Lebensgeschichte
Hochdruckgebiet ERHARD
(getauft am 19.02.2014)
Mitte Februar
weitete sich in einer Höhe von ca. 5,5 km der Einfluss eines Hochdruckkeils,
d.h. ein Vorstoß warmer Höhenluft nach Norden, von den Azoren über Westeuropa
aus. Als deutlich wurde, dass sich dieser Einfluss in Mitteleuropa bis zum
Boden durchsetzen sollte, wurde dieses Gebiet hohen Luftdrucks am Boden am
19.02. in der Prognose für den Folgetag auf den Namen ERHARD getauft.
Am 20.02.2014
befand sich die Antizyklone ERHARD im Bereich der Alpen zwischen
Südostfrankreich und der Tschechei über Baden-Württemberg, Bayern, der Schweiz
und Österreich. Der Druck lag um 00 Uhr
UTC, also 01 Uhr MEZ, knapp unterhalb von 1020 hPa. Räumlich wurde das
Hochdruckgebiet ERHARD stark begrenzt, da es zwischen den Ausläufern des
Tiefdruckgebiete VIOLETTA I mit Kern über dem Skagerrak im Norden, durch das
Tief VIOLETTA II über dem Golf von Genua im Süden und im Westen durch die über
England und Frankreich verlaufende Warmfront des Islandtiefs WALTRAUD umgeben
war. Nachdem in den ersten Stunden des Tages noch im gesamten Einflussbereich
des Hochdruckgebietes ERHARD hohe Bewölkungsgrade gemeldet wurden setzte sich
zunehmend antizyklonaler Einfluss durch, was eine rasche Auflösung der Wolken
bewirkte, sodass es in Süddeutschland und im Alpenraum einen sonnigen Tag gab.
Dies spiegelte sich auch in der gemessenen Sonnenscheindauer des Tages wieder,
so erreichten Freiburg mit 9,3 Stunden und die Zugspitze mit 9,2 Stunden die in
Deutschland gemessenen Höchstwerte. Dem gegenüber wurden am Kap Arkona auf
Rügen und in List auf Sylt nur 0,2 Stunden Sonnenscheindauer gemessen. Auch bei
den Temperaturen war der Einfluss des Hochdruckgebietes ERHARD zu beobachten,
so betrug die morgendlichen Tiefsttemperatur nach Wolkenauflösung durch die
vermehrte Ausstrahlung und der damit verbundenen verstärkten Abkühlung am
Münchener Flughafen bei -3,2°C, in Mühldorf bei -2,5°C oder in Augsburg bei -0,2°C.
Dagegen lag die Temperatur im Norden Deutschlands deutlich höher, in Berlin/Tegel
zum Beispiel bei 4°C. Auch bei den Temperaturen war ein ähnliches Bild zu
beobachten, Freiburg erreichte 13°C, wobei die morgendliche Tiefsttemperatur 2°C
betrug. In Berlin/Tegel wurde hingegen nur ein Anstieg von knapp 6 Grad auf 10,2°C
gemessen.
Die Antizyklone
verlagerte sich im Laufe des Tages weiter ostwärts und erstreckte sich am
21.02.2014 über das Schwarze Meer und über Teile Polens. Der Kerndruck betrug
weiterhin etwas unter 1020 hPa. Wie Tags zuvor war die Ausdehnung der
Antizyklone durch die umliegenden Tiefs begrenzt. Wie schon über Süddeutschland
brachte das Hoch ERHARD eine deutliche Wetterbesserung und Wolkenauflösung in
seinen Einzugsbereich. Nachts sanken zwar abermals die Temperaturen zum Teil
beträchtlich, wie in Warschau von 5°C am Vortag auf -2,3°C. Dafür stieg die Temperatur
in Warschau von 8,0°C auf 10,1°C. Dies setzte sich auch andernorts fort, in Sibiu stieg die Tageshöchsttemperatur von 8,1°C auf 12,0°C
Im weiteren
Tagesverlauf nahm das Hochdruckgebiet DAVID über der Türkei das Hoch ERHARD in sich
auf sodass es am 22.02.2014 nicht mehr analysiert werden konnte.
Geschrieben am 08.05.2014 von
Patrick Ilmer
Berliner Wetterkarte: 20.02.2014
Pate: Erhard Kaiser