Lebensgeschichte

 

Hochdruckgebiet ETTE

(getauft am 13.06.2011)

 

Als sich am Morgen des 13.06. ein Keil des Azorenhochs zwischen die Tiefdruckgebiete DIRK über den Britischen Inseln und EMIL über dem Nordatlantik schob, wurde dieser auf den Namen ETTE getauft, denn es war zu erwarten, dass sich der Keil abspalten und zu einem eigenständigen Hoch entwickeln würde. Noch am selben Tag verlagerte sich der Hochdruckkeil ETTE bis zu den Britischen Inseln, wo er sich mit einem Kerndruck von 1020 hPa dem Hoch DIANA über Mitteleuropa angliederte. Die von der Bretagne über die Benelux-Länder bis nach Dänemark reichende Kaltfront des Nordseetiefs DIRK bildete die Trennlinie zwischen den beiden Hochs. Durch den anhaltenden Einfluss des Tiefs kam es im Bereich der Hochdruckgebiete nur zu geringfügiger Bewölkungsauflockerung, im Bereich der Kaltfront gab es auch gebietsweise Regen oder Schauer. Am 14.06. konzentrierte sich der Schwerpunkt des Hochs DIANA auf den Alpenraum und der des Wirbels ETTE auf das nördliche Deutschland. Beide hatten einen Kerndruck von 1020 hPa, so dass es sich um ein gemeinsames Hochdruckgebiet handeln würde, hätte nicht weiterhin die abgeschwächte Kaltfront des nun über Südskandinavien liegenden Tiefs DIRK eine Trennlinie gebildet. So gab es erneut viel Bewölkung mit vereinzelten Schauern und Gewittern, wobei die konvektiven Niederschläge mit unterschiedlichen Regenmengen einhergingen. Die maximalen Mengen lagen zwischen 10 mm im Berliner Raum und 34 mm im Vogtland. Je nach Sonnenscheindauer stieg die Temperatur in Deutschland auf 20 bis 27°C, die wärmsten Temperaturen gab es dabei südlich der Kaltfront in der Niederlausitz sowie in Hessen und Rheinland-Pfalz, also im Einflussbereich des Hochs DIANA. Nördlich der Kaltfront, im Bereich des Hochs ETTE folgten geringfügig kühlere Luftmassen, die jedoch am 15.06. schon wieder nach Norden zurückgedrängt wurden, da durch das Tief EMIL über dem Ostatlantik warme und feuchte Luft von Südwesten herangeführt wurde. Damit endete auch die Eigenständigkeit des Hochs ETTE, welches sich an diesem Tag zum Teil mit dem Hoch DIANA vereinigte und zum Teil ein Zwischenhoch über der Skandinavischen Halbinsel ausbildete, in dessen Bereich es das erste Mal richtig aufklarte. Obwohl sich diese kleine unabhängige Hochdruckzelle immer noch wie zu Beginn zwischen den Tiefs DIRK und EMIL befand, wurde sie nicht mehr dem ursprünglichen Hoch ETTE zugeordnet, sodass das weitere Wettergeschehen auch nicht mehr namentlich mit diesem Hoch in Zusammenhang gebracht werden konnte.


Geschrieben am 29.07. 2011 von R. Löwenherz

Wetterkarte: 15.06. 2011

Pate: Dr. Hansjörg Albrecht