Lebensgeschichte

 

Hochdruckgebiet ERWIN

(getauft am 10.02.2008)

 

 

Am 09.02. bildete sich über Schottland ein neues Hoch zwischen einem Tiefdruckgebiet über den Azoren und Tief WINNI über Skandinavien. Dieses wurde am nächsten Tag auf den Namen ERWIN getauft und konnte sich mit Hilfe seines Vorgängers DAVID von seinem anfänglichen Kerndruck von 1030 hPa innerhalb von nur einem Tag auf knapp 1040 hPa verstärken. ERWIN verlagerte sich auf der Rückseite von Tief WINNI von der Nordsee zur deutschen Ostseeküste und führte damit kältere Luft nach Norddeutschland. Die Tiefsttemperaturen gingen dadurch verbreitet in den leichten Frostbereich zurück.

Am 12.02. beeinflusste ERWIN dann erstmals das Wetter in ganz Deutschland und Mitteleuropa, da sich Hoch DAVID zum Kaspischen Meer zurückgezogen hatte. Über Deutschland gab es nur schwache Luftdruckgegensätze, sodass es nur schwachwindig war. Im Gegensatz dazu war die Verteilung der Sonnenstunden sehr unterschiedlich. Während von der norddeutschen Tiefebene bis nach Sachsen eine kompakte Wolkendecke, aus der auch leichter Sprühregen fiel, keinen Sonnenschein zuließ und maximal 5 bis 7°C erreicht wurden, konnte der Westen und Süden von 7 bis 9 Sonnenstunden und Höchsttemperaturen bis 13°C profitieren. In England wurden am gleichen Tag sogar bis zu 18°C gemessen.

Am 13.02. schwächte sich ERWIN zwar schon ab, dennoch bildete sich eine kräftige Inversionswetterlage, die im Tagesverlauf nur vereinzelt Lücken bekam. Dadurch waren besonders das norddeutsche Flachland und einzelne Täler betroffen, die nur selten etwas Sonne abbekamen. Stattdessen schien in den etwas höher gelegenen Gebieten sowie den Mittelgebirgen bei fast wolkenlosem Himmel die Sonne. Dementsprechend gab es mit 0-3°C unter den dichten Wolken oder dem Hochnebel und bis 11°C (Köln-Bonn) wieder größere Temperaturunterschiede auf geringem Raum.

Aber schon am nächsten Tag wurde ERWIN vom kräftigen Grönlandhoch-Ableger FRIEDRICH erst leicht verdrängt und ging dann in der darauffolgenden Nacht in ihm auf. Damit betrug die Lebensdauer von ERWIN etwa 5 Tage, bevor er von der Berliner Wetterkarte wieder verschwand.


Geschrieben am 22.03.2008 von Matthias Treinzen

Wetterkarte: 12.02. oder 13.02.

Pate: Gernot Nummer