21.02.2018 war schließlich der letzte Tag an dem das Hochdruckgebiet ENRIC auf der Karte der Berliner Wetterkarte verzeichnet werden konnte. Bevor es sich aufgelöst hatte, wurde es nochmals mit nun knapp unter 1025 hPa bei Wolgograd verzeichnet. Obwohl es in seiner Ausdehnung Wolgograd kaum erreichen konnte, bedingte es dort dennoch einen Anstieg der nächtlichen Tiefsttemperaturen von -11,1°C auf -7,9°C, ehe es sich in den Mittagsstunden schließlich auflöste.