Lebensgeschichte

 

Hochdruckgebiet ERIKA

(getauft am 19.02.2019)

 

Mitte Februar 2019 dominierte zunächst das kräftige Hoch DORIT das Wettergeschehen in Mitteleuropa. Dieses verlagerte sich über mehrere Tage nur unwesentlich, wodurch im Bereich des Zentrums über Mitteleuropa vorfrühlingshafte Temperaturen um 15°C im Berliner Raum erreicht wurden. Diese Witterungsperiode wurde dann kurzzeitig vom ausgeprägten Tiefdruckkomplex WERNER unterbrochen. Hinter dessen Kaltfront, also der Grenze zwischen warmer und kalter Luftmasse, welche von Ostfinnland, über Dänemark und Frankreich bis zu den Pyrenäen reichte, kam es zu starker Absinkbewegung der Luft. Dies führt zu einem bodennahen Luftdruckanstieg und so wurde das frisch entstandene Hochdruckgebiet über der Biskaya mit gut 1020 hPa am 19.02. in der Analyse der Berliner Wetterkarte auf den Namen ERIKA getauft.

In der Nacht zum 20.02. vergrößerte die Antizyklone ERIKA ihren Einflussbereich und lag um 00 Uhr UTC, was 01 Uhr MEZ entspricht, über Südeuropa. Dabei hatten sich zwei Zentren ausgebildet, die mit ERIKA I über den Westalpen und ERIKA II über den Ostalpen benannt wurden. Beide hatten einen Maximaldruck von ca. 1025 hPa. Im Süden und Zentrum Frankreichs konnten dabei meist 15 bis 18°C gemessen werden, z.B. mit 17,6°C in Brive-la-Gaillarde, während in Ungarn nur maximal 13°C erreicht wurden. Dies liegt an der Rotationsrichtung eines Hochdruckgebietes im Uhrzeigersinn: So wurden an der Westseite feuchtwarme Luftmassen aus dem Süden herantransportiert, während an der Ostseite kalte Luft aus Norden südwärts floss.

Am 21.02. um 00 Uhr UTC lag das Zentrum der Hochdruckzone ERIKA über Norditalien und Slowenien, wobei der Maximaldruck auf 1030 hPa angestiegen war. Ihr gesamter Einflussbereich reichte von der Iberischen Halbinsel bis ans Schwarze Meer und von der deutsch-dänische Grenze im Norden bis nach Tunesien im Süden. In Deutschland machte sich der Hochdruckeinfluss kaum bemerkbar, so wurden nahezu flächendeckend Tageshöchsttemperaturen zwischen 9 und 12°C erreicht. Die Sonne konnte sich dabei nur im äußersten Südwesten 7 bis 8 Stunden lang durchsetzen, sonst konnten verbreitet nur 1 bis 2 Sonnenstunden vermerkt werden. In Deutschland und auch in Polen dominierte am Vormittag feuchter Dunst, der teilweise sogar in Nebel überging. Bedingt war dieser von einer westlichen Strömung, die aufgrund eines Tiefausläufers vom Ärmelkanal über die Nordsee viel Feuchtigkeit nach Norddeutschland brachte. Die östliche Verlagerung dieser Front führte im Laufe des Tages in Berlin zu rund 2 mm Niederschlag, im polnischen Torun zu 10 mm und an der polnischen Ostseeküste wurden innerhalb von zwölf Stunden sogar 19 mm Niederschlag registriert. Dagegen herrschte etwas weiter südöstlich weitaus freundlicheres Wetter und unter Einfluss des Hochs ERIKA überschritt die Temperatur in Südfrankreich und Nordspanien bei 9 bis 10 Stunden Sonnenschein sogar die 20°C-Marke, wie z.B. am Flughafen San Sebastián an der spanisch-französischen Grenze mit maximal 24,5°C.

Zum 22.02. verlagerte sich das Hoch ERIKA wieder etwas nach Westen und befand sich um 00 Uhr UTC mit einem Druck von etwa 1030 hPa über Frankreich, Spanien und Nordafrika. Dabei wurde es von diversen Tiefdruckkomplexen über dem Atlantik, dem Tief XAVER über Osteuropa und dem Hoch FRAUKE über Skandinavien begrenzt. Dennoch konnte die Antizyklone ERIKA Westeuropa nochmals geradezu sommerliches Wetter bescheren. So schien die Sonne im Bereich des Zentrums verbreitet bis zu 10 Stunden, was dem astronomisch maximal möglichen Wert entspricht. Auch stiegen die Temperaturen im Tagesverlauf auf bis zu 20°C in Toulouse und Madrid und bis zu 25°C in Barcelona und Xàtiva bei Valencia an.

Bis zum Folgetag verlagerte sich das ausgeprägte Hoch FRAUKE von Skandinavien südwärts und vergrößerte seinen Wirkungsbereich auf weite Teile Mittel- und Osteuropas, sodass das schwächere Hochdruckgebiet ERIKA an Einfluss verlor und nach und nach in die Zirkulation des Hochs FRAUKE überging. So war der 22.02. der letzte Tag, an dem die Antizyklone ERIKA namentlich auf der Berliner Wetterkarte verzeichnet wurde.