Lebensgeschichte

 

Hochdruckgebiet  ERWIN

(getauft am 10.02.2004)

 

  

Eine sich über dem skandinavischen Festland bildende Hochdruckzone wurde am 10.02.2004 auf den Namen ERWIN getauft und beeinflusst schon tags darauf das Wetter.

Das mit massiver Kaltluft aus arktischen Breiten aufgefüllte Druckgebilde hatte sehr kalte Temperaturen in Finnland und Schweden zur Folge, so dass mehrere Wetterstationen in Lappland Temperaturminima von unter –30 °C maßen. Der tiefste Wert am 10.02.2004 wurde an der Station Nikkaloukta (68N/19E) mit       –37,4 °C gemeldet, allerdings sind solche Temperaturwerte dort keineswegs Extreme. Am 11.02.2004 verstärkte sich ERWIN bis auf einen Kerndruck von 1023 hPa und brachte im Zusammenspiel mit Tief VIOLA in Polen einen starken Kaltluftvorstoß. Einen Tag später verlagerte sich das Zentrum rasch südwärts und erreichte schon am Abend des 12.02.2004 die Ostalpen. Bei der Südwertsverlagerung gliederte sich  ERWIN an das von Westen her kommende Hochdruckgebiet DIETER an und sorgte an seiner Nordostflanke für milde, wolkenreiche Luft mit örtlichem Sprühregen über Deutschland.

Nachdem am 13.02.2004 eine Warmfront von Tief XIMENA Deutschland überquerte, wurde milde Meeresluft bis ins Binnenland gelenkt und so schien an der deutschen Bucht auch zeitweise die Sonne, so dass in Norddeutschland Temperaturen um 10 Grad gemessen wurden. Auch in Süddeutschland kam die Sonne durch, jedoch wurde es nicht ganz so mild. So wurde ERWIN etwas weiter nach Süden gedrängt und folgte dem Tief VIOLA, das in den vorherigen Tagen den Balkan überquerte und dabei  sowohl in Griechenland als auch in der Westtürkei ungewöhnliche starke Schneefälle hervorrief. Am 14.02.2004 erstreckte sich der Hochdruckblock DIETER-ERWIN über das gesamte Mitteleuropa,  wobei ERWIN auf dem Balkan größtenteils das Wettergeschehen mit kalter Höhenluft bestimmte. So wurden in der Nacht zum 15.02.2004 in Athen –3,8 Grad gemessen und das alte amtliche Minimum für den Monat Februar unterschritten.

Der sich inzwischen abschwächende ERWIN verlagerte sich am 15.02.2004 von Griechenland weiter in Richtung Osten und erreichte das anatolische Hochland mit einem Kerndruck von 1020 hPa. Bei klarem Himmel sowie Windstille trat in der Nacht starker Frost auf, so wurden in Ankara -18° gemessen, in Istanbul erreichte die Temperatur tagsüber kaum den Gefrierpunkt.

ERWIN war am 15. Februar 2003 zwar noch als sehr kleine abgeschlossene Hochdruckzelle mit Zentrum über der Westtürkei in der Bodenwetterkarte erkennbar, stellte jedoch bereits einen Tag später kein eigenständiges Druckgebilde mehr dar.

Geschrieben am 11.03.2004 von Robert Scholz

Wetterkarte: ?

Pate: Erwin Heiter